"Mitarbeiter und Kunden werden gewinnen"

Geheimnis um Löhertor-Zukunft gelüftet: RhönENERGIE zieht 2019 in neuen Komplex

(Oben): Entwurf der künftigen fünfgeschossigen RhönENERGIE-Zentrale an der Ecke Bardostrasse / Löherstraße gegenüber dem Kinocenter. (Unten): Gesamtübersicht des Löhertor-Komplexes, der komplett abgerissen wird.

23.03.2016 / FULDA - Das Geheimnis um die Zukunft des einstigen Einkaufszentrums Löhertor mitten in der Fuldaer Innenstadt ist gelüftet: kein "Forum Löhertor", kein reiner Konsumtempel - Osthessens regionaler Energieversorger, die RhönENERGIE Fulda GmbH wird dort 2019 in einen Neubau einziehen. Am Dienstag informierte das Unternehmen die fast 1.000 Mitarbeiter - der Aufsichtsrat hat das Projekt bereits in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Montag mit großer Mehrheit abgesegnet. Was jetzt noch fehlt, ist 'Grünes Licht' der Stadtverordnetenversammlung - der Punkt kommt wohl noch vor der Sommer-Pause auf die Agenda. Dazu Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU): "Es muss neues Baurecht geschaffen werde. Dafür werbe ich in den nächsten Wochen und Monaten. Ich freue mich über diese Lösung - es ist ein großer Schritt für die Stadtentwicklung." Landrat und Aufsichtsrats-Chef Bernd Woide (CDU) ergänzte: "Dieser Plan ist ganz wichtig für die gemeinschaftliche Unternehmenskultur. Er bietet viele Vorteile."


Das alte Löhertor, das in den letzten Jahren zu einem Palast der Leere mutiert ist, wird komplett abgerissen. Für den neuen Komplex tritt die RhönENERGIE aber nicht als Bauherr auf, sondern sie wird das Objekt langfristig als Hauptnutzer anmieten. Weitere Bausteine sind Wohnen, Bildung, Dienstleistung und Handel. "Damit entsteht eine absolute win-win-Situation für alle Beteiligten", so Wingenfeld. Die Eigentümerin, die Hamburger GREVE-Gruppe, investiert insgesamt rund 100 Millionen Euro. Baubeginn ist wohl Anfang 2017.

"Der Umzug ist ein weiterer Baustein unserer Neuausrichtung: Vernetzt, gebündelt, gemeinsam, kundenorientiert", gaben die Geschäftsführer des Energieversorgers, Martin Heun und Dr. Arnt Meyer, als Motto für den Umzug an. Im Zuge der Zusammenführung von GWV und ÜWAG haben Mitarbeiter immer wieder die schlechte Vernetzung mit den Kollegen aufgrund der Standortverteilung bemängelt. "Das hat uns sehr besorgt gemacht, weshalb wir bereits seit geraumer Zeit die Suche nach einer gemeinsamen Immobilie vorangetrieben haben", schrieben Heun und Meyer an die Mitarbeiter. Zudem sollen Werkstatt, Lager und Fuhrpark in der Daimler-Benz-Straße gebündelt werden.

Mit den Traditionsstandorten Bahnhofstraße und Rangstraße gehe sicher auch ein Stück Unternehmensgeschichte, aber man müsse mit der Zeit gehen, wie es auch schon die Vorgängerunternehmen immer wieder getan hätten. "Mit der räumlichen Konzentration von Verwaltung und der technisch-gewerblichen Kompetenzen werden alle Mitarbeiter gewinnen - ebenso auch unsere Kunden und Partner", ist sich die Geschäftsleitung sicher. Planmäßig soll die Unternehmensgruppe im ersten Halbjahr 2019 umziehen - zwei Jahre würden zum Planen bleiben. Noch 2016 sollen alle Genehmigungen von Stadt, Bauamt und Naturschutzbehörde eingeholt sein.

"Und den Umzug können wir uns auch leisten, denn wir werden nicht selbst als Bauherr auftreten, sondern das neue Objekt langfristig anmieten", hieß es zur Finanzierung, "gleichzeitig können wir unsere nicht mehr benötigten Immobilien verkaufen und unsere laufenden Kosten am gemeinsamen Standort senken. Kein Widerspruch also zu unserem Konsolidierungskurs."

Einzelheiten zu diesem neu geplanten Quartier: In dem an die Gerbergasse angrenzenden Bereich will die Greve-Gruppe ein "Wohnen mit Angeboten für alle Generationen" entwickeln. Entlang der Straße „Am Rosengarten“ ist optional ein Wohnheim für Studenten und Auszubildende geplant. Auch das Thema „Bildung“ könnte künftig mit Räumen für die „Schule für Erwachsene“ am Standort Löhertor verankert sein. Handelsflächen sind erdgeschossig im Bereich der „Bardostraße“ / „Am Rosengarten“ vorgesehen.Der Bau einer Tiefgarage soll auch in Zukunft für ausreichende Parkplätze sorgen. 

Einzelheiten für die neue RhönEnerige-Zentrale gaben die Geschäftsführer  Heun und Meyer für den Part der RhönENERGIE noch nicht preis - lediglich einen groben Entwurf. Moderne Büroflächen mit großen Besprechungsräumen, ein großes Bistro mit 120 Sitzplätzen und Parkplätze für die Belegschaft werden versprochen. "Wir können das Objekt selbst mitgestalten - das liefert Chancen, die wir uns als fusioniertes Unternehmen immer gewünscht haben. Unser Auftrag als Mehrspartenunternehmen ist es, dem Kunden Leistungen aus einer Hand - und bald auch unter einem Dach - anzubieten." (Julius Böhm / Christian P. Stadtfeld) +++

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