"Konzentration auf Kernkompetenz"

Der Storch landet jetzt anderswo: Helios schließt Entbindungsstation

Schluss mit dem Storch! Von links Michael Klemm (Pflegedirektor), Sebastian Mock (Klinikgeschäftsführer) und Dr. Andreas Rügamer (Ärztlicher Direktor)
Fotos: Carina Jirsch

31.01.2024 / HÜNFELD - Jetzt ist es amtlich: Die Helios St. Elisabeth Klinik schließt Ende Juni 2024 die Entbindungsstation und gynäkologische Abteilung des Krankenhauses. Das bestätigte Klinikgeschäftsführer Sebastian Mock am Dienstag bei einem Pressegespräch. "Wir wollen uns künftig auf die Versorgung in den anderen Fachdisziplinen wie Unfallchirurgie, Orthopädie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Innere Medizin, Palliativmedizin und Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde konzentrieren", sagte Mock.


Die Gründe für die Schließung sind - wie bereits gestern berichtet  - mangelnde Geburtenzahlen und Fachkräftemangel beim Pflegepersonal. Nachweislich sind die Zahlen der Geburten und gynäkologischen Patientinnen in Hünfeld seit mehreren Jahren rückläufig. Bei der Wahl der Geburtsklinik spiele auch das veränderte Sicherheitsbedürfnis werdender Eltern eine entscheidende Rolle, sodass häufig Kliniken mit angeschlossener Kinderklinik wie am Klinikum Fulda bevorzugt werden. Hinzu komme der intensive Wettbewerb um qualifiziertes Fachpersonal, der eine dauerhafte qualifizierte stationäre Betreuung in der Gynäkologie und Geburtshilfe immer weiter erschwert habe.

Die Schließung betreffe ausschließlich die stationären Leistungen.


"All unsere ambulanten Leistungen in der Gynäkologie und Geburtshilfe bieten wir wie gewohnt in unserem im Klinikgebäude ansässigen MVZ an", betonte Klinikgeschäftsführer Sebastian Mock. Patientinnen und Schwangere könnten also weiterhin ambulant betreut und versorgt werden. Die Stadt Hünfeld, der Landkreis Fulda und das hessischen Sozialministerium seien in diese Veränderung des Leistungsangebots eingebunden. Die wohnortnahe stationäre Versorgung für Frauen werde weiterhin durch die drei Kliniken im Umkreis von 10 bis 30 Minuten in Fulda und Bad Hersfeld sichergestellt.

Auf andere Fachdisziplinen konzentrieren

"Unser Engagement für werdende Eltern und die gynäkologische Versorgung von Patientinnen liegen uns weiterhin sehr am Herzen, nur, dass wir sie künftig rein ambulant versorgen. Im stationären Bereich konzentrieren wir uns fortan auf die anderen Fachdisziplinen", erklärte Mock.

Der Ärztliche Direktor Dr. Andreas Rügamer betont zudem: "Wir haben im vergangenen Jahr nur noch 200 Geburten durchgeführt. Routine ist wichtig, denn auch hier gilt: Was man häufig tut, kann man besser. Der Richtwert liegt hierbei in Deutschland aber bei 500 Entbindungen jährlich. Wir haben den Anspruch, hohe medizinische Qualität zu bieten. Daher ist die Entscheidung richtig, sich auf andere stationäre Bereiche zu konzentrieren."

Die Pflegekräfte seien von der Schließung nicht betroffen und würden in der Hünfelder Klinik weiterbeschäftigt. Jetzt liefen die Gespräche mit weiteren Mitarbeiter:innen der Abteilung. Auch mit den Hebammen und Ärzt:innen der Fachabteilung und dem Betriebsrat hätten Verhandlungen begonnen. Den Hebammen habe die Klinik das Angebot unterbreitet, die bereits bestehende Hebammenpraxis Elternschule Storchennest mit Leistungen in der Vor- und Nachsorge und Geburtsvorbereitungskursen weiterzuführen. Auch die Weiterbeschäftigung im ambulanten Bereich oder in anderen Kliniken von Helios sei eine Option. "Ich bedanke mich sehr herzlich bei unserem Team für die vielen Jahre, die sie für Schwangere und Patientinnen in unserer Klinik tätig waren", sagte Sebastian Mock.(ci/pm)+++

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