Mitarbeiter protestieren mit Petition

Geburtsstation an Helios-Klinik soll zum 30.6. komplett geschlossen werden

Die Geburtsstation in der Helios St. Elisabethen-Krankenhaus Hünfeld soll zum 30. Juni 2024 geschlossen werden.
Symbolbild: pixabay

30.01.2024 / HÜNFELD - Schlechte Nachricht für werdende Mütter und Väter in Hünfeld und Umgebung: Wegen Personalmangel und rückläufigen Geburtenzahlen soll die Geburtsstation am Helios St. Elisabeth-Krankenhaus zur Jahresmitte komplett geschlossen werden. Grund sei der akute Fachkräftemangel - es fehle an Kinderkrankenschwestern und auch eine Oberarztstelle sei vakant. Außerdem habe sich die Zahl der Frauen, die in der Hünfelder Klinik ihr Baby zur Welt bringen wollen, im letzten Jahr quasi halbiert - es wurden nur noch 192 Kinder dort geboren.


Für den Dienstag hat die Klinikleitung zu einer Pressekonferenz eingeladen: "Wir möchten Sie über künftige Veränderungen in unserer Klinik informieren", hieß es in der Ankündigung. Doch der Hintergrund dieses Termins hatte sich bereits am Montag wie ein Lauffeuer verbreitet. Die acht dort beschäftigten Hebammen waren bereits am Montag schriftlich von der bevorstehenden Schließung zur Jahresmitte informiert worden. Gekündigt wurde deren Informationen nach niemand, die Beschäftigten sollen auf die restlichen Stationen verteilt werden. Mit jedem einzelnen von der Schließung der Geburtsstation betroffenen Mitarbeiter soll mit dem Betriebsrat ein sogenannter Interessensausgleich ausgehandelt werden, der die Folgeregelung der betrieblichen Änderung und deren Einschnitte für die Arbeitnehmer beinhalten soll.

Helios-Klinikgeschäftsführer Sebastian Mock hatte bereits im vergangenen Jahr die Situation erklärt: "Durch einen Mangel an Hebammen war es schon 2022 mehrmals erforderlich, den Kreißsaal vorübergehend abzumelden, weil wir nicht alle Schichten besetzen konnten." Dadurch hatte sich die Zahl der Geburten in der Klinik von 416 im Jahr 2021 auf 330 Geburten im Jahr 2022 reduziert. Dieser rückläufige Trend hat sich dann auch im letzten Jahr fortgesetzt, die Zahl der Geburten blieb unter 200. Erneut mussten Schichten wegen Personalmangel in den Kreißsälen abgemeldet werden. Der Versuch, neue Mitarbeiter zu rekrutieren, sei bereits seit Jahren schwierig, die Personalgewinnung mehrfach fehlgeschlagen. Neben Hebammen und Pflegepersonal sei auch eine Facharzt- oder Oberarztstelle vakant.

Die von der Schließung besonders betroffenen acht Hebammen widersprechen dieser düsteren Einschätzung allerdings. Personell sei die Geburtsstation derzeit gut aufgestellt. Sie wehren sich gegen die Schließung der Station und wenden sich in einer Petition an Hünfeld Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU). Der soll sich dafür stark machen, dass die Station für werdende Mütter vor Ort erhalten bleibt.

Wörtlich heißt es in der Online-Petition: "Familienorientierte Geburtshilfe soll es in Hünfeld ab dem 30.6.2024 nicht mehr geben! Wir fordern den Erhalt der Geburtshilfe in Hünfeld! Begründung: Die Geburt eines Kindes ist ein einmaliges Erlebnis für die Eltern, aber auch für Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Ärzte. Dies soll in Hünfeld bald nicht mehr möglich sein. Vielen Dank für Ihre Unterstützung." Ob der Bürgermeister tatsächlich Einfluss auf die Entscheidung der Klinikleitung nehmen kann, ist allerdings fraglich.

Hier der Link zur Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-schliessung-der-geburtshilfe-helios-huenfeld (ci) +++


O|N-Archivbilder: Marius Auth
Geschäftsführer Sebastian Mock

↓↓ alle 4 Artikel anzeigen ↓↓

X