Sie starb im Alter von 97 Jahren

Stadt Fulda trauert um um Dagmar Dregger

Empfang zum 75. Geburtstag Dr. Dregger 1995
Foto: Stadtarchiv Fulda

19.12.2025 / FULDA - Die Stadt Fulda trauert um ihre frühere "First Lady": Dagmar Dregger, die Witwe des ehemaligen Oberbürgermeisters Dr. Alfred Dregger (1920-2002), starb am Donnerstag (18. Dezember) im Alter von 97 Jahren in ihrer Wahlheimat Fulda. Fuldas amtierender OB Dr. Heiko Wingenfeld würdigte die Verstorbene als "engagierte Bürgerin unserer Stadt und als einzigartige Zeitzeugin einer wichtigen Epoche der Fuldaer Stadtgeschichte".



Dagmar Dregger wurde am 3. April 1928 als Tochter eines Bergwerksdirektors in Recklinghausen geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach dem Krieg studierte sie in Marburg Volkswirtschaftslehre und lernte im Studium ihren späteren Mann kennen. 1952 heiratete das Paar, das drei Söhne hatte. Dagmar Dregger folgte ihrem Mann nach Köln, wo dieser als Referent des Deutschen Städtetags tätig war. 1956 wählte die Fuldaer Stadtverordnetenversammlung Dr. Alfred Dregger als Nachfolger von Dr. Cuno Raabe zum neuen Oberbürgermeister. Das Ehepaar Dregger zog nach Osthessen, zunächst in die Fuldaer Kanalstraße, dann in die "Oberbürgermeister-Villa" in der Nähe der Jugendherberge in Neuenberg und später an den Fuß des Frauenbergs.

"Dagmar Dregger war eine starke Persönlichkeit, die stets an der Seite ihres Mannes stand", betonte OB Wingenfeld: "Sie war der stabile Anker im Leben von Dr. Alfred Dregger, der es ihm erlaubte, sich mit aller Schaffens-kraft und Energie für die Entwicklung der Stadt Fulda sowie zum Wohl des Landes Hessen und später in verantwortungsvoller Position im Bundestag auch für die Bundesrepublik zu engagieren." Von vielen wegweisenden Entscheidungen in der OB-Ära Dregger – etwa von der Ausweisung eines groß-zügigen Schulviertels oder von seiner Offenheit gegenüber der zeitgenössischen Kunst und Architektur – profitiere die Stadt Fulda noch heute, betonte der OB.

Dagmar Dregger war auch selbst politisch aktiv: Von 1974 bis 1989 gehörte sie dem Fuldaer Kreistag an, zunächst war sie Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses, dann über drei Wahlperioden hinweg stellvertretende Kreistagsvorsitzende. Zudem engagierte sie sich über viele Jahre hinweg ehrenamtlich beim deutsch-amerikanischen Frauenclub.

Bis in hohe Alter hinein geistig überaus wach und rege, war Dagmar Dregger eine gefragte Zeitzeugin und sehr unterhaltsame Gesprächspartnerin. OB Wingenfeld erinnert sich zum Beispiel gern an ein Treffen mit dem heutigen Bundeskanzler Friedrich Merz im Jahr 2022, bei dem Dagmar Dregger in ihrem Haus am Frauenberg humorvoll Anekdoten aus dem politischen Leben der 1970er und 1980er Jahren für ihre Gäste Revue passieren ließ und dabei Zeitgeschichte der Bundesrepublik – auch die dunklen Jahre der Angst vor dem RAF-Terror, die auch die Familie Dregger belastete – hautnah erlebbar wurde. Auch wenn das hohe Alter von 97 Jahren für ein langes und erfülltes Leben stehe, so gelte sein Mitgefühl gleichwohl den trauernden Angehörigen, insbesondere den Söhnen und Enkeln, betonte OB Wingenfeld.

Die Stadt Fulda wird der Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. Das Requiem für Dagmar Dregger wird nach Angaben der Familie am Dienstag, 23. Dezember 2025, um 11 Uhr im Dom zu Fulda stattfinden. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof am Frauenberg um 13.15 Uhr geplant. (mp/pm) +++

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