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Deges informiert über Bauplan

Im Juni geht es los: Hochbrücke wird zuerst Richtung Innenstadt abgerissen

Die Hochbrücke in Bad Hersfeld wird zuerst in Richtung Innenstadt abgerissen. Die Hochbrücke in Bad Hersfeld wird zuerst in Richtung Innenstadt abgerissen.
Fotos: Hans-Hubertus Braune

27.03.2025 / BAD HERSFELD - Die Hochbrücke ist die Haupteinfallsstraße in Richtung der Innenstadt von Bad Hersfeld. Jeweils zweispurig führt die Bundesstraße 324 den Verkehr zum oder vom Stadtring. Die Verkehrsbelastung ist hoch und nimmt bei Staus auf den umliegenden Autobahnen A4, A5 und A7 insbesondere rund um das Kirchheimer Dreieck erheblich zu.



Eben jene Hochbrücke ist baufällig und hat nur noch eine begrenzte Betriebszeit. Deshalb investiert der Bund einen hohen - zumindest - zweistelligen Millionen Euro-Betrag in den Abriss sowie den Neubau. Die neue Hochbrücke wird dann auch für die Fußgänger, Radfahrer und den Menschen mit Behinderung deutlich bessere Verkehrsanbindungen bieten.

Eine Alternative zur Bauweise über die Bahngleise der Strecke Fulda-Kassel sehen die Planer nicht. Seit sechs Jahren läuft die Entwicklung des Projekts. Nun geht es langsam aber sicher in die konkrete Umsetzung. Was vor allem die Anwohner und Berufspendler interessiert, ist die Tatsache, wie der Verkehr während der mehrjährigen Bauphase den Weg in und aus der Stadt finden soll.

Wie sich die Fachbehörden und Planer die Umsetzung der Aufgaben vorstellen, erklärten Projektleiter Dr. Wolfram Eberhardt sowie Detlef Kopp von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) am Mittwochabend den rund 250 Zuhörern in der gut besuchten Stadthalle in Bad Hersfeld. Sie gaben zunächst einen Überblick über den aktuellen Projektstand.

Seit Ende des vergangenen Jahres besteht das Baurecht, die ersten vorlaufenden Maßnahmen sind bereits in der Ausführung, das Vergabeverfahren mit Bauunternehmen für das Hauptlos ist abgeschlossen, am Dienstag erfolgte die Submission, im Mai soll der beste Bieter den Auftrag erhalten. Voraussichtlich im Juni dieses Jahres geht es dann in die konkrete Umsetzung - und zwar mit dem Abriss der nördlichen Brückenseite, also Richtung Innenstadt.

Das Ziel: Ende des Jahres 2030 ist die neue Brücke fertig

Die erste Bauphase soll im zweiten Halbjahr 2027 abgeschlossen werden, dann folgte die südliche Teilbrücke sowie die barrierefreie Fuß- und Radwegverbindung im Anschluss an die vorhandene Unterführung. Läuft alles nach Plan, dann wird die neue Hochbrücke Ende 2030 übergeben.

Was die Menschen aktuell am meisten interessiert: Welche Folgen haben die Bauarbeiten für den Verkehr und die Lärmbelastung entlang der Baustelle? Zum Thema Lärm gibt es die entsprechenden Vorgaben, wie zum Beispiel zeitliche Begrenzung der Abrissarbeiten, Herstellung von Fallbetten und Traggerüsten, Verwendung von Abbruchzangen sowie die tageszeitliche Beschränkung der Nutzung von Bohrhämmern zur Zerkleinerung des Abbruchmaterials. Über dem Bahnfeld soll die Teilbrücke zwischen dem zweiten und fünften Oktober dieses Jahres abgerissen werden. In dieser Zeit ist die Bahnstrecke entsprechend gesperrt. Die Anwohner können während der Abrissarbeiten über der Bahn an diesen betreffenden Tagen im Oktober wahlweise in einem Hotel übernachten - auf Kosten des Auftraggebers.

Zunächst aber wird das Baufeld im Sommer eingerichtet. Sämtliche Parkplätze unter der Brücke sowie vor dem Technischen Rathaus und der Rampe Hainstraße fallen während der gesamten Bauarbeiten weg. Der Bund habe mit der Stadt eine Nutzungsvereinbarung getroffen, welche während der Bauzeit ausgesetzt werde. Detlef Kropp erklärte, dass für die Anwohner der Zugang zu ihren Gebäuden möglich sei und mit der Bauleitung individuell abgestimmt werden könne. Pendler und Besucher der Stadt müssen hinsichtlich der Parkplätze Alternativen organisieren.

Zum Verkehr: "Wir wollen 80 Prozent des Berufsverkehrs über die Hochbrücke führen und denken, dass dies funktioniert", sagte Detlef Kopp. Die Planer haben entsprechende Konzepte entwickelt. Die Deges-Vertreter machten deutlich, dass die Reduzierung der Fahrstreifen und Durchfahrt der Baustelle natürlich zu Verzögerungen und möglichen Rückstaus führen werde, gerade in der Anfangsphase.

Während der gesamten Bauphase soll der Verkehr jeweils einspurig über die Brücke führen. Während die nördliche Teilbrücke abgerissen wird, verläuft die Fahrspur Richtung in Innenstadt auf der südlichen Teilbrücke neben der Spur stadtauswärts. Auch die Zufahrten zur Konrad-Zuse-Straße, Kleine Industriestraße, Peterstor und Landecker Straße werden weiterhin offen bleiben. Allerdings werden die Verkehrsteilnehmer von der Breitenstraße nicht mehr auf die Hochbrücke fahren können, auch in die Breitenstraße geht von der Hochbrücke dann nichts. Dafür wird die Zufahrt von der Reichstraße ohne Ampelschaltung auf die Hochbrücke führen. Für die Fußgänger werden zusätzliche Ampeln aufgestellt. Auch für die Radfahrer gibt es eine Umleitung über den Stadtring.

Nach der gut einstündigen Präsentation hatten die Besucher Zeit, um Fragen zu stellen. Insbesondere die Notwendigkeit, den Schwerlastverkehr weiter durch die Stadt führen zu wollen, wurde dabei kritisiert. Dabei sei es doch sicher möglich, den Durchgangsverkehr über die A4 zum Kirchheimer Dreieck zu führen. Eine Anwohnerin macht sich Sorgen, wo ihre Therapiepatienten parken könnten. Die Verkehrsplanung liegt jedoch nicht bei der Deges. Allerdings waren auch Vertreter von der Autobahn GmbH und Hessen Mobil vor Ort. Dr. Wolfram Eberhardt erklärte, dass alle Verfahrensteilnehmer sich regelmäßig zu Sitzungen treffen. Auch bei dieser riesigen Baustelle gibt es eine Vielzahl von beteiligten Behörden. Die geplanten Bauarbeiten auf der A4 und der Bundesstraße B62 sowie die Sanierung der Bahnstrecke Fulda-Bebra mit einer entsprechenden mehrmonatigen Sperrung hätten die Planer zudem im Blick.

Die neue Hochbrücke wird - wenn sie denn fertig ist - für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner Vorteile bringen. Dazu zählt etwa ein Fahrstuhl unterhalb der Brücke, damit Menschen mit Behinderung barrierefrei auf die Brücke kommen. Lärmschutzwände werden installiert. Dies sei eine freiwillige Leistung des Bundes. Die Rampen werden abgeflacht und auch die Parkplätze unter der Brücke werden nach Abschluss der Arbeiten wieder eingerichtet. Dies sei in der heutigen Zeit nicht mehr üblich, doch in Bad Hersfeld reicht die Höhe aus, damit Autos dort parken dürfen.

In unserer Bilderserie sehen Sie einige Schautafeln mit Zeichnungen und Hinweisen, mit detaillierten Informationen. Klicken Sie sich einfach durch. Weitere Informationen gibt es zudem auf der Baustellen-Seite der Deges. (Hans-Hubertus Braune) +++

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