Mein O|N-Jahr 2020

Maria Franco: "Optimistisch bleiben und auf die kleinen Dinge konzentrieren"

Eine Alpaka-Wanderung in Ginolfs in der Rhön war für mich eines der Highlights Anfang des Jahres.
Archivfoto: O|N/Laura Struppe

28.12.2020 / REGION - 2020 neigt sich dem Ende zu. Ein Krisenjahr, das uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Doch der unsichtbare Feind hat nicht alles überschattet: Ich blicke auf viele schöne, spannende und bewegende Momente zurück - nicht zuletzt verursacht durch mein abwechslungsreiches Berufsfeld. Ich setzte mich querbeet mit Politik, Blaulicht, Kirche und Kultur auseinander. Einfach mit allem, was die Menschen in der Region bewegt. Meine Heimatstadt Fulda lernte ich besser und auf andere Weise kennen – und letztendlich mehr zu schätzen.



Als wir Ende Januar den ersten Artikel über die uns bis dato unbekannte Lungenkrankheit brachten – "Corona-Virus in Deutschland angekommen: Weitere Infektionen befürchtet" - war uns noch nicht bewusst, was für eine Welle der Veränderung auf uns zukommen würde. Nach registrierten Fällen in Bayern infizierten sich immer mehr Menschen. Im März folgte der Lockdown. Home-Office und Video-Konferenzen bekamen einen neuen Stellenwert und sind bis heute Bestandteil unseres Arbeitsalltages.

Die volle Ladung närrisch

Bevor alles zum Stillstand kam, konnte die Foaset-Kampagne 2019/20 noch ungestört ihren Lauf nehmen – und mittendrin ich als Faschingsmuffel. Dass Fulda die Karnevalshochburg schlechthin ist, war mir natürlich bewusst. Was für ein kunterbuntes Programm auf mich wartete, ahnte ich nicht. Sternenprinz Harald LXXIX., Prinzenmariechen Luca Ortmann und Co. lernte ich auf unterschiedlichsten Terminen kennen: Bei einem Besuch in der Tourist-Info, bei einem Empfang bei Bischof Gerber, im Landratsamt mit Landrat Bernd Woide oder beim traditionellen Prinzenwecken im Bademantel – die Liste ist lang. Was es nicht alles gibt, dachte ich mir oft schmunzelnd. Eine Runde Schunkeln zum Klassiker "Ich bin in Fulda verliebt, ich könnt' geschrei" blieb natürlich nicht aus. 

Fleißige Sammler in der Region

Neben festen Terminen sind es die eigens recherchierten Themen, die mich besonders reizen. Überall warten nur Geschichten darauf, erzählt zu werden. Im Mai startete ich einen Sammleraufruf. Es zeigte sich: In einigen Haushalten verbergen sich wahre Schätze. Einfach nur faszinierend! Zuerst stellte sich Armin Firle vor. Er präsentierte auf seinem Dachboden über 3.500 Coca-Cola-Sammlerstücke. Elisabeth Eifert hingegen sammelt seit ihrer Kindheit Zuckerwürfel mit verschiedenen Verpackungsmotiven – inzwischen besitzt sie fast 10.000 Stück. Und auch Stephanie Merschrod überzeugte mit ihrer alten Waffeleisensammlung inklusive leckerer Kostprobe.

Barrierefreiheit in der Fuldaer Innenstadt

Jeder Mensch nimmt seine Umgebung anders wahr. Das verdeutlichten mir Hanns-Uwe Theele und Werner Auth. Beide engagieren sich mit Herzblut für Menschen mit Behinderung. Als Betroffene wissen sie ganz genau, an welchen Orten noch Nachholbedarf herrscht. Besonders aufschlussreich zeigte sich die Situation am Fuldaer Bahnhof. Sich beispielsweise mal eben mit dem Rollstuhl in einen Warteraum am Gleis zu stellen, sich zu wärmen – scheitert aufgrund einer kleinen Stufe. Nur eine von vielen Problemstellen. Zu einem späteren Zeitpunkt führten meine Kollegin Michelle und ich zusammen mit Blindenführer Werner Auth eine spezielle Entdeckungstour durch. Das Fazit: Vieles erscheint uns als Nicht-Betroffene als selbstverständlich, stellt jedoch für Menschen mit Handicap eine Hürde dar.

Tierische Begegnungen

Wenn etwas mein Herz aufblühen lässt, dann sind es Tiere. Nach einer lustigen Alpakawanderung in Ginolfs in der Rhön, machte ich Bekanntschaft mit Waschbärdame Rosi und dem erblindeten Hund Inuki aus Veitsteinbach – hier wären wir wieder beim Thema Inklusion, nur eben auf vier Pfoten. Nach meinem Leser-Aufruf zum "Tag des Hundes" fiel mir das Foto von Inuki mit seinen markanten blauen Augen auf. Ein Spaziergang mit ihm und Herrchen Leon Leinweber blieb somit nicht aus. Inukis Lebensfreude ist keineswegs gemindert: Der 5-jährige Rüde ist ein wahres Energiebündel, spielt wie jeder andere Hund auch. Gemeinsam sind sie ein unschlagbares Team - davon können sich einige eine Scheibe abschneiden.

Zuversichtlich in die Zukunft

Neues Jahr, neues Glück? 2021 werden uns bestimmt noch weitere Negativschlagzeilen rund um den Dauerbrenner Sars-CoV-2 begleiten und uns vor Herausforderungen stellen. Dennoch gilt es nicht den Fokus auf die positiven Dinge im Leben zu verlieren, auch wenn sie noch so klein erscheinen. (Maria Franco) +++

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