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Das sagen die OlN-Leser zum geplanten Protest am Mittwoch

Das sagen die OlN-Leser zum geplanten Protest am Mittwoch
Foto: Rene Kunze

10.01.2024 / REGION - Nicht nur die Beschäftigten der Bahn wollen am Mittwoch ihre Arbeit niederlegen. Auch der Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld macht sich für einen weiteren Protesttag bereit. "Zu viel ist zu viel", heißt es. Mit ihren Traktoren wollen sie den Verkehr lahmlegen. Autofahrer müssen also wieder viel Geduld mitbringen. Aber wie stehen unsere OlN-Leser zur geplanten Aktion? Wir haben uns umgehört.




H.-G. N.: "Meine Meinung zu diesem Thema ist, dass diese Proteste absolut und definitiv gerechtfertigt sind !! Eine fundierte Begründung meiner Einstellung dazu, kann ich mir auf Grund der allgemeinen Situation in diesem Land sparen, die dürfte ohnehin wohl jedem normalen Bürger hinlänglich bekannt sein !! Meine Hoffnung ist, dass diese Demonstrationen noch weitaus größere Ausmaße annehmen, am besten die Größenordnungen der sogenannten –Montags-Demos- in der ehemaligen "DDR" erreichen oder besser noch, übertreffen !!"

Konstantin B.: "Wir nehmen an den Protesten mit unseren Traktoren teil. Nichts liegt uns ferner als andere Menschen zu stören, aber auf anderen Wegen wird die Landwirtschaft leider nicht mehr gehört. Uns Landwirte stellt diese Steuererhöhung vor kaum zu bewältigende Herausforderungen. Wir demonstrieren weder für weniger Arbeitszeit noch für mehr Geld, wir demonstrieren für die Zukunftsfähigkeit unserer Höfe. Wir arbeiten extrem hart, aber tun dies gerne und mit einer großen Leidenschaft, denn unsere Betriebe sind unsere Identität, unser Leben. Die Politik der letzten Jahre stellt uns aber immer mehr vor riesige Herausforderungen.

Einerseits sollen wir unsere Landwirtschaft hin zu (noch) mehr Klima- und Umweltschutz transformieren, haben die weltweit höchsten Produktionsbedingungen und strengsten Auflagen, bekommen andererseits aber keine Planungssicherheit und müssen zu Weltmarktpreisen konkurrieren. Dieser Spagat ist kaum mehr möglich und die Kürzung der Agrardieselbeihilfe hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Wir bitten um das Verständnis der Autofahrer, wir haben als Landwirte viel diskutiert, wie wir am besten Gehör für unser Anliegen finden und ohne diese Mittel hört uns einfach keiner. Es geht hier um unsere Höfe, die seit hunderten Jahren im Familienbesitz sind, es geht um unsere Existenzen und es geht um die Zukunft der deutschen Landwirtschaft, von der letztendlich jeder abhängt. Denn ohne regionale Lebensmittel sind wir abhängig vom Ausland, wo wir keinen EInfluss auf die Produktionsbedinungen haben. Vielen Dank für Ihre objektive Berichterstattung und die mediale Präsenz der Proteste, dies bedeutet uns Landwirten sehr viel."

Guido K.: "Nein, unser Unternehmen, nimmt, wie schon am vergangenen Montag, nicht an den Demonstrationen teil. Die Interessen der Transport und Logistik Branche sind zu unterschiedlich im Vergleich zu den Protesten der Landwirte. Im Transport und Logistik Bereich geht es mir um die Rücknahme der Lkw Mauterhöhung, zur Finanzierung der DB, Abschaffung der CO2 Besteuerung von Lkw Diesel und ein noch sehr wichtiger Punkt, nämlich die konsequente Umsetzung der Kontrolle der Kabotagefahrten ausländischer Lkw in Deutschland für einen fairen Wettbewerb. Ebenso die Umsetzung des Mobilitätspaktes 2.0, der das Übernachten an Wochenenden im Lkw untersagt."

Carsten L.: "Meiner Meinung nach waren nur die beiden Themen der Steuerrückerstattung für Diesel landwirtschaftlich genutzter Zwecke und die Steuerfreiheit der landwirtschaftlichen Fahrzeuge der Anstoß für ein Umdenken. Ich selbst war gestern in Fulda die Demonstrationen mitbekommen. Der Großteil unterstützte den Auflauf, mit einem Daum nach oben. Ganz gleich ob an der roten Fußgängerampel oder aus dem Auto heraus.

Es waren Handwerkerunternehmen dabei, die sich in den Reihen der Traktoren eingegliedert hatten. Es hat wohl den Anschein, als geht es nunmehr als um Subventionen der heimischen Landwirtschaft. Es geht mittlerweile um den gesamten Mittelstand, der durch die Politik der Ampel einfach genervt ist bzw. im schlimmsten Falle weniger Geld durch seine Arbeit ggf. weniger hat als solch einer wo sich in die soziale Hängematte Deutschlands legt.

Im Übrigen gibt es auch Steuerbefreiungen für selbstfahrend Arbeitsmaschinen, Rettungsdienste, also im Allgemeinen für gemeinnützige Organisationen. Dazu gehören nun auch Traktoren, welche unsere Landschaft pflegen, die Bräuche unterstützen wie zum Beispiel: Kirmesbäume transportieren und stellen, Faschingsumzüge fahren ,Löschwasserversorgung bei Großbränden gewährleisten und ganz nebenbei, unter den strengsten in Europa geltenden Vorschriften, noch Qualitätslebensmittel erzeugen.  Die letzten Jahre zeigen gerade auch hier im Landkreis Fulda, dass in den kleinen Dörfern kaum noch aktive Landwirte vorhanden sind. Der Wandel geht vielmehr zu Großbetrieben, die das Gesetz der Masse, als Kostenreduzierung nutzen, um so dem Wettbewerb standhalten zu können. Ist dieser Wandel Ziel einer grünen Politik? Ich denke wohl kaum, dass die Grünenwähler möchten, wenn Milchkühe 24/7 im Stall verbringen müssen anstatt auf der Weide grasen zu können. Genau aber das Bild der grasenden Kuh verschwindet allmählich, wenn nur noch Großbetriebe wirtschaftlich sein können.

Jeder braucht übrigens die eigenen Erzeugnisse, des Landes um nicht abhängig zu sein. Siehe Medikamente aktuell."
 
Klaus S.: "Sehr geehrte Damen und Herren, danke für Ihre Berichterstattung zu den Bauernprotesten und deren Sympathisanten. Demnach finden diese Proteste eine breite Zustimmung in der Bevölkerung UND bei vielen Ministerpräsidenten und -präsidentinnen. Im Grundgesetz steht:  Art 38. (1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen. Demnach dürften eigentlich die geplanten Maßnahmen keine Mehrheit im Bundestag finden. Das wird aber wohl nicht passieren, womit auch immer unsere "Volksvertreter" ihre individuelle Entscheidung begründen werden."

K.H.: "Ich halte diese Aktion für völlig unangemessen. Wo ist der Respekt in unserem Land geblieben, wo das WIR-Gefühl? Jahrzehntelange Subventionen der Landwirtschaft: war's zu kalt, zu nass, zu trocken, subventionierter Diesel der nicht nur in die Traktoren floss, Unterstützungen bei Versicherungen und anderen Abgaben vom STEUERZAHLER, Zuschüsse für Flächenstilllegung usw. usw. alles vergessen? Wird der Bauernverband heute ausgefallene Arbeitsstunden der Bevölkerung und den Firmen ersetzen? Den Pendlern das Benzin für die Umweg-Kilometer bezahlen? Ist es normal das man wichtige Arzttermine und Untersuchungen absagen muss, weil man den Termin nicht einhalten kann, nein das geht zu weit! Klimakleber wurden beschimpft - was ist heute anders - die Luft wird verpestet, unangemeldete Straßen und Kreuzungen besetzt, der ein oder andere Traktor wohl auch zweckentfremdet genutzt, dies entspricht wohl auch nicht ganz Recht u. Gesetz. Aber jeder legt es aus, wie er es gerade braucht! Bauern, die Ihre Traktoren mit Galgen schmücken, ein No-Go! Schaut man auf so manches Transparent, kann man die Gesinnung der Traktorenfahrer erkennen. Die kleine Kehrtwende des Bauernverbandes kam zu spät! Die Geister, die er rief, sind da! Es gibt ein paar Bauern die neuen Ansätze und Konzepte für ihre Höfe finden und umsetzen, die sollte man unterstützen und nicht den breiten Mob, vielleicht denken dann mehr. Man kann nur hoffen, dass niemand wegen dieses Aufstandes zu Schaden kommt."

Aufruf

Nehmen Sie am Mittwoch auch an dem Protest teil? Wer sind Sie und weshalb protestieren Sie? Schreiben Sie uns gerne mit Foto an redaktion@osthessen-news.de (nb) +++

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