Tochter der Rhön Tourismus und Service GmbH

Ganztagsbetreuung: Kreistag beschließt eigene Schulservice-Gesellschaft

Am Montag wurde beim Kreistag in Nüsttal (Landkreis Fulda) dem Antrag auf eine eigene Schulservice-Gesellschaft mehrheitlich zugestimmt.
Foto: Emely Schrön

16.12.2025 / NÜSTTAL - Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder rückt näher - und beschäftigt den Landkreis Fulda zunehmend. Um sich auf die Vorgaben ab Sommer 2026 vorzubereiten, hat der Kreistag am Montag bei der Kreistagssitzung in Nüsttal (Landkreis Fulda) die Gründung einer eigenen Gesellschaft für die Organisation der Ganztagsbetreuung mehrheitlich beschlossen.



Um die Vorgaben des Ganztagsförderungsgesetzes (GaFöG) ab Sommer 2026 umzusetzen, hat der Kreistag am Montag mehrheitlich die Gründung einer eigenen Gesellschaft beschlossen. Künftig soll eine gemeinnützige Schulservice gGmbH die Ganztagsbetreuung im Landkreis organisieren. Die neue Gesellschaft wird eine 100-prozentige Tochter der kreiseigenen Rhön Tourismus und Service GmbH (RTS) sein. Sitz des Unternehmens ist Fulda, das Stammkapital beträgt 25.000 Euro. Ziel ist es, Schulen in Trägerschaft des Landkreises bei Betreuungs- und Ganztagsangeboten zu unterstützen und den stufenweise eingeführten Rechtsanspruch organisatorisch und personell abzusichern.

Rechtsanspruch wächst schrittweise

Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben zunächst alle Erstklässler Anspruch auf Ganztagsbetreuung, an fünf Tagen pro Woche für jeweils acht Stunden, inklusive Ferienbetreuung, mit Ausnahme von vier Wochen im Jahr. In den Folgejahren wird der Anspruch jeweils um eine Klassenstufe erweitert, bis er ab dem Schuljahr 2029/2030 für alle Grundschulkinder gilt. Die Umsetzung liegt beim örtlichen Träger der Jugendhilfe, im Landkreis Fulda also beim Kreis.

Kritik: Warum keine Anstellung beim Landkreis?

Rund um das Thema gab es auch einige kritische Stimmen. Bündnis 90/Die Grünen / Volt hinterfragten beispielsweise, warum die Betreuungskräfte nicht direkt beim Landkreis angestellt werden sollen, wo tarifliche Löhne gezahlt würden. Landrat Bernd Woide (CDU) erklärte: "Das können wir uns ganz einfach nicht leisten." Andere Landkreise gingen bereits einen ähnlichen Weg, dies sei keine "Flucht vor Tarifen".

Auch bei den Qualifikationsanforderungen mahnte Woide zur Realität: "Das Personal wächst nicht auf den Bäumen." Ziel sei es, vorhandene Kolleginnen und Kollegen an den Schulen einzubinden und das Angebot schrittweise auszubauen. Zudem machte der Landrat deutlich, dass der Rechtsanspruch nicht zwingend an der jeweiligen Stammschule erfüllt werden müsse. Vor allem an kleinen Grundschulen werde geprüft, ob ein eigenes Angebot darstellbar sei.

Mehrheitliche Zustimmung im Kreistag

Der Haupt- und Finanzausschuss hatte dem Kreistag die Annahme des Antrags bereits empfohlen. In der abschließenden Abstimmung votierten CDU, FDP und die Christen für Osthessen für die Gründung der Schulservice gGmbH. Gegenstimmen kamen unter anderem von Bündnis 90/Die Grünen / Volt sowie der Linken/Offenen Liste. SPD und AfD enthielten sich. Damit wurde der Antrag mehrheitlich beschlossen.

Mit der neuen Gesellschaft will der Landkreis Fulda die Weichen stellen, um den gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung fristgerecht umzusetzen - auch wenn klar ist, dass der Weg dorthin mit personellen und finanziellen Herausforderungen verbunden bleibt. (ems) +++

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