Mega-Polizei-Einsatz mit Heli und Drohne

Castor-Transport "störungsfrei" durch Hessen gefahren - Stopp im Güterbahnhof

Mega-Einsatz! Der Castor-Transport legte auf seinem Weg nach Bayern am Güterbahnhof Fulda einen geplanten Stopp ein.
Fotos: Hendrik Urbin

04.04.2025 / FULDA - Es war exakt 6:16 Uhr am Donnerstagmorgen, als der Castor-Transport wieder rollte. Zwei laute, kurze Hup-Signale ertönten und der mehrere hundert Meter lange Zug mit sieben Spezialbehältern fuhr weiter in Richtung Süden. Über dem Zug mit hochradioaktivem Müll schwebte permanent ein Hubschrauber der Bundespolizei. Er begleitet den Transport bis zum Zielort in Niederaichbach bei Landshut und analysiert die Lage aus der Luft. Auch der hessische Polizeihubschrauber IBIS unterstützte zeitweise und flog die Wegstrecke ab.



Gut zwei Stunden zuvor, gegen 4:09 Uhr, erreichte der Castor den Güterbahnhof Fulda. Dort kam es zu einem geplanten Logistik-Stopp mit Personalwechsel und Tankvorgang. "Bisher ist alles reibungslos und ohne Zwischenfälle verlaufen", erklärten die Sprecher Boris Breitmeyer von der Polizei Hessen und seine Kollegin Tanja Büdenbender von Bundespolizei-Inspektion Kassel gegenüber OSTHESSEN|NEWS vor Ort. "Wir sorgen für eine störungsfreie Fahrt und sind bisher sehr zufrieden", hieß es unisono. Beide sprachen von "einer kollegialen Zusammenarbeit auf Augenhöhe".

Bahnhöfe, Gleisanlagen und Brücken, die über die Gleise führen, wurden in der Nacht - schon Stunden vorher - bewacht, auch Drohnen und andere Überwachungs-Techniken kamen zum Einsatz, wie unsere Recherchen ergaben. Die Polizei hielt sich mit Details zum Einsatz "aus taktischen Gründen" stark zurück. Auch wie viele Kräfte im Einsatz sind, blieb offen. Das Innenministerium berichtete später von "Einsatzkräften im oberen dreistelligen Bereich".

Castor vor dem offiziellen Zeitplan - Fahrtstrecke geheim

Am Güterbahnhof in der Augustastraße in Fulda war alles hell erleuchtet. Hunderte Polizisten, Beamte an Verpflegungs- und Versorgungsstationen mit frischem Kaffee und Lunchpaketen, Polizeiseelsorger sowie Rettungspersonal und ein Notarzt der Bundespolizei Hünfeld für den Notfall, die Deutsche Polizeigewerkschaft und große Busse für den Transfer der Beamten vom Hotel zum Castor-Zug und zurück sammelten sich auf dem gut gesicherten und weiträumig abgesperrten Areal nahe dem 'Alten Lokschuppen'. Schon über eine Woche vor dem Ereignis war dort eine Flugverbotszone eingerichtet worden. Sichtschutz und Absperrungen ließen den Ort in der Nacht zu einer Festung werden.

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) erklärte auf O|N-Anfrage zu dem Einsatz: "Einmal mehr hat die hessische Polizei gezeigt, dass sie in ganz unterschiedlichen Situationen für Sicherheit sorgt und auf sie Verlass ist. Ich danke allen Einsatzkräften, die in der vergangenen Nacht dazu beigetragen haben, dass der Castor-Transport sicher und ohne Zwischenfälle Hessen durchqueren konnte."

Der Atom-Zug, der von starken Diesel-Loks gezogen wird, passierte Hessen von Niedersachsen her, fuhr von Göttingen über Bebra, Bad Hersfeld und Hünfeld in Richtung Fulda und dann weiter nach Würzburg in Unterfranken. Die genaue Fahrtstrecke ist streng geheim, es gibt mehrere Transportrouten, die sich an der Lage und eventuellen Störungen orientieren und immer geändert werden können. Nachdem der Zug am Mittwochabend gegen 21:30 Uhr in Nordenham bei Bremen gestartet war, lief alles nach Plan. Keine Störung. Keine Verzögerung. Er erreichte Fulda sogar vor dem offiziellen Zeitplan der Behörden, wie O|N erfuhr.

Eine von Aktivisten angekündigte Mahnwache am Bahnhof Fulda in den Abendstunden fand übrigens nicht statt. Somit ist der "Castor-Einsatz 2025" durch Hessen erfolgreich zu Ende gegangen. Im Laufe des Tages wird der Zug mit Atomabfall dann sein Ziel auf dem Gelände des stillgelegten Atomkraftwerks Isar 2 in Niederbayern erreichen. (Christian P. Stadtfeld) +++

↓↓ alle 4 Artikel anzeigen ↓↓

X