Kommentar von Matthias Witzel

Schlossgarten und Skater-Platz: Vorfreude auf die LGS bekommt Dämpfer

So präsentiert sich der Schlossgarten, die Nummer 1 unter Fuldas Grünanlagen, zur LGS.
Fotos: O|N-Archiv

16.02.2023 / FULDA - Stellen Sie sich vor, Sie rechnen fest damit, dass Sie zu Weihnachten drei super Geschenke bekommen. Wenn es dann aber doch nur eines davon gibt, freut man sich zwar darüber, den anderen beiden trauert man aber doch nach. So ähnlich geht’s nicht wenigen momentan mit der Landesgartenschau.



Klar: Was die Stadt in der Fulda-Aue landschaftlich und konzeptionell auf die Beine stellt, hat Hand und Fuß, wird eine tolle Kulisse für viele LGS-Veranstaltungen und langfristig das Stadtbild und die Lebensqualität der Bürger aufwerten. Trotzdem hat die Vorfreude darauf zwei Monate vor der Eröffnung Dämpfer bekommen.

Denn zwei Projekte, die nicht unbedingt für die LGS-Besucher von außerhalb gedacht waren, sondern vielmehr für die Fuldaer Bürger, bleiben erstmal auf der Strecke: der Schlossgarten und der Skater-Platz beim Feuerwehrmuseum. Dass letzterer eigentlich im April hätte fertig sein sollen, die Bauarbeiten dort aber noch gar nicht begonnen haben, mag ein Witz sein in den Augen der jungen Leute, die in der Corona-Zeit weiß Gott auf so vieles verzichten mussten.

Noch mehr ärgert es, dass sich ausgerechnet der Schlossgarten während der LGS als Kraterlandschaft präsentieren wird. Da ist es auch ganz egal, dass der Park offiziell gar nicht zum LGS-Gelände gehört. Denn die meisten Besucher von außerhalb werden sich natürlich nicht nur die Fulda-Aue anschauen, sondern – wenn schon, denn schon – auch die Innenstadt mit ihrem berühmten Barockviertel. Und wenn sich dann die Nummer 1 unter Fuldas Grünanlagen so jämmerlich präsentiert, wirft das kein gutes Licht auf die Stadt.

Deren Totschlag-Argument, die Baukosten seien durch die Inflation explodiert, kann kaum entkräftet werden. Da diese Entwicklung aber schon lange abzusehen war, hätte man sich viel, viel früher an die Bevölkerung wenden können – getreu dem Motto: Ohne eure Mithilfe kriegen wir’s nicht hin. Wer weiß? Der Fuldaer Mittelstand ist finanziell potent und in den Reihen der Bürgerschaft gibt es sicherlich jede Menge Gartenliebhaber, Forstbeamte, Steinmetze, Baggerfahrer und andere Fachleuten, die ehrenamtlich mitgemacht hätten.

Und selbst wenn ein solcher Rettungsversuch misslungen wäre, hätte sich hinterher keiner über mangelnde Kreativität im städtischen Management und in der Kommunikation mit den Bürgern beschweren können. Das ist jetzt leider zu spät. (Matthias Witzel) +++

O|N-Redakteur Matthias Witzel

Der Skater-Platz am Feuerwehrmuseum

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