Ein Kommentar von Moritz Pappert

Behördenversagen: Immer wieder psychisch kranke Täter - keiner hält sie auf

Große Trauer in Aschaffenburg
Fotos: 5VISION.NEWS

23.01.2025 / ASCHAFFENBURG - Der schreckliche Angriff von Aschaffenburg erschüttert Deutschland. Diesen Satz müssen wir leider immer häufiger schreiben, man muss lediglich alle paar Monate den Ort austauschen. Auffällig ist: Viele Täter sind psychisch auffällig. Das sollte eigentlich genügen, um alle Alarmglocken schrillen zu lassen. Doch es hilft nichts, wenn hier nicht rechtzeitig eingegriffen wird.

Auch bei dem Täter des Anschlags von Magdeburg im Dezember 2024 wird geprüft, ob er eine psychische Erkrankung hat. Bei ihm kommt erschwerend hinzu, dass er im Vorfeld bereits mehrfach mit den Behörden in Konflikt kam. Außerdem hatte laut saudischen Sicherheitskreisen Saudi-Arabien Deutschland vor dem Mann gewarnt. Der Aschaffenburg-Täter soll laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in psychiatrischer Behandlung gewesen sein.

Hier reihen sich viele weitere kleinere und größere Angriffe ein, bei denen der Täter psychisch auffällig gewesen sein soll. Ich erinnere hier auch nochmal an den Anschlag von Würzburg 2021, bei dem drei Menschen getötet wurden. Auch hier war der Täter in psychiatrischer Behandlung. Bei dem Anschlag von Hanau 2020 ein ähnliches Bild - der Täter soll unter Schizophrenie und einer schweren narzisstischen Persönlichkeitsstörung gelitten haben.

Die Behörden haben versagt

Bei der Kombination aus psychischen Auffälligkeiten und kriminellen beziehungsweise radikalen Auffälligkeiten müssten doch mittlerweile alle Alarmglocken bei den Behörden klingeln. Egal, ob der Täter ein Deutscher, Araber oder Afghane ist.


Wichtig ist aber auch, dass hier nicht alle Täter und Attentäter in einen "Abschiebe- oder Remigrations"-Topf geworfen werden. Klar ist nämlich, dass die Motive oft unterschiedlich sind. Der Magdeburg-Täter soll "islamophob" gewesen sein. Bei dem Anschlag in Solingen reklamierte der "Islamische Staat" die schreckliche Tat für sich. Auch der Täter von Mannheim war islamfeindlich. In Aschaffenburg sind die Hintergründe noch unklar, bisher ist nur bekannt, dass er ausreisepflichtig war und sein eigenes Asylverfahren abgebrochen haben soll.

Erst am Dienstag berichteten wir bei OSTHESSEN|NEWS über einen Vortrag des Terrorismus-Experten Peter Neumann. Er sagte: "Die Anschläge kommen näher". Zwei Tage später dann die Tat in Aschaffenburg, direkt in unserer bayrischen Nachbarschaft. Alleine 2024 wurden zehn Menschen durch Anschläge in Deutschland getötet. Sechs davon in Magdeburg, drei auf einem Stadtfest in Solingen und ein Mensch auf dem Marktplatz in Mannheim. Dazu wurden über 300 Menschen verletzt.

Hälfte der Flüchtlinge psychisch krank

Zum Schluss noch das Ergebnis zweier spannenden Studien. Diese haben gezeigt, dass ein Drittel der erwachsenen Amokläufer an einer Schizophrenie leidet. Außerdem seien demnach die Taten von Gewalttätern bei Mord und Totschlag zu 50 bis 90 Prozent durch psychische Erkrankungen erklärbar. Laut dem Bund Deutscher Kriminalbeamter waren 35 Prozent der zwischen 2000 und 2015 allein handelnden Attentäter psychisch erkrankt.

Und: In einer Mitteilung der Bundeskammer der Psychotherapeuten­ aus dem Jahr 2015 heißt es: "Mindestens die Hälfte der Flüchtlinge ist psychisch krank".

Klar ist also: Die Behörden haben versagt. Auch diesen Satz müssen wir alle paar Monate schreiben. Wenn psychische Auffälligkeiten bekannt sind, muss strenger beobachtet und im Zweifel auch strenger durchgegriffen werden. Denn: Ich will nie wieder schreiben: "schrecklicher Angriff" im Zusammenhang mit "die Behörden haben versagt". (Moritz Pappert) +++

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