Verzweifelte Schüler und Eltern

Buslinie 41 ab Dorfborn ins Fuldaer Schulviertel ohne Ankündigung gestrichen

Der Bus der Linie 41 fuhr bisher von Neuhof-Dorfborn nach Fulda - ab sofort aber nicht mehr
O|N-Archivbild

16.12.2025 / REGION - Am Sonntagabend erreichte uns der Hilferuf einer verzweifelten Mutter aus Neuhof-Dorfborn, deren Kind die Schule in Fulda besucht und dafür die Buslinie der RhönEnergie bzw. der LGN nutzte - bis Freitag. Am Wochenende schaute sich dessen Mutter mehr zufällig die neuen Fahrpläne an - und stellte schockiert fest, dass die komplette Linie 41 ersatzlos gestrichen wurde. Wie soll ihr Sohn jetzt pünktlich zur Schule kommen? Und sie ist mit ihrem Problem nicht allein. Rund 40 Kinder nutzten bislang diese Verbindung und stehen nun ziemlich dumm da.



Die betroffene Mutter schreibt uns: "Beim Blick in den neuen Fahrplan musste ich entsetzt feststellen, dass der Schülerbus ab Dorfborn (Linie 41) nach Fulda nicht mehr fährt. Alternativ sollen die Kinder jetzt offenbar bereits um 6:45 Uhr mit der Linie 50 nach Kerzell fahren und dort dann mit 10 Minuten Wartezeit in die Linie 41 einsteigen. Wieso wird eine Verbindung eingestellt, für die doch offensichtlich großer Bedarf besteht? In diesen Bus stiegen bis Freitagmorgen mindestens 40 Kinder ein.

Eine Alternative zu der Busverbindung ist der Schülerzug nach Fulda am Morgen. Wie zuverlässig dieser fährt, darüber wurde in den letzten Wochen ja auch bei Ihnen berichtet." Dazu komme, dass dieser oft total überfüllt sei. Dieses Problem werde sich nun noch deutlich verstärken, wenn die Kinder von der bisherigen Linie 41 jetzt auf den Zug umsteigen müssten.

"Was bisher gut gelaufen ist, nämlich in Dorfborn einsteigen und im Schulviertel in Fulda aussteigen, ähnelt ab sofort einer Odyssee: Mit dem Bus nach Neuhof fahren, Aufenthalt, mit dem überfüllten Zug nach Fulda, vom dortigen ZOB ins Schulviertel. Wenn man großes Glück hat, ist der Zug pünktlich!"

Die empörte Mutter findet aber noch einen weiteren Kritikpunkt: "Diese für uns so wichtige Änderung wurde nicht mal im Vorfeld bekannt gemacht! Ich habe es wie gesagt ganz zufällig entdeckt. Das ist doch nicht in Ordnung, dass das ganz heimlich passiert. Ganz bestimmt standen am Montagmorgen viele Kinder an der Haltestelle und warteten vergeblich auf die Linie 41. Es ist wirklich unfassbar, dass diese Linie, für die so großen Bedarf besteht, einfach gestrichen wird."

"Aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht sinnvoll, zwei Busse in so kurzem Abstand einzuplanen"

Um die Hintergründe dieser Entscheidung zu erfahren, haben wir sowohl die RhönEnergie als auch die LNG (Lokale Nahverkehrsgesellschaft Fulda) angefragt. Die RhönEnergie verweist darauf, dass sie die Busse einsetzt und für die Gestaltung der Fahrpläne nicht zuständig ist. Verantwortlich für die Änderung ist die LNG, deren Geschäftsführer Daniel Vollmann erklärt: "Zum Fahrplanwechsel wurde die Fahrt der Linie 41 an Schultagen um 6:59 Uhr ab Dorfborn durch eine Fahrt auf der Linie 50 von Neuhof bis Kerzell ersetzt, sodass in Kerzell auf die Linie 41 umgestiegen werden muss. Die morgendliche Verbindung von Dorfborn nach Fulda ist also nicht gestrichen."

"Die Linie 41 hat einen regulären Linienweg von Thalau über Döllbach, Rothemann, Hattenhof, Kerzell und Löschenrod nach Fulda. Aufgrund der hohen Schülerzahlen vor Unterrichtsbeginn werden morgens mehrere Busse in unterschiedlichen Linienabschnitten eingesetzt. Einer dieser Busse begann bisher in Dorfborn, wo normalerweise lediglich die Linie 50 (Neuhof – Dorfborn – Tiefengruben) verkehrt. Die Halte in Dorfborn und Tiefengruben wurden bisher mitbedient, da bis zum Fahrplanwechsel eine Fahrt der Linie 50 nach Kerzell in diesem Abschnitt nicht zeitlich passend möglich war", anso LGN-Geschäftsführer Vollmann.

Weiter heißt es: "Durch die Änderungen im Bahnverkehr (Kinzigtalbahn) und den daraus resultierenden Anpassungen im Schulverkehr nach Neuhof konnte die Fahrt der Linie 50 nun eingerichtet werden. Der Bus der Linie 50 kommt um 6:53 Uhr in Kerzell an, wendet und fährt anschließend sofort nach Neuhof zurück. Der zeitliche Abstand zwischen der alten Fahrt der Linie 41 und der neuen Fahrt der Linie 50 beträgt nur zehn Minuten. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht sinnvoll, zwei Fahrzeuge – eins aus Fulda und eins aus Neuhof – in einem solch kurzen Abstand einzuplanen, weshalb die zusätzliche Fahrt der Linie 41 in diesem Abschnitt entfällt. Der deshalb notwendige neue Umstieg morgens ist bei allen anderen Verbindungen des Tages ohnehin notwendig, egal ob in Kerzell oder Neuhof – auch auf dem Rückweg.

Bus ist zuverlässiger und bequemer als die Bahn

Der Bus der Linie 41 wird unserer Erfahrung nach nicht allein von Schülerinnen und Schülern aus Dorfborn und Tiefengruben genutzt. Die Nutzer kommen aus verschiedenen Ortsteilen im Südkreis. Es wird auf den Bus ausgewichen, weil er gegenüber dem Zug zuverlässiger und bequemer ist. Die Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn auf der Kinzigtalbahn in den letzten Jahren soll von mir gar nicht kleingeredet werden. Dieses Problem besteht leider und wird von der LNG Fulda und dem Landkreis immer wieder an die für den Schienenverkehr zuständigen Organisationen adressiert. Beheben können wir dieses allerdings nicht! Wir sind mit den Busverkehren im Landkreis Fulda nicht in der Lage, als Rückfallebene für die eingeschränkte Leistungsfähigkeit der überregionalen Verkehrsdienstleister zu fungieren. Dafür steht uns weder das Geld noch der RhönEnergie als Verkehrsunternehmen die Fahrzeuge und das Personal zur Verfügung. Die Gemeinden Neuhof, Flieden und Kalbach werden primär durch die Bahn an Fulda angebunden. Daher sind im südlichen Kreisgebiet alle Buslinien auf die Bahnhöfe in Neuhof und Flieden ausgerichtet und der Parallelverkehr nach Fulda seit über 20 Jahren eingestellt", so Daniel Vollmann. Diese Erklärung wird wohl weder die Eltern noch die Schüler zufriedenstellen. (ci)+++

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