Abgetrennter Schwanz oder nur ein Auge

"Ein Herzensprojekt": Verein "Babyklappe" rettet hilflose Welpen und Kitten

A. Hofmann ist Gründerin des jungen Tierschutzvereins "Babyklappe" aus Dipperz (Landkreis Fulda). Der Verein zählt aktuell acht Mitglieder und besteht seit rund einem Jahr.
Fotos: Maurice Schumacher

12.12.2025 / DIPPERZ - Hilfe für kleine Welpen und Kitten: A. Hofmann ist Gründerin des jungen Tierschutzvereins "Babyklappe" aus Dipperz (Landkreis Fulda). Der Verein zählt aktuell acht Mitglieder und besteht seit rund einem Jahr. Hofmann beschreibt die Arbeit der Helferinnen und Helfer als echte Herzensangelegenheit. "Für mich war das schon immer wichtig: hilfsbedürftigen Tieren zu helfen", sagt sie. Gegenüber OSTHESSEN|NEWS blickt sie auf das erste Jahr zurück und berichtet über - zum Teil aktuelle - Tierschicksale, die fassungslos machen.



Die Aufgaben der Vereinsmitglieder reichen von Pflege und Aufpäppeln bis hin zur Vermittlung. Die Tiere - meist Katzen oder Kitten - erreichen den Verein auf ganz unterschiedlichen Wegen: "Ausgesetzt, abgegeben - das ist immer ganz verschieden." Besonders nahe gingen der Vorsitzenden Fälle wie jener von sieben Kittens, die in einem Karton gefunden wurden, vier Kätzchen, die mit der Flasche aufgezogen werden mussten oder die schwerkranke Bengalkatze Akina, die ein Züchter abgegeben hat. "Die ist in einem ganz, ganz schlimmen Zustand. Sie ist vier Jahre alt, und gerade mal 2,5 Kilogramm schwer", berichtet Hofmann. Das Tier kämpft derzeit beim Tierarzt Michael Eberhart ums Überleben und ist auf jede Spende angewiesen.

Auf Spenden angewiesen - dennoch zuversichtlich

Die Versorgung der Tiere sei kostspielig, betont Hofmann: "Wir finanzieren uns komplett durch Spenden und Schutzgebühren." Trotz der vor allem finanziellen Herausforderungen blickt der Verein positiv nach vorn: "Wir schauen jetzt einfach mal optimistisch in die Zukunft." Hofmann bedankt sich dabei an alle, die dem Verein bereits geholfen haben, oder es noch vorhaben. "Das rührt mich immer sehr".

Dennoch hinterlassen die Tierschicksale auch bei den Menschen Spuren: "Es belastet einen schon immer", betont sie. Beim Anblick der kranken Tiere empfinde sie "Traurigkeit, aber auch gleichzeitig Wut". In schweren Fällen informiert sie die zuständigen Behörden - so auch im aktuellen Fall der Bengalkatze.

Bei der Vermittlung legt der Verein große Sorgfalt an den Tag: "Es muss passen. Ich habe auch schon Leute weggeschickt." Kitten würden grundsätzlich nur zu zweit vermittelt: "Ein Kitten gebe ich nicht alleine ab - und auch nicht zu einer älteren Katze. Viele verstehen das nicht, aber wir machen das aus gutem Grund." Auch die gesundheitliche Versorgung ist klar geregelt: "Die Katzen sind geimpft, gechippt und mehrfach entwurmt." Ein Problem sei jedoch die fehlende Kastrationspflicht in der Region: "Es wird jedes Jahr schlimmer. Irgendwann ging gar nichts mehr - wir waren voll."

Ein richtiges Zuhause zu finden, ist das wichtigste

Einige Katzen haben es besonders schwer, ein Zuhause zu finden: "Sunny wegen ihrer Äuglein, Yoshi wegen seines amputierten Schwänzchens. Obwohl beide einen traumhaften Charakter haben, werden sie übersehen." Am Ende betont Hofmann, wie wichtig ein richtiges Zuhause ist: "Egal wie schön sie es hier haben - ein eigenes Zuhause ist etwas anderes. Einfach mal die Nummer eins für jemanden zu sein." (Mathias Schmidt) +++

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