Investor aus Saudi-Arabien im Interview
Wie denkt der Rotpunkt-Eigentümer Sulaiman Al Saif über "Made in Germany"?
Fotos: privat
25.05.2025 / NIEDERAULA -
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist angespannt. Vor allem Produktionsbetriebe haben mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Ein Beispiel: In Nordrhein-Westfalen muss eine Papierfabrik schließen - 426 Mitarbeiter verlieren laut Medienberichten ihre Jobs. Absatzrückgang und gleichzeitig steigende Energiekosten seien die Gründe für das Aus. Ein Investor konnte dort nicht gefunden werden.
Auch beim osthessischen Thermoskannen-Hersteller Rotpunkt drohte die Insolvenz. Diese konnte abgewendet werden.
Die rund 50 Mitarbeiter behalten ihre Arbeitsplätze in Niederaula. Es geht weiter. Dank eines Investoren aus Saudi-Arabien. Sulaiman Al Saif hat eine lange Verbindung zu Rotpunkt, ist seit Jahren ein Top-Kunde und hat nun das Unternehmen übernommen. Gemeinsam mit seinem Sohn Ahmad Al Saif und dem neuen Rotpunkt-Geschäftsführer Fahad AlRowiagh war Sulaiman Al Saif vor Kurzem einige Tage in Niederaula.
Im schriftlichen OSTHESSEN|NEWS-Interview mit Chefreporter Hans-Hubertus Braune schreibt Sulaiman Al Saif nach seiner Rückkehr in Saudi-Arabien über seine Beweggründe zur Rotpunkt-Übernahme, den Standort in Deutschland, was er von "Made in Germany" hält und welche Ziele er mit den Thermoskannen aus Osthessen hat. Interessant ist auch, was er als ein internationaler Investor von der Politik in Deutschland erwartet.
Mr. Sulaiman Al Saif: "Unsere Entscheidung für die Übernahme von Rotpunkt basiert auf der langjährigen Tradition von Rotpunkt in puncto Qualität, der tiefen Verwurzelung in der Exzellenz deutscher Fertigung und dem über Jahrzehnte aufgebauten Vertrauen der Verbraucher – dank der früheren Eigentümer, zu denen wir eine enge Beziehung pflegen, darunter Frau Christa Ludwig und die ehemalige Geschäftsführerin Frau Stephanie Ludwig-Weidemann, die wir sehr respektieren und schätzen. Außerdem möchten wir Grant Thornton, insbesondere Dr. Reif, Mathias und seinem Team, für die Leitung dieses Geschäfts danken.
OSTHESSEN|NEWS: Al Saif ist seit langem mit Rotpunkt verbunden. Was zeichnet Rotpunkt Ihrer Meinung nach aus?
Mr. Sulaiman Al Saif: "Rotpunkt zeichnet sich durch sein klares Bekenntnis zu Qualität, Langlebigkeit und praktischem Design aus. Das Unternehmen ist bekannt für:
• Strenge Qualitätskontrolle: Sorgfältig ausgewählte Rohstoffe für Langlebigkeit
• Präzisionstechnik: Intelligente Designs für außergewöhnlich effiziente Wärmespeicherung
• Handwerkskunst: Fast 50 Jahre Tradition in der Fertigung
Diese Werte passen perfekt zu unserer Vision, denn auch unsere Gruppe ist seit 1970 in diesem Bereich verwurzelt."
OSTHESSEN|NEWS: Wie wichtig ist Ihnen "Made in Germany"?
Mr. Sulaiman Al Saif: "'Made in Germany' gilt weltweit als Symbol für Qualität, Präzision und Vertrauen. Wir respektieren diesen Standard sehr und setzen uns dafür ein, ihn als Kernwert der Marke Rotpunkt zu wahren und zu stärken."
OSTHESSEN|NEWS: Wenn Sie als international tätiges Unternehmen drei Wünsche an die deutsche Regierung hätten, welche Dinge würden Sie sich wünschen? (Gibt es Vorschriften, die Sie am deutschen Standort stören?)
Mr. Sulaiman Al Saif: "Als internationale Investoren würden wir Folgendes begrüßen:
• Bürokratieabbau und Beschleunigung von Verwaltungsverfahren:
Wir wünschen uns eine weitere Automatisierung und Straffung von Verwaltungsprozessen und Genehmigungsverfahren, sei es für Expansionen oder den täglichen Umgang mit Behörden. Schnellere Verfahren fördern Investitionen und steigern die Effizienz.
• Ein flexibleres und unterstützenderes, industrielles Umfeld für die lokale Fertigung:
Wir setzen uns für eine kontinuierliche Förderung des verarbeitenden Gewerbes und der Industrie ein, indem wir Energie- und Steuerkosten senken und Exportanreize bieten – insbesondere für im Inland produzierte Waren unter dem Label 'Made in Germany'. Beispielsweise erstatten einige ostdeutsche Länder rund 12 bis 15 Prozent des Gesamtexportwerts. Dies unterstützt kleinere Hersteller und trägt zum Erhalt deutscher Fachkräfte bei.
• Bekämpfung des Fachkräftemangels und Förderung der Berufsausbildung:
Wir wünschen uns eine verbesserte Berufsausbildung und vereinfachte Verfahren zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland. Branchen wie unsere sind in hohem Maße auf erfahrene Arbeiter und Techniker angewiesen."
Sehen Sie einen Markt für Rotpunkt-Thermoskannen in Deutschland und Europa?
Mr. Sulaiman Al Saif: "Ja, wir sehen großes Marktpotenzial für Rotpunkt-Produkte in Deutschland und Europa – vorwiegend für Artikel, die praktisches Design und Langlebigkeit vereinen, wie Thermoskannen und ähnliche Produkte.
Europäische Verbraucher, hauptsächlich Deutsche, legen Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Traditionsmarken wie Rotpunkt. Wir analysieren derzeit die Bedürfnisse des deutschen und europäischen Marktes und evaluieren unser Produktangebot entsprechend."
Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen, Mr. Sulaiman Al Saif.
Hinweis: Das Interview wurde schriftlich in englischer Sprache geführt und vom Google Übersetzer automatisiert übersetzt. (Hans-Hubertus Braune) +++