Sport im Schatten der Öffentlichkeit (1)

Beim Kanu-Polo treffen Kajaks auf Handball und Rugby

Beim Kanu-Polo geht es im Kampf um den Ball zur Sache.
Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

11.07.2020 / FULDA - ON|Sport hat sich mit Sportarten, die etwas unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung stattfinden, beschäftigt. Mit Kanu-Polo bietet Fulda eine Sportart, die Elemente von Kanu-Fahren, Handball und Rugby miteinander verbindet. Mit Björn Wypchol vom Kanu-Club Fulda haben wir uns über Kanu-Polo unterhalten.



Bekannt ist der Kanu-Club Fulda eher für die Abfahrtrennen und das beliebte Kanu-Rennen im März. "Zwei Trainer von uns wollten etwas für die Leute bieten, die keine Abfahrtrennen fahren wollten. Und Polo hat es im Verein mal gegeben, aber nur sehr klein", erklärt Wypchol, der selber als Spieler im Team agiert, die Entstehung von Kanu-Polo in Fulda. Andreas Wehner nahm schließlich mit der Hochschule Fulda Kontakt auf.

Die wiederum nahmen Kanu-Polo in ihr Programm auf, "dadurch gab es eine sehr hohe Anfrage", so Wypchol. Mittlerweile sind 17 Spielerinnen und Spieler Teil der Kanu-Polo-Mannschaft. Zwischen 20 und 38 Jahre sind die Akteure. "In diesem Jahr war es das Ziel, eine jüngere Mannschaft zu bilden und auch Kindern den Sport näherzubringen", sagt Wypchol. Durch Corona hat sich das aber erst einmal verschoben.

Ebenso wie der Start bei zahlreichen Turnieren. "Dieses Jahr wäre der richtige Einstieg gewesen, aber das war jetzt nicht mehr möglich", so Wypchol. Bislang spielte die Fuldaer Kanu-Polo-Mannschaft bei drei Turnieren mit, in Darmstadt holten sie den zweiten Platz. Die Turniere werden als sogenannte Mixed-Turniere gespielt, heißt eine Frau muss immer im Wasser sein. Ein Problem ist das für die Fuldaer nicht, denn Frauen und Männer sind gleichmäßig verteilt, "manchmal waren die Mädchen sogar in der Überzahl", sagt Wypchol.

Aber wie wird Kanu-Polo überhaupt gespielt? Gespielt wird Fünf gegen Fünf, dabei sitzen die Spieler in Einerkajaks und müssen versuchen, den Ball mithilfe des Paddels oder Hand ins Tor zu befördern. Einen festen Torwart gibt es nicht, der Spieler, der dem eigenen Tor am nächsten ist, fungiert als "Keeper". Angegriffen darf dieser dann aber nicht.

Ansonsten geht es unter den Gegenspielern mitunter robuster zu: "Wenn der Gegner angreift, geht der Center in die Verteidigung und versucht, die Boote abzudrängen. Die Boote dürfen auch gerammt werden, deshalb ist es eine Mischung aus Rugby", erklärt Wypchol. Die Kajaks dürfen auch zum Kentern gebracht werden, weshalb zumindest Grundkenntnisse im Schwimmen wichtig sind, wenn man mit der Sportart anfangen möchte.

"Die wichtigste Regel ist, dass man auf Verletzungen achtet. Man sollte nicht mit dem Paddel an den Körper kommen, weil die Verletzungsgefahr da sehr hoch ist", hat die Robustheit aber auch Grenzen, so Wypchol. "Der Spaß steht bei uns im Vordergrund", heißt es im Programmheft des Kanu-Clubs Fulda. Den kann man in der Sportart sicherlich haben, auch ohne das Rampenlicht von Fußball, Handball und Co. (Tino Weingarten) +++

X