Förderverein macht es möglich
Perfekter Tag für 160 Kinder: Neuer Niedrigseilgarten auf dem Schulhof
Endlich dürfen sie ihren neuen Niedrigseilgarten auf dem Schulhof der Grundschule Aulatal in Kirchheimer ausprobieren
Fotos: Hans-Hubertus Braune
19.12.2025 / KIRCHHEIM -
Perfekter kann dieser Freitag für die 160 Mädchen und Jungs von der Grundschule Aulatal in Kirchheim (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) nicht sein: Endlich ist der letzte Schultag des Jahres vorbei, in fünf Tagen kommt der Weihnachtsmann und eine besondere Bescherung stand jetzt schon auf dem Schulhof an.
Dort haben die Männer vom Bauhof des Landkreises und weitere Helfer über 900 Arbeitsstunden investiert, um einen neuen Niedrigseilgarten zu bauen. Der alte Kletterturm war marode und durfte schon länger nicht mehr genutzt werden. Eine neue Anlage sollte her, in Zeiten knapper Kassen kein leichtes Unterfangen. Der Förderverein der Grundschule übernahm die Initiative.
Aufbauend des Konzeptes ihrer Vorgänger Sandra Schmidt und Björn Stutz hat sich der aktuelle Vorstand um die Realisierung gekümmert und besondere Ideen entwickelt. Während einer kleinen Feierstunde wurde der neue Niedrigseilgarten eingeweiht. Bei Kinderpunsch und Leckereien fieberten sie der Freigabe entgegen und begrüßten die Ehrengäste mit einem wunderbaren Weihnachtslied.
Schulleiterin Lisa Völker machte deutlich, wie wichtig das neue Angebot für die Kinder ist: "Kinder brauchen Raum, um sich auszuprobieren und zu klettern, zu balancieren, vielleicht auch mal zu scheitern und es dann wieder erneut zu versuchen. Der Niedrigseilgarten wird unsere Kinder dazu motivieren, sich in den Pausen aktiv zu bewegen. Ganz nebenbei trainieren sie noch ihren Gleichgewichtssinn, ihre Körperkoordination und auch ihr Selbstvertrauen und nicht zuletzt lernen sie aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu helfen. Genau diese Werte zeichnen das Leitbild der Grundschule Auatal aus, selbstständig, gemeinsam und achtsam. Ich bin mir sicher, dass dieser Niedrigseilgarten schnell zu einem neuen Lieblingsort auf unserem Schulhof werden wird und allen Kindern große Freude bereitet."
Sie dankte dem Förderverein, den weiteren Unterstützern, Bauleuten und dem Landkreis für ihr Engagement: "Diese Art erfordert einen aufwändigen und fachgerechten Aufbau und dass dieser realisiert werden konnte, ist der wertvollen Unterstützung des Landkreises Hersfeld-Rotenburg zu verdanken. Hier zeigt sich ganz deutlich, was möglich ist, wenn Schule, Ehrenamt und Landkreis gut zusammenarbeiten, zum Wohle unserer Kinder und darauf bin ich sehr stolz. Bewegungsförderung ist heute wichtiger denn je", sagte Völker.
Schöne Erinnerungen an die Schulzeit
Die Vorsitzende des Fördervereins Lisa Hädrich freut sich für den Nachwuchs und erinnert sich an ihre Schulzeit in Kirchheim: "Wenn ich so zurückblicke, als ich selbst vor rund 30 Jahren hier auf diesem Schulhof war, verbinde ich mit dem damaligen Klettergerüst an genau dieser Stelle viele schöne Erinnerungen. In den letzten Jahren war dieses leider nicht mehr nutzbar. Umso schöner ist es, dass nun ein neues Spielgerät entstanden ist, auf dem wieder gelacht, geklettert und gemeinsam gespielt werden kann. Mein Dank und auch der des gesamten Fördervereins gilt allen, die dieses Projekt unterstützt und möglich gemacht haben. Durch ihr Engagement, ihre Zeit und ihre Unterstützung konnte dieses Vorhaben schnell und erfolgreich umgesetzt werden. Dieses Projekt zeigt, wie wertvoll Ehrenamt und Gemeinschaft sind und wie sie dazu beitragen kann, Kindern unvergessliche Momente in ihrer Schulzeit zu schenken."
Damit dieses Projekt, welches insgesamt rund 50.000 Euro kostet, tatsächlich umgesetzt werden konnte, brauchte es kreative Ideen. Roland Dostler und sein Kumpel Ronny Richter haben sich einen Traum erfüllt und haben diesen mit einer außergewöhnlichen Spendenaktion verbunden. Die beiden Freunde haben die Alpen überquert und dabei einige Höhenmeter "gemacht". Damit nicht genug: "Die Höhenmeter alleine bringen uns im Endeffekt nix, außer dass wir darauf stolz sind. Wir wollen damit was Gutes tun, aus dem Dank heraus, weil wir gesund sind. Meine Frau meinte zu mir: ´lass uns doch die Höhenmeter einfach mal verkaufen und dafür was Gutes machen´." Sie haben ihre Höhenmeter dann tatsächlich verkauft und 8.000 Euro an Spenden gesammelt, welche sie dem Förderverein für den Bau des Niedrigseilgartens übergeben haben.
Das stieß natürlich auch beim radsportbegeisterten Landrat Torsten Warnecke (SPD) auf viel Anerkennung. Er dankte allen beteiligten Initiatoren und besonders den beiden Radfahrern. Sie hatten sich die Landrats-Stracke redlich verdient. "Liebe Kinder, das ist alles für euch, von Erwachsenen. Ich darf mich erst mal bei dem Förderverein ganz herzlich bedanken und natürlich auch den zwei Rennradfahrern. Wenn man dann so in Nesselwang vor den Wänden steht, fragt man sich wer eigentlich so bescheuert ist, da drüberfahren zu wollen. Aber es gibt anscheinend immer wieder diejenigen, die die Herausforderung suchen. Ganz, ganz herzlichen Dank dafür, dass sie das auch so toll verbunden haben."
Nach den kurzen Grußworten war es endlich so weit: Die Ehrengäste haben dann noch schnell das symbolische Band durchgeschnitten. Es war der Startschuss für die Mädchen und Jungs, die im Sauseschritt ihre neuen Klettergeräte sofort ausprobierten. (Hans-Hubertus Braune) +++