Schade: Das Fierche ist aus

Lullusfest am Sonntag: Feuermeister Mark Baumgardt hält starke Premierenrede

Feuermeister Mark Baumgardt (Mitte) bei seiner Rede am Sonntagabend, rechts Bürgermeisterin Anke Hofmann, links Erster Stadtrat Professor Lothar Seitz
Fotos: Hans-Hubertus Braune

21.10.2024 / BAD HERSFELD - Die Tradition will es so in Bad Hersfeld: Am Sonntagabend wird das Fierche mit Wasser und Erde gelöscht. Es muss nun für ein Jahr ruhen, bis Lolls 2025 beginnen kann. Doch bevor die Magistratsmitglieder die Eimer und Schippen in Bewegung setzen mussten, stand der Feuermeister Mark Baumgardt im Mittelpunkt.



Mit Spannung wurde seine erste Rede vor dem zahlreichen Publikum erwartet. Während die Bürgermeisterin am Lollsmontag zur Volksfestschar spricht, ist es die Aufgabe des Feuermeisters am Lollssonntag, aus seiner Sicht das Jahr Revue passieren zu lassen. Um es vorwegzunehmen, Mark Baumgardt hat seine Feuertaufe bestens bestanden.

Dicht gedrängt standen die Menschen bei angenehmen Temperaturen um das Fierche herum. "Zum ersten Mal darf ich diesen Gruß an euch richten. Wie es dazu kam, will ich euch kurz berichten. Der Klaus (Otto, die Red.) hat bis zum letzten Jahr das Lullusfest vertreten. Danach hat er die Kreishandwerker gebeten, einen neuen Feuermeister für das Amt zu suchen, den Richtigen zu wählen und für den Job zu buchen. Nach Beratung in den Zünften der Stadt, wer erfüllt all die Forderungen glatt, wurde mir das Amt von allen angetragen. Da hab ich mir gesagt: Du musst es wagen. So bin ich zu diesem hohen Ehrenamt gekommen. Und als Herschfeller Jung habe ich es angenommen", rief Baumgardt.

Mehr Angebote für junge Menschen

Mehrfach hallte der Ruf über den proppenvollen Festplatz als Baumgardt rief: "Herschfeller" - die Antwort: "Enner, zwoon, dräi - Bruder Lolls!" In seiner Rede ging der Feuermeister auf die vielen Veranstaltungen in der Stadt ein. Er fand aber einige kritische Anmerkungen. Zum Beispiel das Thema Angebote für junge Leute: "Konzerte machen für junge Leute, bringt in die Ruine mehr, auch heute. Auch muss die Innenstadt jünger werden, sonst verlieren wir ganze Herden. Wenn ich in andere Städte schau, was da geboten, wird mir flau. Nur das Lolls und die Festspiele, sind zu wenig, das lockt nicht viele. Die Stadt ist nicht für alles da, das ist richtig, da sind die Leute, die vermieten auch sehr wichtig. Gehen die großen Ketten aus den Städten, muss kein Billigheimer sie vertreten", sagte Baumgardt.

Ein anderes Thema war die Infrastruktur in der Stadt: "Wir sind beim Zustand der Hersfelder Straßen, geflickt wird in Stückchen und nur in Maßen. Fahrbahnerneuerung nur in Teilen, warum nicht reparieren in Meilen? Mann kann's ja verstehen, das Säckel ist leer, aber Stückwerk an Straßen bringt uns nicht mehr. Warum nicht wie die Meisebacher sanieren, das dauert zwar lang, aber dann lässt sich flanieren", sagte der Feuermeister.

Lob gab es vom Feuermeister unter anderem für den Lollslauf. Und: "Die Schausteller und Schaustellerdamen haben mich aufgenommen, mit offenen Armen. Dafür danke ich sehr, das ist wahr und freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr."

Dann aber war es so weit. Noch einmal ein Lollsruf voller Innbrunst, noch einmal ein Anstoßen mit dem Lullusfeuer: "Volksgenossen, Bürgerleute! Uns're schönste Lullusfreude, die uns heilig ist und teuer, unser einzig Lullusfeuer. Soll mit Wasser, soll mit Erden, ausgelöscht und begraben werden". Der Rummel geht noch einen Tag weiter. Am Montag haben die Fahrgeschäfte und Buden geöffnet und bieten zum Familientag reduzierte Preise an. Am Abend dann gibt es eine große Freiverlosung mit einem Auto als Hauptpreis auf dem Linggplatz. (Hans-Hubertus Braune) +++

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