Stausee und Rückhaltebecken

Schwalm und Antrift: Scheitelpunkt am Freitag unter Kontrolle

Die Antrift-Talssperre.
Fotos: goa

05.01.2024 / ANTRIFTTAL - Für den Freitag erwartet der Betriebsleiter des Wasserverbandes Schwalm den Höchststand im Bereich der Fließgewässer Schwalm und Antrift. Dipl. Ing. Peter Kugler und sein Mitarbeiter Mario Velten haben die Anlagen minutiös im Blick, sowohl bei Inspektionsterminen vor Ort als auch elektronisch mit allen möglichen Messwerten. "Alles unter Kontrolle, wir werden glimpflich davon kommen", so Kugler.



Wer noch am Neujahrstag einen Kater-, Fitness- oder Verdauungs-Spaziergang an der Antrifttalsperre zwischen Angenrod und Seibelsdorf unternahm, musste sich die Augen reiben: absoluter Wasser-Niedrigstand, so weit ins Wasser hineinführend hatte man den geteerten Zubringerweg selten zuvor gesehen, die sonst waagerecht schwimmende Pontoninsel des Seehotels lag schräg abwärts am Ufer. Wo andernorts bereits die Hochwassermeldungen Grund zur Sorge gaben, schien man hier in einer anderen Welt.

Drei Tage später erkennt man die Szenerie kaum wieder: Der Wasserstand befand sich am Donnerstagnachmittag bereits direkt in Höhe des Fußwegs an der Staumauer. Ein Gespräch mit Betriebsleiter Kugler klärte schnell auf: "Wir haben den Wasserstand beizeiten bewusst heruntergefahren, um dann für die erwarteten Wassermassen den maximalen Stauraum zur Verfügung zu haben. Den Scheitelpunkt erwarte ich am Freitag." Der Füllgrad der Talsperre sei auf 55 % gestiegen bei einem Wasserstand von 10,50 Meter, oder in absoluten Zahlen 1,73 Millionen Kubikmeter Wasser. Bei einer Vollauslastung wären 14 Meter und 3,2 Millionen Kubikmeter Wasser möglich. Über die Sicherheit der Staumauer müsse man sich keinerlei Sorge machen: "Da wurde damals ‚mit Gürtel und Hosenträgern‘, also doppelter Sicherheit geplant", so Kugler. "Außerdem findet ein sehr engmaschiges Kontroll- und Inspektionsmonitoring statt. Die Mauer ist absolut sicher!"

Voraussschauendes Management

Betritt man die Krone der Sperrmauer und wirft einen Blick in den Auslauf der gut gefüllten Antreff Richtung Seibelsdorf, erhält man einen vagen Eindruck davon, wie es hier aussehen könnte, wenn die eminent starken Zuläufe der vergangenen Tage nicht durch die Sperrmauer und das vorausschauende Management des Wasserverbandes abgefangen würden.

Exakt den gleichen Eindruck erhält der Betrachter wenige Kilometer östlich am Hochwasser-Rückhaltebecken Heidelbach, das ebenfalls vom Wasserverband Schwalm betrieben wird. Hier sind derzeit 900.000 Kubikmeter bei einem Wasserstand von 4,40 m gestaut, was einem Fassungsvolumen von 16 Prozent entspricht. Auch dort ergibt sich ein vielsagender Blick von der Mauer schwalmabwärts Richtung Heidelbach: Die Schwalm wird tosend, aber kontrolliert abgelassen und ist prall gefüllt, wie sich auch an der Brücke am Ortseingang Richtung B254 zeigt. Man mag sich die Angst der Menschen und die verheerenden Schäden vor 1965-68 gar nicht vorstellen – da wurde das Rückhaltebecken gebaut. Die Bauzeit der Antrifttal-Sperrmauer lag zwischen 1976 und 1981. (goa) +++

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