Die etwas andere Weihnachtstradition

30 Menschen stürzen sich in die winterlichen Fluten der Fulda

Das traditionelle Fackelschwimmen
Fotos: Carina Jirsch

13.12.2025 / FULDA - "Fuldawasser, Fuldawasser - hoi, hoi, hoi", klang an diesem Abend der Schlachtruf von etwa 30 Männern und Frauen über den heimischen Fluss. Ins kalte Nass hatten sie sich gewagt, gerüstet in Nikolausmützen und Neopren. Bewaffnet mit Fackeln und dem ein oder anderen Bier. Die "etwas andere" Weihnachtstradition geht in diesem Jahr bereits in die 36. Auflage!



Mit lautem Gesang und massig guter Laune ging es am frühen Abend los. Am Ufer der Fulda unterhalb der Hornungsbrücke (an der Johannisstraße) wurde sich postiert. Hier stürzten sich die Taucher der Tauchsportgemeinschaft Fulda ins kalte Nass des winterlichen Flusses. Begleitet von Zuschauenden schwammen sie, unterstützt von der Strömung, die Strecke zur Bardobrücke.

Von Nikoläusen, schwimmenden Bierkästen und Weihnachtsbäumen

Und apropos Kanu - wer winkt denn da ganz in Rot gekleidet? Wie es die Tradition will, saß ein Taucher als Nikolaus verkleidet im trockenen Boot, bei sich einen Kasten Bier und einen Sack mit Präsenten für die gespannt am Ufer wartenden Kinder. Viele von ihnen tummelten sich dort, begleiteten, teils mit Laternen ausgerüstet, die Schwimmer.

Ein weiteres Highlight trieb neben den Tauchern her. Gemeint ist nicht etwa der ehrwürdig anmutende schwimmende Bierkasten, sondern aber der kreativ dekorierte Weihnachtsbaum, der die Truppe auf einem Floß begleitete und einen echten Blickfang darstellte. "Wir haben Fackeln, manchmal sogar einen Feuerspucker dabei. Es ist jedes Mal ein kleines Spektakel, das die Fulda in ein besonderes Licht taucht", berichtet Mitorganisator Björn Wolff.

Ob ihm bei den winterlichen Temperaturen im Wasser nicht kalt werde? "Ich trage einen Trockentauchanzug, nur das Gesicht wird nass. Und kalt ist es nicht, im Gegenteil: Die Fulda ist oft wärmer als die Luft. Das fühlt sich fast gemütlich an."

Kräfte sammeln bei Bratwurst und Glühwein

An der Bardobrücke angekommen, wurde die mutige Mannschaft bereits freudig erwartet und der Nikolaus erstmal von den Kindern in Beschlag genommen, während der Rest bei Glühwein und Bratwurst wieder zu Kräften kam. Für eine angemessene andachtsvolle Stimmung sorgten nun die Landrücken Musikanten Veitsteinbach.

Auch im nächsten Jahr wird es wieder heißen "Fürchtet euch nicht" und der Schlachtruf "Fuldawasser, Fuldawasser - hoi, hoi, hoi" wird zu hören sein. Ein außergewöhnliches Ritual. (Moritz Bindewald) +++

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