Leuchtturmprojekt für Klimaschutz

Aus Abfall wird Energie: RhönEnergie erhält Ehrung für Biothan-Anlage

Freude über die Auszeichnung: Arnt Osterfeld, Regionalgruppensprecher von Fachverband Biogas, überreicht die Urkunde an Geschäftsführer Uwe Sauerwein und Prokurist Christoph Bien. Foto: RhönEnergi
Foto: RhönEnergie

18.12.2025 / FULDA/KLEINLÜDER - Die innovative Biothan-Anlage der RhönEnergie Gruppe auf dem Finkenberg in Kleinlüder ist erneut ausgezeichnet worden. Der Fachverband Biogas ehrte sie als "Biogasanlage des Monats Dezember" – vor allem wegen ihres besonders positiven Beitrags zum Klimaschutz.



"Wir würdigen damit das kluge und innovative Konzept. Es gibt im weiten Umkreis keine vergleichbare Anlage", sagte Arnt Osterfeld, Regionalgruppensprecher des Fachverbands Biogas und Vorstandsmitglied des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE) Hessen, bei der Übergabe der Urkunde. "Aus Abfällen Energie für die Region zu gewinnen – das ist wirklich großartig."

Pionierarbeit und jede Menge Stolz

Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Gruppe, erklärte, er freue sich sehr über diese Auszeichnung. "Sie ist eine weitere Bestätigung für unseren Einsatz für den Klimaschutz: Die Biothan nutzt ausschließlich Reststoffe. Wir waren mit der Anlage beim Start im Oktober 2012 bundesweit Pionier. Bis heute ist sie ein viel beachtetes Leuchtturmprojekt für regenerative Ideen, auf das wir sehr stolz sind."

Üblicherweise werden biogene Reststoffe einfach entsorgt. Pro Kopf werden in Deutschland jedes Jahr rund 130 Kilogramm Bioabfälle weggeworfen. Das ist jedoch eine Verschwendung von Ressourcen, denn so geht die in den Bioabfällen enthaltene Energie verloren. In der Biothan-Anlage werden sowohl die in den Reststoffen enthaltene Energie als auch die Nährstoffe zu nahezu 100 Prozent genutzt. Das im Zuge der Vergärung entstehende Biogas wird dabei sofort zu Biomethan veredelt. Herkömmliche Biogasanlagen, die ihr Gas verstromen, weisen einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad auf.

Ziel: vollständige Verzichtung auf nachwachsende Rohstoffe

In der Anlage werden jedes Jahr rund 26.000 Tonnen Lebensmittelabfälle, etwa 22.000 Tonnen Inhalt aus der Biotonne sowie 7.500 Tonnen Garten- und Parkabfälle energetisch genutzt, um daraus marktfähiges Biomethan zu erzeugen – ganz ohne nachwachsende Rohstoffe. Das Ziel, vollständig auf nachwachsende Rohstoffe ("Nawaros") zu verzichten und ausschließlich organische Reststoffe einzusetzen, verfolgten die Verantwortlichen von Anfang an. Entsprechend ist die Biothan GmbH von der Diskussion "Tank oder Teller" nicht betroffen, da für den Betrieb der Anlage keine Nahrungsmittel angebaut werden.

Uwe Sauerwein, Geschäftsführer der Biothan GmbH, erklärt das Erfolgsrezept der Anlage so: "Bei uns geht nichts verloren. Die organischen Reststoffe werden vollständig in Wertstoffe umgewandelt: in Bioerdgas oder Düngeprodukte. Umweltgerechter und wirtschaftlicher kann man Bioabfälle nicht nutzen."

Bei der Veredelung werden dem Rohbiogas in einem Spezialverfahren direkt vor Ort Schwefel, Kohlendioxid und Wasser entzogen. Dadurch steigt der Anteil des brennbaren Methans auf über 96 Prozent. Mit dem so erzeugten Biomethan aus der Nass- und Trockenvergärung können rechnerisch 2.400 Haushalte mit Heizenergie versorgt werden. Der Gesamtwirkungsgrad der Anlage wird zusätzlich dadurch erhöht, dass sämtliche flüssigen und festen Gärprodukte – überwiegend als Dünger – einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden.

Darüber hinaus wird auf dem Gelände mit mehreren großen Photovoltaikanlagen Sonnenenergie erzeugt: drei Dachflächenanlagen sowie eine große Freiflächenanlage. Dadurch kann ein großer Teil des Eigenstrombedarfs der Biothan-Anlage regenerativ gedeckt werden, zudem wird überschüssiger Strom in das Netz eingespeist. (js/pm)+++



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