Bürgermeister-Stichwahl (2)
Michael Weinert (50, unabhängig): "In Nentershausen will man Veränderungen"
Fotos: Christopher Göbel
11.09.2024 / NENTERSHAUSEN -
Am 1. September war bereits eine gute halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale in Nentershausen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) klar, dass keiner der fünf angetretenen Bewerber oder die Bewerberin die erforderliche 50-Prozent-Mehrheit erreicht hatte.
Michael Weinert (unabhängig) erreichte 49,28 Prozent, Anna-Lena Noll (SPD) 43,86 Prozent. Bei knapp 1.600 Wählerinnen und Wählern in der 2.500-Seelen-Gemeinde beeinflussen schon wenige Stimmen das Ergebnis. OSTHESSEN|NEWS befragte Noll und Weinert zu den letzten Tagen bis zur Wahl am Sonntag. Das sagt Michael Weinert (50) wenige Tage vor der Entscheidung, wer ins Nentershäuser Rathaus einziehen wird.
O|N: Wie fühlen Sie sich - nun, da Sie in die Stichwahl müssen?
WEINERT: "Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn Herr Bürgermeister Hilmes eine offizielle Wahlempfehlung ausgesprochen hätte. Denn das ist bei Amtsinhabern auch nicht üblich. Es kann sich aber mittlerweile jeder seinen Teil denken, ob er sich auch im Hintergrund neutral verhält."
O|N: Welche Pläne und Ziele haben Sie für die Gemeinde Nentershausen? Was möchten Sie erreichen?
WEINERT: "Ich möchte erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger sagen: 'Der Bürgermeister Weinert setzt sich immer für uns ein und will das Beste für die Gemeinde Nentershausen.' Das gilt für die Ärztliche Versorgung, das gilt für Finanzen, das gilt für die Unterstützung von Feuerwehren und Vereinen und natürlich auch für Senioren, Familien, Jugend und Kinder. Deshalb lege ich großen Wert auf Kommunikation, Transparenz und Bürgerbeteiligung. Es gibt in Nentershausen und den Ortsteilen viel zu tun. Da müssen wir gemeinsam anpacken. 'Gemeinsam statt einsam' lautet die Devise. Aber selbstverständlich bleibt bei allem, was wir tun, die Verantwortung bei mir als Bürgermeister."
WEINERT: "Bis zum heutigen Tag ist in Nentershausen noch immer kein Haushalt eingebracht worden. Das zeugt nicht gerade von Transparenz. Denn so wissen die Bürgerinnen und Bürger nicht, wie es in finanzieller Hinsicht in Nentershausen aussieht. Ob dies Taktik im Wahlkampf war, mögen andere beurteilen. Jedenfalls müssen die aktuellen Zahlen auf den Tisch, um zu sehen, was möglich ist und was nicht. Fakt ist, dass eine solide Finanzpolitik nur mit einem aufgestellten Haushalt möglich ist. Und ich werde als Bürgermeister natürlich intensiv alle Fördermöglichkeiten prüfen. Ob dies bislang erfolgt ist, vermag ich aus den genannten Gründen nicht beurteilen."
O|N: Wie wichtig ist Ihnen Bürgernähe und wie würden Sie diese zukünftig umsetzen?
WEINERT: "Ich habe ja bereits erwähnt, dass Bürgernähe und Bürgerbeteiligung mir sehr wichtig sind. Sie ist unabdingbar für die Arbeit eines Bürgermeisters. Als Bürgermeister werde ich jede Chance nutzen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Sei es bei öffentlichen Veranstaltungen oder auch im Rathaus. Ich möchte mir als Bürgermeister auch die Zeit nehmen, regelmäßig durch die Ortsteile zu gehen und zu schauen, was gemacht werden muss. Da besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, mit mir zu sprechen. Der Wunsch nach besserer Kommunikation und Information wurde mir auch im Haustürwahlkampf und über meinen Fragebogen auf der Homepage bestätigt."
WEINERT: "In erster Linie bin ich ein Familienmensch, der gerne Zeit mit meiner Frau Anja, Sohn Philipp, Tochter Amelie und Hund Benji verbringt. Auch zu meiner Mutter pflege ich ein sehr enges Verhältnis. Leider ist mein Vater vor einigen Wochen verstorben. Es ist sehr traurig, dass er die Bürgermeisterwahl nicht mehr verfolgen konnte. Er hatte mich bei meinen Plänen zur Kandidatur sehr bestärkt. Mein größtes Hobby ist in der Tat die Kommunalpolitik. Es macht mir viel Freude, Lösungen zu finden und dabei überparteilich für die Gemeinde und für die Bürgerinnen und Bürger zu arbeiten. Deshalb werde ich alles daransetzen, mehrere Amtszeiten als Bürgermeister von Nentershausen zu arbeiten. Es wird zwar erzählt, dass ich als Soldat nur eine Wahlperiode machen darf, aber das ist natürlich großer Quatsch. Ansonsten lese ich sehr gerne und bin in der Natur unterwegs."
O|N: Und nun die letzte Frage: Warum sollten die Nentershäuser Bürgerinnen und Bürger Sie wählen?
WEINERT: "In Nentershausen will man Veränderungen. Deshalb habe ich mich als parteiunabhängiger Kandidat für das Amt des Bürgermeisters beworben. Ich bringe Lebenserfahrung, Führungserfahrung, Verwaltungserfahrung, kommunalpolitische Erfahrung und das nötige Herzblut mit. Dies alles umfasst mein Slogan "Erfahrung, Elan, Ehrgeiz". Weiterhin kenne ich die Gemeinde und nahezu alle Bürgerinnen und Bürger. Ich kann versprechen, dass ich alles geben werde, um Nentershausen in eine gute Zukunft zu führen."
OSTHESSEN|NEWS wird am Sonntagabend aktuell aus dem Rathaus in Nentershausen berichten, wer das Rennen gemacht hat. Die Amtszeit von Bürgermeister Ralf Hilmes (SPD) endet am 31. Dezember dieses Jahres. (cdg) +++
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