Sonst gibt es die Hessen-Ampel
Sie sollten die AfD nicht wählen – auch nicht aus Protest
Foto: picture alliance/dpa | Silas Stein
08.10.2023 / KOMMENTAR -
Das aktuelle ZDF-Politbarometer ist wenige Tage vor der Landtagswahl am 8. Oktober (kommender Sonntag) erfreulich für alle Christdemokraten und Konservativen in Hessen: Die Union liegt bei starken 32 Prozent und damit weit vor der SPD und den Grünen (beide 17 Prozent). Doch er ist auch alarmierend: Denn die AfD liegt direkt dahinter bei 16 Prozent. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr.
Sicherlich wählen nicht alle diese Menschen die AfD aus Überzeugung, doch auch eine Protestwahl der rechts-populistischen bis -extremen Partei sollten Sie lassen. Ich kann nur appellieren: Die AfD sollte kein Bürgerlicher wählen. Sie ist keine demokratische Alternative, für mich ist sie nur die Kann-nix-AfD.
Drei Gründe abseits von den schon so häufig beschriebenen Themenfeldern Migrations-, Gender- und Klimapolitik, warum Sie die Kann-nix-AfD auch nicht aus Protest wählen sollten:
Viele AfD-Politiker sehen sich immer als Patrioten und bürgernahe Problem-Versteher, doch das ist nur Augenwischerei. Wissen Sie, woher die Kandidaten der AfD in den beiden Fuldaer Landtagswahlkreisen (Wahlkreis 14 Fulda I und Wahlkreis 15 Fulda II) kommen? Christian Douglas und Nicole Hess haben mit Fulda nicht viel zu tun. Douglas kommt aus Gießen, Hess aus Weilrod im Hochtaunuskreis. Mit Verbundenheit und Verständnis für die Menschen vor Ort und gegenüber dem Fuldaer Brauchtum hat das nicht viel zu tun. Dagegen stehen u.a. der Unions-Kandidaten Thomas Hering, der direkt aus Fulda kommt, und CDU-Mann Sebastian Müller aus Hofbieber (Rhön) oder auch die Sozialdemokraten Szymon Mazur (Fulda) und Birgit Kömpel (Eichenzell).
AfDler lamentieren nicht selten, dass in den Zeiten der Union der 80er und 90er unter Alt-Kanzler Helmut Kohl alles besser gewesen sei und man heute Positionen aus dem damaligen Zeitgeist wiederbelebe. Das ist nichts als ein Märchen. Zwar ist die Union von heute nicht mehr so konservativ, wie sie einmal war – und das kann man auch kritisieren – doch die AfD ist es erst recht nicht. Die Union teilte immer westliche Werte – anders als die AfD. Die Kohl-Union war PRO EU, PRO Nato, PRO Israel & PRO Vereinigte Staaten – im Gegensatz zur AfD. Die Union ignorierte NIE das Völkerrecht, war in der Kohl-Zeit nicht Pro-Russland und war NIE Sprachrohr abstruser Verschwörungstheorien – im Gegenteil zur AfD.
(3) Wer AfD wählt, wacht mit Ampel auf!
Wie es ranghohe hessische Unions-Politiker immer wieder betonen: Wer die AfD wählt, wacht mit der Ampel auf. Warum? Das liegt daran, dass nicht wenige AfD-Wähler enttäuschte und frustrierte Konservative sind, die sich aus Protest von der Union abgewendet haben und sich für die AfD entscheiden. Mit der AfD wird in Hessen aber garantiert keine Partei koalieren. Heißt: Am ehesten wird dadurch eine starke Union verhindert. Die Folge im schlimmsten Fall: Eine Ampel wird mehrheitsfähig und bildet eine Links-Koalition gegen die CDU. Das kann man mit Blick auf Berlin ja nun wirklich nicht wollen. Selbst, wenn man nicht mit jeder Entscheidung der Hessen-Union einverstanden sein sollte. (Christian P. Stadtfeld) +++
Quelle: ZDF
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