Tennet informiert zur Stromtrasse

Kritik an Fulda-Main in der Haune-Halle: "Wir sagen Nein zur 380 KV-Leitung"

Tennet hat am Montagabend in Burghaun über die Planungen der Stromleitung Fulda-Main informiert
Fotos: Bernd Vogt

07.02.2023 / BURGHAUN - Viele Wege führen nach Bergrheinfeld am Main. Doch die richtige Strecke zu finden, ist schwierig. Wer will schon eine Stromleitung vor der eigenen Haustüre haben? Die Menschen im Hünfelder Land sehen die Planungsvariante für die neue Wechselstromleitung im Abschnitt vom Umspannwerk Mecklar nach Dipperz jedenfalls kritisch.



Das wurde bei einem Informationsabend des Übertragungsnetzbetreibers Tennet TSO deutlich. Rund 200 Menschen hatten in der Haunehalle in Burghaun einige Fragen an die Vertreterinnen und Vertreter des Unternehmens. Tennet plant die rund 130 Kilometer lange Gesamtstrecke von Mecklar (Ludwigsau, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) über Dipperz (Landkreis Fulda) nach Bergrheinfeld (Unterfranken, Landkreis Schweinfurt) in zwei Abschnitten.

Die Menschen aus Arzell (Eiterfeld, Landkreis Fulda) machten ihren Unmut mit einem riesigen Transparent deutlich: "Keine 380 KV-Höchstspannungsleitung durch Arzell - wir sagen Nein zur Stromtrasse durch Wohngebiet".

Tennet informierte zunächst über den aktuellen Stand der Planungen und wie die vorgeschlagene Trassenvariante entwickelt wurde. Der thematische Schwerpunkt liege bei den Informationsmärkten am Montag in Burghaun und am Dienstag in Bad Hersfeld auf den Ergebnissen der vertiefenden Untersuchungen sowie der Methodik und dem Ergebnis des Gesamtalternativenvergleichs. Die Bundesnetzagentur prüft nun und wird dann einen Trassenkorridor festlegen. Der genaue Verlauf werden im anschließenden Planfeststellungsverfahren festgelegt.

Bedenken wegen Strahlenbelastungen

In der Haunehalle sahen viele Menschen die Planungen mit dem nun vorliegenden 1.000 Meter breiten Trassenkorridor eher kritisch. Viele Menschen sind gegen die Pläne und haben etwa wegen möglicher Strahlenbelastungen Bedenken. Wieso muss eine neue Trasse gebaut werden? Können nicht bestehende Stromleitungen mit genutzt werden? Was ist mit Erdkabeln?

Im Vorfeld hatte auch der Bürgermeister aus der Haunestadt Hünfeld den Trassenkorridor kritisiert. Benjamin Tschesnok bewerte diesen Vorschlag als "von allen schlechten Alternativen nicht als die Beste". Der 1.000 Meter breite Trassenkorridor, der jetzt durch die Bundesnetzagentur weiter geplant werden soll, verlaufe von Burghaun durch das Haunetal und östlich von Sargenzell durch das Erholungsgebiet Praforst weiter nach Bernhards und Fulda.

Bei den vorgelegten Planungen bestehe schon die Frage, so der Bürgermeister, ob die durchaus gewichtigen und stichhaltigen Argumente, die im Vorfeld von der Stadt Hünfeld und andere Akteure vorgetragen worden seien, von dem Netzbetreiber hinreichend berücksichtigt und abgewogen worden seien. Der Magistrat werde innerhalb der Detailplanungen, die nun durch die Bundesnetzagentur im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens vorgenommen würden, diese mit allem Nachdruck weiter ins Feld führen.

Zumindest in der Detailplanung wollen die Menschen im Hünfelder Land die Belastungen durch die weitere Stromleitung möglichst verringern. Die Fulda-Main-Leitung wird für den Stromtransport aus dem Norden und dem Osten von Deutschland in den Süden benötigt.

"Neue Höchstspannungs-Wechselstromleitungen wie die Fulda-Main-Leitung machen das Stromnetz fit für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie erhöhen die Übertragungskapazitäten und ermöglichen damit sowohl den deutschlandweiten Stromtransport als auch den Abtransport regional erzeugter Erneuerbarer Energien in das überregionale Übertragungsnetz", schreibt Tennet auf der Internetseite des Unternehmens.

Auch am Dienstagabend ab 18 Uhr im Mitmachmuseum Wortreich in Bad Hersfeld will sich Tennet den Fragen und Bedenken der Menschen vor Ort stellen. (hhb) +++

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