O|N hat nachgehakt
Hilfsorganisationen in Osthessen: "Wir überprüfen unsere Notärzte"
Symbolfoto: O|N/Henrik Schmitt
13.10.2022 / REGION -
Skandal im Rettungsdienst in Osthessen! Der Bericht von OSTHESSEN|NEWS über den "falschen Notarzt", der über die bundesweit tätige Notarzt-Börse vermittelt und in den Landkreisen Vogelsberg und Main-Kinzig zu Blaulicht-Einsätzen ausgerückt ist, um schwerkranke Patienten zu behandeln, schlägt weiterhin hohe Wellen. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Zum Hintergrund: Die Notarzteinsatzfahrzeuge, die den Notarzt in Hessen mit Blaulicht zum Einsatzort bringen, werden von den Hilfsorganisationen betrieben. Sie sind standardmäßig besetzt mit einem Notfallsanitäter und dem Notarzt. Unsere Redaktion hat bei den Leistungserbringern Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Malteser Hilfsdienst (MHD) in den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Main-Kinzig und Vogelsberg sowie in den Kliniken vor Ort gefragt, wie die ärztliche Besetzung organisiert wird.
Deutsches Rotes Kreuz - Kreisverband Fulda: Keine Zusammenarbeit mit der Notarzt-Börse
Klinikum Fulda - osthessisches Krankenhaus der Maximalversorgung: Besondere Verantwortung
Malteser Hilfsdienst Fulda: Notärzte müssen alle Unterlagen vorlegen
DRK Rettungsdienst Mittelhessen: Zusammenarbeit mit der Notarzt-Börse
Deutsches Rotes Kreuz - Kreisverband Hünfeld: Zusammenarbeit mit Notarzt-Börse
Main-Kinzig-Kliniken: rund 5.200 Notarzt-Einsätze pro Jahr
Im Main-Kinzig-Kreis wird die notärztliche Besetzung zum Teil mit angestellten Ärzten und zum Teil mit "freischaffenden" Honorarärzten organisiert. Das bestätigte Kreis-Pressesprecher Frank Walzer. "Die Notärzte, die auf dem NEF eingesetzt werden, kommen, überwiegend aus dem Main-Kinzig-Kreis, dem Rhein-Main-Gebiet und dem Raum Fulda." Bei Engpässen schreibe man Dienste bei der Notarzt-Börse aus - und das seit rund 15 Jahren. Die drei vorhandenen NEF an den Standorten Gelnhausen, Schlüchtern und Bad Soden-Salmünster absolvieren laut Walzer pro Jahr circa 5.200 Einsätze.
Klinikum Hersfeld-Rotenburg: coronabedingter Personalengpass
Die Notärztliche Besetzung der im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bestehenden drei Notarztstandorte wird durch das Klinikum Bad Hersfeld sowie das Kreiskrankenhaus Rotenburg a. d. Fulda organisiert. Loreen Sippel, Manager Unternehmenskommunikation, am Klinikum Hersfeld-Rotenburg erläutert: "Die Notärzte sind in der Regel ärztliche Mitarbeiter der beider Häuser, ehemalige ärztliche Klinikmitarbeiter mit Notarztqualifikation oder uns bekannte Mediziner des hiesigen Landkreises, ebenfalls mit gültiger Notarztqualifikation." Sie fügt hinzu: "Aufgrund eines massiven, coronabedingten ärztlichen Personalnotstandes musste man in 2022 für zwei Tage zur Sicherung des notärztlichen Versorgungsauftrages auf die Ärztevermittlung der Notarzt-Börse zurückgreifen."
DRK Rotenburg
Marcus Kinkel, Geschäftsführer DRK Rotenburg, erklärte: "In unserem Landkreis werden die notärztlichen Leistungen durch die "Notärztliche Versorgung Waldhessen GbR" erbracht. Teilhaber sind die DRK Kreisverbände Hersfeld und Rotenburg sowie das Klinikum Bad Hersfeld und das Kreiskrankenhaus Rotenburg. Die DRK Kreisverbände sind für Fahrzeuge, Einsatzorganisation und die nicht-ärztliche Besetzung der Fahrzeuge verantwortlich. Die notärztlichen Leistungen werden durch die o.g. Krankenhäuser übernommen und verantwortet." (Christian P. Stadtfeld / Nina Bastian) +++
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