Erkältungswelle in Hessen

Grippe, Covid, RSV: Dr. Hönscher warnt - Impfung jetzt besonders wichtig

Die Influenza-Fälle in Hessen nehmen deutlich zu - jetzt ist die Impfung besonders wichtig.
Archivbild: O|N / Carina Jirsch

20.12.2025 / REGION - Die Infektzahlen steigen deutlich: In Hessen breiten sich derzeit Covid-19, Influenza und RSV aus. Allgemeinmediziner Dr. Ralph Hönscher appelliert eindringlich, die Impfangebote zu nutzen - vor allem, weil die Grippe häufig unterschätzt wird und schwere Folgen haben kann.


"Wir sehen aktuell gehäuft Covid-19-Infektionen, gleichzeitig nimmt die Zahl der Influenza-Fälle deutlich zu", erklärt Hönscher, Inhaber der Hausarztpraxis Hönscher in Petersberg (Landkreis Fulda), im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Mithilfe moderner Mehrfach-Testkassetten könne heute schnell festgestellt werden, ob es sich um Influenza, RSV oder Covid handelt. Auch die Daten des Robert-Koch-Instituts zeigten, dass die Infektwelle an Fahrt aufnimmt – insbesondere durch eine mutierte Influenza-Variante, die als hochinfektiös gilt.

Influenza oft verharmlost

Besonders vor der Grippe warnt der Mediziner eindringlich. "Viele unterschätzen Influenza", sagt Hönscher. Studien belegten ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Folgeerkrankungen: Das Herzinfarktrisiko steige nach einer Influenza-Infektion um das Zehnfache, das Schlaganfallrisiko um das Achtfache. Diese Komplikationen träten häufig erst nach der akuten Erkrankung auf.

Gefährdet seien vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden sowie immungeschwächte Patientinnen und Patienten. Doch auch junge und gesunde Menschen könnten schwer erkranken. "Ein Drittel merkt kaum etwas, ein Drittel hat typische Erkältungssymptome und einem Drittel geht es richtig schlecht", erklärt er O|N.

Klare Empfehlung zur Impfung

Der Arzt betont, dass die Impfung der wirksamste Schutz sei. "Die Grippeimpfung tut nicht weh und macht nicht krank", stellt er klar. Leichte Reaktionen seien lediglich ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeite. Besonders Menschen ab 60 Jahren sollten sich impfen lassen, für sie empfiehlt das RKI spezielle Hochdosis- oder adjuvantierte Impfstoffe, die eine bessere Immunantwort erzeugen.

Auch für Schwangere gibt es eine klare Empfehlung: Ab dem zweiten Trimester sollten sie sich impfen lassen, um sich selbst und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Gleiches gilt für Menschen, die beruflich oder privat Kontakt zu Pflegebedürftigen haben.

"Besser spät als nie"

Neben Influenza rät Hönscher auch zu Impfungen gegen RSV, Pneumokokken und Covid-19. Diese sogenannten "fantastischen vier" seien in Hausarztpraxen und Apotheken verfügbar. Sein Appell: "Gerade in der kalten Jahreszeit reicht warme Kleidung allein nicht aus. Der beste Schutz vor schweren Atemwegserkrankungen ist die Impfung, dafür ist es nie zu spät." Der Mediziner bringt es abschließend auf den Punkt: "Wer sich schützen kann, sollte das auch tun." (ems) +++






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