Der wohl älteste Pfarrer der Welt
Er ist das Herz von Löschenrod: Bruno Kant feiert seinen 109. Geburtstag
Foto: Leon Weiser
27.02.2025 / EICHENZELL -
Er ist der älteste Mensch jemals im Kreis Fulda, einer der ältesten Männer sowie der älteste Pfarrer Deutschlands – ja sogar der wohl älteste katholische Pfarrer Europas und der Welt: Bruno Kant. Er hat am Mittwoch seinen 109. Geburtstag mit vielen Messdienern und Bürgern aus Löschenrod gefeiert.
Knapp 30 Löschenröderinnen und Löschenröder, darunter Pfarrer Guido Pasenow und etliche Messdiener, versammelten sich am heutigen Mittwoch um 16 Uhr vor der Auferstehungskirche im Ort. Mit im Gepäck hatten sie eine Schwarzwälder-Kirschtorte – der Lieblingskuchen von Bruno Kant –, ein großes Gemälde des Fuldaer Doms, die Zahl 109 aus Luftballons sowie Steckbriefe über sich.
Der wohl älteste Pfarrer der Welt feiert seinen 109. Geburtstag
"Pfarrer Kant liest sehr gerne und ist auch sehr interessiert an den Menschen", weiß Pasenow. Gemeinsam machten sich die 30 Menschen auf den Weg zum Pfarrhaus, in dem der Geistliche Rat Pfarrer in der Regel seit mehr als 30 Jahren lebt. Schließlich wollen sie den 109-Jährigen gebührend feiern.Kein Mensch im Kreis Fulda war je älter, und es gibt nur eine Aufzeichnung über einen katholischen Pfarrer, der jemals älter wurde. Kant ist ein Mann der Rekorde.
Kant sichtlich berührt
Zurück ins Jahr 2025: Am Pfarrhaus angekommen, positionierten sich alle Besucher im Eingangsbereich und warteten auf Bruno Kant. Dieser zog sich seine Jacke und Schiebermütze an und lief mit seinem Rollator in Richtung Tür. Dort positioniert die polnische Pflegerin, die sich rund um die Uhr um ihn kümmert, einen Stuhl, auf den sich der Jubilar setzt.Seine Nichte und sein Neffe helfen ihm dabei. Besonders berührend ist der Moment, als Kant in aller Ruhe in die Gesichter der Menschen sieht. Er wischt sich Tränen aus dem Gesicht und ist sichtlich gerührt. "Er freut sich immer sehr, wenn er die Menschen kennt. Er hat ein sehr gutes Langzeitgedächtnis", betont Pfarrer Pasenow.
"Wir wissen, dass er im Stillen für uns betet"
Im Anschluss übergaben ihm die Vertreter der Kirchengemeinde sowie Bürger und Kinder einige Präsente, darunter eine Flasche Wein und die Steckbriefe, die er sofort las. Kant winkt zwar bei jedem Geschenk mit einem Lachen ab, ist aber sichtlich gerührt.Zum großen Finale zündeten die Kinder noch Konfettikanonen, bliesen Seifenblasen und feierten ihren Rekordhalter. "Er ist zum Glück schmerzfrei, hat keine Leiden. Er ist extrem wach und ein sehr guter Gesprächspartner", weiß Pasenow. Er kommt nach jeder Messe bei Pfarrer Kant vorbei und reicht ihm die Heilige Kommunion.
"Es ist immer ein ganz stiller Besuch. Wir wissen, dass er im Stillen für uns betet. Er ist das Herz von Löschenrod", sagt der aktuelle Pfarrer über einen Menschen, der mit seiner bloßen Anwesenheit eine besondere Aura ausstrahlt. (Leon Weiser) +++