Sofortige Aufstallung angeordnet!

Die Vogelgrippe breitet sich weiter in Osthessen aus! Veterinäramt schlägt Alarm

Tote Kraniche im Vogelsbergkreis: Die Vogelgrippe hat die Region erreicht.
Foto: picture alliance/dpa | Christophe Gateau

29.10.2025 / REGION VB - Ein gespenstischer Anblick im herbstlichen Himmel: Immer mehr tote Kraniche werden im Vogelsbergkreis gefunden - die Vogelgrippe hat die Region erreicht. Seit Freitag vergangener Woche meldeten Bürger an mehreren Stellen im Kreisgebiet verendete Tiere. Nun steht fest: Mehrere Kraniche waren mit der hoch pathogenen Variante des Vogelgrippevirus infiziert.



Offenbar haben sich die Zugvögel an Sammelplätzen, wo sich tausende Tiere vor dem Flug in den Süden versammeln, gegenseitig angesteckt. "Viele Kraniche erkranken auf ihrer Reise offensichtlich so stark, dass sie an Rastplätzen verenden oder sogar während des Fluges so entkräftet sind, dass sie vom Himmel fallen", heißt es aus dem Veterinäramt.

Virus verbreitet sich über weite Strecken

Wie die Behörde weiter mitteilt, beschränken sich die Totfunde nicht auf bestimmte Orte. "Die aktuellen Fundorte toter Tiere und die Erfahrungen aus anderen Kreisen und Bundesländern zeigen, dass sich Totfunde nicht auf begrenzte Gebiete beschränken, sondern überall auftreten können." Besonders gefährlich sei, dass sich an den Kadavern weitere Wildvögel infizieren könnten. Füchse und andere Beutegreifer verschleppten die Kadaver zudem über weite Strecken.

Gefahr für Hausgeflügel: Kreis erlässt Stallpflicht

Das Risiko für Geflügelhalter ist hoch: "Werden Hausgeflügelhaltungen infiziert, ist die Tötung des Geflügelbestandes erforderlich." Um das zu verhindern, ordnet der Vogelsbergkreis die sofortige Aufstallung von Geflügel im gesamten Kreisgebiet an. Die entsprechende Allgemeinverfügung ist auf der Internetseite der Kreisverwaltung abrufbar.

Zudem erinnert das Veterinäramt an die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen, um die Bestände zu schützen. Dazu gehören die Reinigung und Desinfektion von Schuhen, die Unterbringung des Geflügels in geschlossenen Ställen oder Volieren mit vogeldichten Netzen, die sichere Lagerung von Futter sowie das Vermeiden von Kontakt mit Wildvögeln.

Geringes Risiko für den Menschen - aber Vorsicht geboten

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist das Risiko einer Ansteckung für den Menschen derzeit gering. Dennoch rät das Veterinäramt zur Vorsicht: "Übliche Hygienemaßnahmen sollten bei Kontakt mit verdächtigen Vögeln immer ergriffen werden."

Besonders Hühnervögel seien sehr empfindlich und sterben in vielen Fällen schnell an der Infektion. Wasservögel hingegen könnten das Virus weitertragen, ohne selbst zu erkranken. Kaltes, feuchtes Wetter begünstige zudem das Überleben des Virus in der Umwelt. Auch indirekte Infektionswege seien zu beachten - etwa über verunreinigtes Futter, Oberflächenwasser aus Bächen oder Teichen, oder durch verschmutztes Schuhwerk und Fahrzeuge.

Kreis ruft zur Aufmerksamkeit auf

Das Veterinäramt bittet Bürgerinnen und Bürger, besonders aufmerksam zu sein. "Bei Auftreten mehrerer Erkrankungs- oder Todesfälle bei Hausgeflügel und beim Auffinden von Totfunden von Wildgeflügel ist unverzüglich das Veterinäramt des Vogelsbergkreises unter der Telefonnummer 06641/977-6800 zu informieren."

Die verendeten Tiere werden zur Untersuchung auf Geflügelpest in das Hessische Landeslabor in Gießen gebracht. Ziel ist es, das Ausmaß der Ausbreitung genau zu erfassen und weitere Ansteckungen zu verhindern. (pm/Constantin von Butler) +++

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