Städtepartnerschaft besiegelt

Malmesbury und Bad Hersfeld: Achtung, Sympathie und Verständigung

Phil Exton, Bürgermeister von Malmesbury, Stadtverordnetenvorsteher Lothar Seitz und Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann.
Fotos: Christopher Göbel

16.10.2024 / BAD HERSFELD - Welcher Zeitpunkt könnte passender sein, um eine Städtepartnerschaft zu besiegeln, als das Lullusfest? Die britische Stadt Malmesbury und die Stadt Bad Hersfeld unterzeichneten am Dienstagmorgen im Rathaus die offizielle Städtepartnerschafts-Urkunde. Dazu waren Gäste aus Malmesbury angereist und auch viele Hersfelderinnen und Hersfelder wollten bei dem historischen Moment dabei sein.



"Seit etwa 2011 haben sich die Beziehungen zwischen Malmesbury und Bad Hersfeld aufgebaut und stetig verbessert. Lokale Freundschaftsvereine wurden von den Bürgerinnen und Bürgern auf beiden Seiten gegründet, um das Bewusstsein für diese Verbindung in gegenseitiger Achtung, Sympathie und Verständigung zu fördern", sagte Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann. Ohne den Einsatz einiger Menschen wäre es nicht zu dieser Partnerschaft gekommen. Sowohl auf deutscher als auch auf britischer Seite habe es Menschen gegeben, die viel dazu beigetragen hätten, dass nun die Partnerschaft zustande gekommen sei.

Besuch in der Heimatstadt von Bischof Lullus

Hofmann nannte die Vereine "Friends of Malmesbury" und "Friends of Lull", die sich seit zehn Jahren intensive um den partnerschaftlichen Austausch bemühen. Doch eigentlich begann alles noch viel früher, den bereits zu Beginn der 1980er-Jahre war Magistratsmitglied Dr. Rolf Göbel mit seiner Familie in England im Urlaub. Da ließ es sich die Familie nicht nehmen, die Geburtsstadt von Bischof Lullus zu besuchen. Göbel, damals Erster Stadtrat in Bad Hersfeld, nutzte die Gelegenheit und stattete dem damaligen Bürgermeister einen Besuch ab. Der erste Kontakt der beiden Lullusstädte war geknüpft.

Seit Jahren statten sich die beiden Städte gegenseitig Besuche ab, zuletzt war Hofmann mit einer Delegation aus Bad Hersfeld im Mai dieses Jahres und dem Chor der Modell- und Gesamtschule Obersberg in Malmesbury. "Ich kann einen Besuch in dieser schönen Stadt nur empfehlen", so die Bürgermeisterin. Phil Exton, Bürgermeister von Malmesbury, dankte Councellor Ray Sanderson und Dr. Sigmar Gleiser, die sich beide seit vielen Jahren für die deutsch-britische Freundschaft engagieren. "Ich muss dich mal drücken", so Gleiser zu Sanderson - und schritt zur Tat. "Der heutige Tag ist ein sehr wichtiger Schritt in den Beziehungen zwischen unseren beiden Städten", so Exton. Er hoffe darauf, dass sich die Beziehungen beider Städte noch weiter verbessern werden.

Verbindung über Grenzen

"Heute feiern wir nicht nur die Unterzeichnung eines Dokuments, sondern den Beginn einer echten nachhaltigen Partnerschaft. Einer Verbindung, die über Grenzen und politische Großwetterlagen hinweg, auf Respekt, Verständnis und dem gemeinsamen Wunsch nach einer besseren Zukunft basiert. Möge diese Partnerschaft lange bestehen, wachsen und für zukünftige Generationen eine Brücke zwischen unseren Städten sein", so die Bürgemeisterin. Julia Bowen von der "Town Twinning Association" in Malmesbury erwähnte, dass Malmesbury die einzige britische Stadt sei, die zwei Partnerschaften mit deutschen Städten pflege. Die andere ist seit 1954 Niebüll in Schleswig-Holstein. "Aber das ist etwas Positives, eine Chance", so Bowen. Sie freue sich schon jetzt auf das 50-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit Bad Hersfeld - also im Jahr 2074, sagte sie lachend. "Ich bin sicher, dass das passieren wird", so Bowen.

Heinz-Jörg Kretschmer, Vorsitzender der "Friends of Malmesbury", sagte: "Der Sinn und Zweck unserer Städtepartnerschaft liegt in der Förderung von Verständnis und Toleranz. In einer Welt, die oft von Konflikten und Missverständnissen geprägt ist, ermöglicht uns diese Verbindung, unsere Kulturen näher kennenzulernen, voneinander zu lernen und Gemeinsamkeiten zu entdecken." Durch den Austausch von Jugendlichen, Künstlern und Fachleuten sollen "Brücken des Wissens und des persönlichen Kontakts" gebaut werden.

Der Lollsruf darf nicht fehlen

Nach der feierlichen Unterzeichnung der Städtepartnerschafts-Urkunden und dem obligatorischen "Enner, zwoon, dräi - Bruder Lolls"-Ruf, angestimmt von Feuermeister Mark Baumgardt, wurden die freundschaftlichen Gespräche im Rathaus-Sitzungssaal fortgesetzt. "Die Urkunde wird ihren Platz genau hier finden", so Stadtsprecher Meik Ebert im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Ihren Ehrenplatz hat sie dann neben den Urkunden mit L'Hay-les-Roses (Frankreich), Sumperk (Tschechien) und Bad Salzungen (Thüringen). (Christopher Göbel) +++

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