Nach Automatensprengung und Flammeninferno

Wie ein Phönix aus der Asche: Neues VR-Bank-Gebäude eröffnet

Endlich: Die Schlüsselübergabe für das neue Gebäude der VR-Bank Nord Rhön in Eiterfeld am Freitag. Mit dabei: Regionalmarktleiterin Sandra Powalla., Walter Mengel, Vorstandssprecher der VR-Bank NordRhön, Manfred Röder (Röder Planungsbüro) und Ulrich Schuchardt (IBE – innovative Bankeinrichtungen).
Fotos: Carina Jirsch

20.09.2025 / EITERFELD - Wie ein Phönix aus der Asche: Nach der folgenschweren Geldautomatensprengung und dem Brand des Bankgebäudes der VR Bank Nord-Rhön in Eiterfeld (Landkreis Fulda) im Februar 2024, konnte die Bankfiliale am Freitagnachmittag endlich wiedereröffnet werden.



Wir erinnern uns: Der Vorfall hatte für Entsetzen gesorgt. Unbekannte Täter sprengten am 02.02.2024 den Geldautomaten in der Bahnhofstraße, wodurch das gesamte Gebäude in Flammen aufging. Niemand wurde verletzt, doch der Sachschaden wurde auf etwa 600.000 Euro geschätzt. OSTHESSEN|NEWS berichtete damals ausführlich. Bis auf die Grundmauern brannte das Gebäude herunter.

"Eiterfeld und die umliegende Region liegen uns am Herzen."

"Letztes Jahr haben wir uns bereits zur Grundsteinlegung und zum Richtfest in kleiner Runde getroffen.Ich freue mich, mitteilen zu können, dass der Bankstandort in Eiterfeld wiederhergestellt ist", so Walter Mengel, Vorstandssprecher der VR-Bank NordRhön. "Ab kommenden Montag steht unser Betrieb den Kunden wieder zur Verfügung. Durch optimale Planung und Ausführung hat alles reibungslos geklappt. Das Ergebnis - von außen wie von innen - kann sich wirklich sehen lassen."

Mengel erinnerte an das Richtfest, bei dem er schon den Gemütszustand der Verantwortlichen schilderte: "Wir waren geschockt und mussten uns sammeln." Doch schnell stand fest: Der Standort wird wieder aufgebaut. "Eiterfeld und die umliegende Region liegen uns am Herzen. Der Standort ist uns wichtig - auch, weil viele Kollegen aus geschlossenen Filialen hierher gewechselt sind."

Modernes, nachhaltiges Gebäude - "Ein Erlebnis für Kunden"

Bereits im März begann der Abbau, am 13. Dezember wurde Richtfest gefeiert. Nun erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz. Im 290 Quadratmeter großen Erdgeschoss präsentiert sich die Bank modern und technisch auf dem neuesten Stand. Die Raumgestaltung ist einladend und kundenfreundlich. "Hier befinden sich sieben individuell gestaltete Beratungsräume. Jedes hat ein eigenes Thema, wie etwa das Büro Börse und Gold - ein Erlebnis für Kunden", so Mengel.

Im 170 Quadratmeter großen Untergeschoss gibt es Sanitäranlagen, Besprechungsräume, Gemeinschaftsbüros sowie eine moderne Schließfachanlage mit über 600 Fächern. Zentrale Ziele seien Wohlfühlfaktor, Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität. Im Obergeschoss entstanden drei Wohnungen mit je 65 Quadratmetern, die vermietet werden. Die Geldautomaten befinden sich nun in einem separaten Pavillon - ausgestattet mit Färbetechnik, Gasprotektoren, massiver Einhausung und Sicherheitsrollo. "So soll es potenziellen Sprengern schwerfallen, erneut zuzuschlagen."

"Mit der Wiederinbetriebnahme wird das Ausweichquartier im alten Amtsgericht geräumt. Danke an die Gemeinde, an alle Helfer sowie an unsere Mitglieder und Kunden für Geduld und Treue. Und ich danke der Sparkasse, die sich in dieser Zeit als Mitbewerber solidarisch gezeigt hat." Auch Uwe Marohn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fulda, war am Freitagnachmittag bei der Eröffnung in Eiterfeld dabei.

Für Regionalmarktleiterin Sandra Powalla war die Zeit rund um den Brand "physisch als auch psychisch enorm belastend". "Als ich den Anruf um 5 Uhr morgens erhielt, dachte ich zuerst, die wollen mich verarschen. All die schönen Erinnerungen, Fotocollagen von Feiern oder Ausflügen, die Kundenunterlagen, persönliche Dinge – alles weg?" Dazu kam die Herausforderung, Mitarbeiter zu informieren und auf umliegende Filialen aufzuteilen. "Kurz darauf musste man auch die Kunden beruhigen. Ich habe in diesen Tagen so oft gezittert, dass ich Muskelkater bekam." Glücklicherweise blieben die Schließfächer unversehrt und viele Erinnerungsstücke konnten gerettet werden. "In dieser Zeit habe ich gemerkt, wie stark der Zusammenhalt von Mitarbeitern und Kunden war. Einer für alle, und alle für einen."

Auch die Bauorganisatoren Manfred Röder (Röder Planungsbüro) und Ulrich Schuchardt (IBE – innovative Bankeinrichtungen) ergriffen das Wort. "Es ist eine außergewöhnliche Leistung, in 19 Monaten das Gebäude abzureißen und neu aufzubauen." Sie seien "stolz, an diesem Projekt beteiligt gewesen zu sein" und erläuterten die neue Struktur.

Bürgermeisterin Dana Hauke: "Zeigt den Zusammenhalt und die Tatkraft unserer Region"

Bürgermeisterin Dana Hauke (CDU) betonte in ihren Grußworten: "Das ist ein besonderer Tag für Eiterfeld. Es ist die Wiederkehr eines Ortes des Vertrauens und zeigt Zusammenhalt und Tatkraft unserer Region sowie der Marktgemeinde Eiterfeld und der VR-Bank." Sie erinnerte an die Brandnacht, an die schnelle Bereitstellung von Räumen im alten Amtsgericht und dankte allen Helfern. "Es ist bewundernswert, wie schnell der Wiederaufbau angegangen wurde. Mit dem modernen Bankgebäude und den neuen Wohnungen wurde ein Stück Zukunft im Ortskern geschaffen." Als Geschenk brachte sie eine Orchidee mit - Symbol für "Beständigkeit, Stärke, Schönheit und Wachstum".

Abschließend spendeten Pfarrer Andreas Matthäi (katholische Kirchengemeinde Hessisches Kegelspiel) und Pfarrer Harald Krüger (evangelisches Pfarramt Vorderrhön) den Segen. Nach einem Rundgang gab es Köstlichkeiten der Catering-Firma Naldis. Musikalisch begleitet wurde der Nachmittag vom Orchesterverein Eiterfeld OVE.

Die VR Bank in Eiterfeld spielt eine zentrale Rolle für die umliegenden 17 Ortsteile. Mit der Wiedereröffnung kehrt ein wichtiges Dienstleistungs-Angebot zurück - gerade auch für Kunden, die auf Bargeldversorgung und persönliche Beratung vor Ort angewiesen sind. Umso schöner, dass sie wieder für ihre Kunden da ist und dieses "dunkle Kapitel" damit ein Ende findet. (ms) +++

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