ON|Sport-Nachspielzeit (11)
Fan Bo Meng: Vom Beinahe-Invaliden zum Nationalspieler
Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)
16.12.2020 / FULDA -
Der Sport pausiert. Corona hat das Spielgeschehen wieder zum Erliegen gebracht. Die Fußballer befinden sich bereits in der Winterpause, im Handball geht es frühestens Anfang nächsten Jahres weiter, lediglich die tischtennisbundesliga spielt noch. Dennoch wollen wir die Sportler in der ON|Sport-Nachspielzeit weiter zu Wort kommen lassen.
Fan Bo Meng dürfte in diesem Jahr sehr zufrieden unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Vor einigen Tagen erhielt das Nachwuchstalent des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell die Nachricht, dass er im kommenden Jahr zum Nationalmannschaftskader des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) gehören wird. Im Interview spricht der 20-Jährige über den besonderen Moment, die harte Schule Bundesliga und die Zusammenarbeit mit seinem Vater.
ON|Sport: Wo und wie haben Sie von Ihrer Nominierung für die Nationalmannschaft erfahren?
Fan Bo Meng: "Es gab ein Gespräch mit dem Bundestrainer und den Verantwortlichen, in dem sie mir sagten, dass ich den freien Platz im Kader erhalten werde. Sie sind der Meinung, dass ich mich sehr gut entwickelt habe und auch noch Potenzial für mehr da ist."
ON|Sport: Was ging Ihnen in dem Moment durch den Kopf?
ON|Sport: Vor gar nicht allzu langer Zeit stand Ihre Karriere nach zwei schweren Operationen auf der Kippe. Hatten Sie sich jemals erträumt, noch so weit zu kommen?
ON|Sport: Der TTC hält sehr große Stücke auf Sie und hat Ihnen immer wieder Vertrauen entgegengebracht. Wie wichtig war die Unterstützung des Vereins in dieser Zeit?
Meng: "Sehr, sehr wichtig. Ich durfte direkt in der ersten Liga spielen, das war ein sehr großer Vertrauensbeweis, den ich unbedingt zurückzahlen möchte. Auch wenn es mal nicht so gut läuft, bekomme ich immer die Zeit, mich weiterzuentwickeln. Für mich war das damals und auch heute noch ein ganz großes Zeichen."
ON|Sport: Sie trainieren und spielen unter Ihrem Vater Qing Yu Meng. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Ihnen? Wird man als Sohn besonders kritisch betrachtet?
Meng: "Seit drei Jahren trainiere ich hauptsächlich in Düsseldorf im Deutschen Tischtennis-Zentrum. Der Abstand tut uns auch gut. Seitdem ich in Düsseldorf bin, hat es auch erst einmal gekracht, früher war das fast jede Woche der Fall (lacht). Er kennt mich aber natürlich am besten, weiß, wo meine Stärken und Schwächen sind. Er kann mir den letzten Feinschliff und wichtige Tipps geben, das ist für mich von unschätzbarem Wert."
ON|Sport: Sie spielen seit zwei Jahren in der Bundesliga. Als junger Spieler zahlt man dort viel Lehrgeld, gewinnt kaum mal ein Spiel. Ist es für die Entwicklung nicht unglaublich schwer, wenn es zu Beginn der Karriere kaum persönliche Erfolgserlebnisse gibt?
Meng: "Das Problem ist das System der Bundesliga. Der schwächste Spieler der Mannschaft spielt meist gegen den besten Spieler des Gegners und das ist oftmals ein Top-50 Spieler. Für den Kopf eines jungen Spielers ist das nicht einfach. Wir holen uns Erfolgserlebnisse meist auf Pro Tour-Turnieren, die fallen momentan aber alle aus. Ich merke es derzeit an mir selbst, dass es auch für mich sehr hart ist. Mir hilft da mein Umfeld, meine Familie, meine Freundin und der Verein, die mich immer wieder aufbauen."
ON|Sport: "Wo soll es für Sie und ihre Mannschaft noch in dieser Saison noch hingehen?"
Meng: "Als Mannschaft wollen wir besser abschneiden als letztes Jahr. Wir haben schon gegen einige Top-Teams gewonnen, das zeigt auf jeden Fall, dass wir mithalten können. Ich persönlich möchte einfach nur zeigen, was ich kann. Das gelingt mir gerade zwar nicht so gut, aber ich bin sicher, dass sich das wieder ändert."
Fan Bo Meng, vielen Dank für das Gespräch. (fh) +++
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