Zahlenwerk genehmigt
Haushalt auf Kante, Diskussionen im Saal: Stadtverordnete ringen um Kurs
Foto: Constantin von Butler
19.12.2025 / BAD HERSFELD -
Die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend stand ganz im Zeichen des Haushalts. Nach intensiven Beratungen, klaren Fronten und teils grundsätzlicher Kritik verabschiedeten die Stadtverordneten aus Bad Hersfeld das Zahlenwerk. Der Haushalt umfasst ein Gesamtvolumen von knapp 108 Millionen Euro, ist ausgeglichen und erfüllt damit die Voraussetzungen für die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde. Dennoch zeigte die Debatte: Der Haushalt ist politisch hoch umstritten - vor allem mit Blick auf die kommenden Jahre.
SPD und CDU: Stabilität ohne Steuererhöhungen
Vollmar betonte zudem die soziale und gesellschaftliche Komponente des Etats. "Unsere Vereine sind das Rückgrat dieser Stadtgesellschaft", erklärte er und verwies darauf, dass der Haushaltsplan zeige, "dass sie weiterhin auf höchstem Niveau unterstützt werden". Auch die aus Sicht der SPD weiterhin niedrigen Kita-Gebühren seien ein Punkt, auf den man stolz sei. Trotz aller Zwänge gelte: "Wir tragen diesen Haushalt mit - das ist keine Kleinigkeit." Für Vollmar ist klar: "Wir sehen es als unsere Pflicht an, die Stadt handlungsfähig zu halten." Kritik aus der Opposition: Nicht nachhaltig genug
Deutlich kritischer äußerten sich die Oppositionsfraktionen. FWG-Fraktionsvorsitzender Jürgen Richter sprach von einem Haushalt, der "unter rot-schwarzem Druck entstanden" sei und "echte Reformen vermissen" lasse. In nahezu allen Bereichen werde "bis an die Schmerzgrenze gespart", ohne strukturelle Veränderungen anzustoßen. Der Haushalt sei ein "Offenbarungseid" und "nicht nachhaltig". Dennoch kündigte Richter an, den Etat nicht abzulehnen: "Wir setzen auf die Kraft der Worte - für Taten fehlen uns die Mehrheiten."FDP-Fraktionsvorsitzender Bernd Böhle sprach ebenfalls von fehlender Nachhaltigkeit. Der Überschuss sei "eigentlich kein Überschuss", sondern Ergebnis von Verschiebungen. "Verantwortung bedeutet, den Menschen die Wahrheit zu sagen", so Böhle. Die von SPD und CDU gewählte Grundsteuerlinie reiche nicht aus, um langfristig liquide zu bleiben.
UBH warnt vor Zukunftslasten
UBH-Fraktionsvorsitzender Dieter Göbel verwies auf steigende Schulden und warnte vor den Jahren ab 2027. Zwar könnten Ehrenämter 2026 noch mit Zuschüssen rechnen, "doch 2027 auch? Ich glaube da nicht mehr dran". Der Haushalt sei nicht nachhaltig, die Grundsteuerfrage werde die Stadt erneut einholen.Mehrheitliche Entscheidung
Am Ende wurde der Haushalt mit Mehrheit beschlossen. SPD und CDU stimmten dafür, Grüne und FDP lehnten ab, die UBH votierte teils dagegen, teils enthielt sie sich. Die Debatte machte jedoch deutlich: Der Etat 2026 ist beschlossen - die finanzpolitischen Auseinandersetzungen in Bad Hersfeld sind es noch lange nicht. (Constantin von Butler) +++