Bis 19. Juni
Finanzamt zieht um: 11.500 Quadratmeter Bürofläche und viele Rückzugsräume
Fotos: Marius Auth
01.06.2023 / FULDA -
Das Behördenzentrum Fulda war schon wenige Jahre nach Bezug in den 1990er-Jahren sanierungsbedürftig - veraltete Leitungen und bröckelnder Putz machten die Arbeit unangenehm. Jetzt erfolgt fürs Finanzamt der Umzug in den neuen Komplex in der Gerbergasse 19 - mit 500 Mitarbeitern, die bereits seit 2019 in Workshops auf ihren großen Tag vorbereitet wurden.
Amtsleiter Thomas Hesse ist seit 2018 in Fulda und war vorher Amtsleiter im Schwalm-Eder-Kreis. Sein Regionalfinanzamt ist eines der großen in Hessen: Nach Gewinneinkünften differenziert werden jährlich 48.000 Gewerbetreibende sowie 15.000 Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften betreut. Im Nebengebäude am Hopfengarten ist zudem die Erb- und Schenkungssteuerstelle beheimatet. Die bedeutet 100.000 Sterbefälle im Jahr: "Wir setzen dabei 1 Milliarde Steuer fest, Bad Homburg und andere Städte werden von uns mitbetreut. Wir sind die größte der drei Erbschafts- und Schenkungssteuerstellen Hessens", erklärt Hesse.
Umzugs-Workshops seit 2019
Anfang der 1990er-Jahre sei das Gebäude in der Königstraße auf dem neuesten Stand gewesen - "aber schon nach kurzer Zeit haben sich erhebliche Baumängel herausgestellt: braunes Wasser, langsame IT-Verkabelung, von der Decke bröckelnder Putz. Wir haben über Alternativen in Fulda nachgedacht und dafür viele Sachen angeschaut. Die Entscheidung für den neuen Standort in der Gerbergasse fiel am 19. März 2019, da war noch kein Federstrich gemacht. Im Jahr 2020 konnten erste Skizzen vorgelegt worden - 1. März 2023 war hier fertiggebaut und wir haben die Schlüssel bekommen."
Feste Arbeitsplätze gibt es nicht mehr
Realisiert wurde der Neubau vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen. "Die Hessische Steuerverwaltung hat sich für ein eigenes Arbeitsplatkonzept entschieden, Multi-Space statt Open Space: weg vom Einzelbüro, von der Zellstruktur - hin zu mehr menschenorientiertem Arbeiten. Die Team- und Gemeinschaftsarbeit wird im neuen Gebäude ausgebaut, außerdem wird das Clean Desk-Prinzip umgesetzt: Am Abend räumt jeder seinen Schreibtisch ab. Mit Laptop und Dockingstation ist jeder flexibel, feste Arbeitsplätze gibt es nicht."Trotzdem gebe es für Teams eine "Homebase", wo die Mitglieder normalerweise zusammenkommen. Spätestens nach Corona ist Homeoffice Standard geworden: "Wir haben eine gleitende Dienstvereinbarung: 50 Prozent Homeoffice, soweit sich der Arbeitsplatz dazu eignet. Wie der Mitarbeiter das umsetzt, ist ihm überlassen: am nächsten Tag vormittags zu Hause arbeiten, mittags reinkommen - oder im Rahmen der Teambesprechung eine Falllösung herbeiführen, das ist abhängig von der anfallenden Arbeit."
Damit auch die Mitarbeiter dabei zufrieden sind, präsentieren sich die Räumlichkeiten offener, organisierter, heller und freundlicher: Neben flexiblen Arbeitsplätzen gibt es Rückzugsräume, außerdem Sitzgruppen mit Sichtschutz. "Wir haben viele Möbel an andere Ämter abgegeben: Die Forstämter waren sehr dankbar, die sind anscheinend sehr schlecht ausgestattet." (mau) +++
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