Zirkus-Gummimensch bei O|N

Ganz ohne Special-Effects: Der Schlangenmensch, der Grenzen sprengt

Lorenzo Bernadi wird zu Mr. Fantastic.
Fotos: Martin Engel/Carina Jirsch

13.10.2025 / FULDA - Was passiert denn jetzt? Da ist etwas Rotes in einer Box. Ist es ein Tier, ein Gegenstand? So wie es sich bewegt kann das doch niemals ein echter Mensch sein! - Genau diese Gedanken löst Schlangenmensch Lorenzo Bernadi beim Zirkuspublikum aus. Verschiedenste und vor allem flexible Körperbewegungen, die man sonst nur aus "Fantastic Four" kennt, kann Lorenzo ganz ohne Special-Effects in die Manege bringen. Darf ich vorstellten: The Italian Mr. Fantastic!


In diesem Jahr verbringt er bereits seine vierte Saison als Schlangenmensch beim Zirkus Charles Knie. Mit der Kunst der Kontorsion, die für überdurchschnittliche Bewegungsfähigkeiten steht, präsentiert sich Lorenzo aus allen möglichen Haltungen - ohne darüber nachzudenken, eine für uns normale Position einzunehmen. Bei den Zuschauern weckt er Emotionen wie Überraschung, Verblüffung und vor allem eins: Freude. Wer möchte nicht einen echten Gummimenschen live erleben? Doch was und vor allem wer verbirgt sich hinter dem Schlangenmann? OSTHESSEN|NEWS hat im exklusiven Gespräch nachgefragt.

"Ich war schon immer sehr flexibel und beweglich"

Der 25-Jährige stammt gebürtig aus Verona. Anders als einige Mitglieder der Zirkus-Familie wurde er nicht in das Showleben hineingeboren. "Zuerst war ich auf einer Musicalschule, habe mich aber schon immer für Akrobatik interessiert. Da ich mein ganzes Leben lang schon so flexibel und beweglich bin, hat mir mein ehemaliger Lehrer geraten, mein Glück auf einer Zirkusschule zu versuchen." Gesagt - getan. "Zuerst dachte ich nicht, dass ich wirklich als Schlangenmensch arbeiten kann. Es hat mir schließlich aber so viel Spaß gemacht, dass ich wusste, ich will das mein Leben lang machen", schildert er gegenüber O|N. Außerhalb der Tournee verbringt er vor allem Zeit mit seiner Familie, die ihn auch regelmäßig besuchen kommt. Sie unterstützen Lorenzo nämlich voll und ganz. "Meine Mutter hat sich verschiedenste Shows angeschaut und war beeindruckt - sowohl von der Disziplin als auch dem gesamten Lebensstil."

Und damit ist sie definitiv nicht die Einzige. Auch das Publikum zeigt sich begeistert und beeindruckt von Lorenzos Leistung in der Manege - denn er scheint ein wahres Naturtalent zu sein. "Ich war schon immer so flexibel. Die Bewegungen sind keineswegs schmerzhaft für mich." Doch auch ein Schlangenmensch muss trainieren, so erklärt er: "Ich wärme mich auf und gehe jeden Tag meiner Routine nach. In meinem Training geht es vor allem darum, die Muskeln zu stärken."

Ist das noch real?

Lorenzo weiß genau, was er tut. Kein Wunder also, dass er eine der schwierigsten, schockierendsten und beeindruckendsten Positionen der Welt beherrscht. "Das Außergewöhnlichste ist wahrscheinlich, wenn ich mit meinen Zähnen an einer Stange hänge und mich so verbiege, dass meine Beine waagerecht über meinem Kopf schweben. Das ist eine der schwierigsten Positionen, die es im Bereich der Kontorsion gibt. Meine Trainerin hat sie mir beigebracht." Diese Dankbarkeit, seinen Traum so leben zu können, bewegt ihn bei jedem Auftritt aufs Neue. "Wenn ich in der Manege stehe, verliere ich total den Überblick über die Zeit. Ich genieße einfach den Auftritt und freue mich auf das anschließende Feedback. Es ist schön zu sehen, dass ich der Grund dafür bin, dass sich andere freuen. Der Moment fühlt sich unendlich an, als würde man Magie erzeugen."

Für ihn ist nicht klar, wie lange er als Gummimensch arbeiten kann. "Das hängt ganz davon ab, wie mein Körper in Zukunft reagiert und sich entwickelt." Doch der Zauber und die Freude an seiner Arbeit stehen für den jungen Italiener ganz oben. So scheint er ganz nach dem Motto "Long live all the magic we made" aus Taylor Swifts Song "Long Live" zu leben. Seine atemberaubenden Bewegungen lassen einen als Zuschauer auf jeden Fall an Zauberei glauben. (Mia Schmitt) +++

↓↓ alle 5 Artikel anzeigen ↓↓

X