Aktionstag gegen Sozialkriminalität
Poseck: "Hessen sagt Sozialbetrügern den Kampf an"
Fotos: Marvin Myketin
17.12.2025 / FRANKFURT AM MAIN -
Hunderte Mitarbeiter der hessischen Polizei, des Zolls, von kommunalen Gewerbe- und Ordnungsämtern, Jobcentern sowie der Steuerfahndung gingen seit den frühen Morgenstunden am Dienstag hessenweit gemeinsam gegen Sozialkriminalität vor. Die Schwerpunktmaßnahme richtete sich in einer ersten Phase gegen Beschuldigte, gegen die der Verdacht des Sozialleistungsbetrugs besteht. Bei diesen wird also vermutet, dass sie staatliche Leistungen erhalten, obwohl sie unangemeldet arbeiten oder über nicht mitgeteiltes Vermögen verfügen. Den Beschuldigten werden dabei unterschiedliche Straftaten wie Betrug, Subventionsbetrug und Urkundenfälschung, aber auch der Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen.
Zwischenbilanz am Mittag
Bis zum Mittag wurden 33 Wohnungen durchsucht, ebenso wie zahlreiche Geschäftsräume und andere Lokalitäten, etwa Gaststätten, Spielotheken und Nagelstudios. Die 560 eingesetzten Kräfte stellten neben 55.000 Euro Bargeld weitere Vermögenswerte wie Uhren und Schmuck. Aufgrund bestehender Haftbefehle konnten drei Personen verhaftet werden. Sieben weitere Personen wurden vorläufig zur Durchführung polizeilicher Maßnahmen festgenommen. Während der Kontrollmaßnahmen konnten bislang Erkenntnisse zu zehn Personen gewonnen werden, gegen die Strafanzeigen aufgrund des Verdachts des Sozialleistungsbetrugs gefertigt wurden. Poseck: "Sagen Sozialbetrügern den Kampf an"
Innenminister Roman Poseck (CDU) besuchte heute die Befehlsstelle im Landeskriminalamt, um sich über die Einsatzmaßnahmen zu informieren. Im Anschluss begleitete der Minister eine Kontrollmaßnahme in der Wiesbadener Innenstadt und zieht eine erste Zwischenbilanz:"Das Vertrauen der Bürger in einen funktionsfähigen, gerechten und verlässlichen Staat hängt auch davon ab, dass gesellschaftliche Solidarität geschützt wird und staatliche Leistungen Bedürftige erreichen. Der Missbrauch von Sozialleistungen schadet dem Vertrauen in unseren Sozialstaat und geht vor allem zulasten aller, insbesondere jener, die ehrlich auf Hilfe angewiesen sind.
Deshalb sagt Hessen Sozialbetrügern den Kampf an. Wir sind Kriminellen auf den Fersen und werden keine Schlupflöcher dulden. Sozialkriminalität ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein schwerwiegendes Vergehen, das dem Staat und der Gesellschaft erheblichen Schaden zufügt. Die Sozialkriminalität umfasst verschiedene Erscheinungsformen des unberechtigten Bezugs staatlicher Leistungen. Dabei handelt es sich um Verhaltensweisen, die darauf abzielen, sozialstaatliche Unterstützung zu erhalten, obwohl die Voraussetzungen dafür nicht oder nicht mehr vorliegen. Die Bandbreite reicht von individuell motivierten Einzelfällen bis hin zu strukturell angelegten Missbrauchskonstellationen. Dazu gehören unter anderem das Erschleichen von Sozialleistungen, Schwarzarbeit bei gleichzeitigem Leistungsbetrug, Doppelleistungen, Dokumenten- und Identitätsbetrug sowie gewerbsmäßige und strukturierte Kriminalität.