Von Pferde-Prozession bis Kinderparade

Alles friedlich: Bilanz nach dem Herzberg-Festival: "Viele magische Momente"

Am Sonntag ist das Herzberg-Festival zuende gegangen.
Fotos: André Söllner

29.07.2025 / BREITENBACH / H. - So schnell geht's: Das Herzberg-Festival in Breitenbach am Herzberg (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) hat am vergangenen Sonntag ein Ende gefunden. Fast 10.000 Menschen haben auf dem ältesten Hippie-Festival Europas friedlich gefeiert. Die Betonung liegt hier auf: friedlich. Keine Schlägerei, kein Alkoholexzess. Doch ein paar skurrile Fälle gab es schon - OSTHESSEN|NEWS hat die Bilanz für Sie.



"Es gibt kein vergleichbar gewaltloses und friedliebendes Festival", sind sich Veranstalter sowie Hilfs- und Einsatzkräfte einig. Insgesamt haben laut Veranstalterin Katja Schmirler-Wortmann rund 8.500 Erwachsene, sowohl 1.000 Kinder und Jugendliche als auch zahlreiche Helfer in diesem Jahr das Festival mit der bunten Mischung aus Psychedelic, Rock und Newcomer-Sound besucht.

"Plötzlich standen da zwei Pferde"

Die Veranstalterin geht mit einem beflügelnden Gefühl aus dem Festival-Wochenende. "Es hat alles so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben", erzählt sie freudig im Gespräch mit O|N. Negative Zwischenfälle hat es überhaupt keine gegeben, höchstens skurrile. "Plötzlich erreichte mich am Sonntag die Nachricht, dass zwei Pferde auf dem Gelände stehen. Einige Besucher wollten eine Art Prozession mit den Tieren durchführen", berichtet Katja Schmirler-Wortmann. Die Pferde stammten wohl aus dem Besitz von Besuchern aus der Nähe. "Die Tiere konnten aber schnell und unversehrt vom Gelände geführt werden - da fragt man sich natürlich: Wie kann das denn passieren?", führt sie fort. Unklar bleibt, wie die Pferde an den Ordnern vorbeikamen.

Ein magischer Moment war für die Veranstalterin hingegen die Kinderparade. Besonders das Wetter habe dem positiven Ablauf in die Karten gespielt: "Es war weder zu heiß, noch zu kalt - zum Feiern war das perfekt." Einige Menschen hätten allerdings die altbewährte Schlammschlacht vermisst, andere seien wiederum froh gewesen, dass sie in diesem Jahr sauber nachhause fahren konnten.

Malteser Hilfskräfte ziehen positive Bilanz

Auch die Hilfskräfte waren froh, dass die Menschen an der Burg am Herzberg seelenruhig gefeiert haben. "Wir kennen kein anderes Festival, an dem so friedliche Menschen teilnehmen", sagt Nico Hess, Gesamteinsatzleiter der Malteser am Festival-Wochenende, gegenüber O|N. Auch er benennt das Wetter als einen der Faktoren für den ruhigen Ablauf: "Durch die milden Temperaturen waren Hitzefälle und auch Unterkühlungen kein Thema. Durch das Ausbleiben der Schlammschlacht blieben automatisch auch typisch Verletzungen durch Stürze oder Umknicken aus", heißt es weiter.

Pro Tag gab es zwei Schichten mit jeweils 35 Hilfskräften. Während der Auftritte kamen zusätzlich acht Kräfte dazu. Insgesamt wurden während der Veranstaltung laut dem Einsatzleiter rund 400 Menschen behandelt - hauptsächlich wegen Insektenstichen mit allergischer Reaktion, Kreislaufproblemen nach dem Tanzen oder auch kleiner Schnittwunden. "Es ist wie in einer Kleinstadt, das Leben geht normal weiter und so gibt es natürlich auch alltägliche medizinische Vorfälle", betont Nico Hess. Für ein Festival sei die Bilanz allerdings beachtenswert. "Unsere Kräfte haben von den Menschen so viel Dank erfahren, es war außergewöhnlich wertschätzend", erzählt er glücklich.

Einsatzkräfte: "Es blieb auch für uns ruhig"

Auch die Einsatzkräfte der Polizei betonen gegenüber O|N, dass es "keine herausragenden Vorfälle" gab - auch vorab nicht. An den ersten zwei Anreisetagen wurden 224 Fahrzeuge und 322 Personen kontrolliert, wovon bei acht Menschen der Verdacht auf Rauschgiftkonsum bestand. Das sei eine positive Entwicklung (wir berichteten). Da die Abreise am Montag noch läuft, gibt es noch keine finalen Zahlen zu den An- und Abreisekontrollen, bei welchen die Fahrtüchtigkeit im Fokus steht.

Insgesamt zieht auch die Polizei ein positives Feedback. "Wir haben acht Strafanzeigen wegen Diebstahls und eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung", erklärt die Pressestelle der Polizei Osthessen. "Insgesamt war es ein ruhiges Fest mit einer ausgelassenen Stimmung", betont Erster Polizeihauptkommissar Thomas Jungk, Leiter der Polizeistation Bad Hersfeld, in einer Pressemeldung.

"In Zeiten, in denen die Welt in Aufruhr ist, soll unser Festival eine Anlaufstelle für friedliche Begegnungen sein", betont Veranstalterin Katja Schmirler-Wortmann. Die positive Bilanz von allen Seiten zeigt: Das klappt! Im nächsten Jahr lautet das Motto daher "Endless Love". Der Vorverkauf läuft bereits seit Sonntag und wird gut angenommen. Wer also im nächsten Jahr auf dem größten Hippie-Festival Europas feiern möchte, kann sich bereits Tickets sichern. Und wer einen Rückblick möchte: Das O|N-Team hat für Sie mit 14 Artikeln und insgesamt 675 Fotos über das Festival berichtet. (ems) +++

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