Auch gegen Giftköder hilfreich

Expertise der Maulkorbberatung: "Komfort und Sicherheit der Tiere"

Viele Hundebesitzer greifen erst zum Maulkorb, wenn es sein muss - doch oft sitzt das Modell nicht richtig, drückt oder verhindert sogar das Hecheln.
Fotos: Carina Jirsch

14.12.2025 / BAD HERSFELD - Viele Hundebesitzer greifen erst zum Maulkorb, wenn es sein muss - doch oft sitzt das Modell nicht richtig, drückt oder verhindert sogar das Hecheln. Für Tierpflegerin und Hundetrainerin Alexandra Weirich (49) ist genau das ein ernstes Problem. Deshalb hat sie sich zur Maulkorbberaterin weitergebildet - ein seltenes und wichtiges Fachgebiet.



"Angefangen hat das, als ich meine erste Truppe in der Hundeschule hatte und wir uns mit dem Hundeführerschein beschäftigt haben", erzählt Weirich. "Da gibt es ja auch ein Kapitel zum Maulkorbtraining." Als sie im vergangenen Jahr verschiedene Modelle bestellte, wurde ihr schnell klar, wie falsch viele Größenangaben sind: "Der Maulkorb, der für einen Mittelschnauzer beschrieben war, passte überhaupt nicht. Der andere Maulkorb ist aus einem Material, den der Hund sofort zerbeißt - da hab ich gedacht: Was ist das denn für ein Kram?"

Im Tierheim Bad Hersfeld, in dem sie heute arbeitet, sei ihr dann endgültig der Kragen geplatzt. "Ich habe die Maulkörbe angeschaut und mir die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Wir können einem Hund doch keinen Maulkorb aufsetzen, mit dem er nicht hecheln oder trinken kann." Das sei nicht nur unpraktisch, sondern "tierschutzrechtlich absolut grenzwertig". So entschied sie sich, eine qualifizierte Weiterbildung zur Maulkorbberaterin zu machen - drei intensive Monate. "Da haben wir gelernt, wie man Modelle anpasst, wie man biegt, polstert und welche Materialien man braucht. Ein Maulkorb ist nicht nur ein Sicherheitsaccessoire, sondern auch ein wichtiger Begleiter im Alltag vieler Hunde."

Eine Dienstleistung, die es kaum gibt

Heute bietet Weirich ihre Beratung über ihre "Hundeschule und Maulkorbberatung Bad Hersfeld" an. Dass diese Expertise selten ist, zeigt der Blick auf die Karte: "Der nächste Maulkorbberater ist, soweit ich weiß, erst irgendwo im Raum Kassel. Viele fahren 150 bis 200 Kilometer, nur um einen passenden Maulkorb anfertigen zu lassen." Für sie steht fest: "Ein Maulkorb gehört genauso zum Hund wie ein Geschirr oder ein Halsband." Hinzu kommt ein ganz wichtiger Aspekt: Giftköder. "Bei den Drahtmaulkörben kann ich auch einen Giftköderschutz anbringen, damit die Hunde beim Gassi-Gehen nicht direkt an solche Dinge am Boden herangehen können. Das ist sehr beliebt."

Aber was erwarten Hundehalter, die zu ihr kommen? "Ich berate nicht nur, ich fertige den Maulkorb komplett an - maßgeschneidert für den Hund", sagt Weirich. Das sei enorm wichtig. Dabei bietet sie ihre Leistungen flexibel an: "Ich komme zu den Leuten nach Hause oder sie kommen zu mir in die Werkstatt." Auch Workshops in anderen Hundeschulen seien möglich: "Wenn drei, vier Hunde einen Maulkorb brauchen, komme ich vorbei. Das biete ich gerne an."

Weirich weiter:"Man muss sich das vorstellen wie eine Brille, die ständig rutscht. Das nervt uns Menschen ja auch. Beim Hund ist es genauso: Wenn der Maulkorb nicht richtig sitzt, versucht er ihn abzustreifen, weil er sich einfach unwohl fühlt." Ein gut sitzender Korb dagegen führe dazu, "dass der Hund ihn akzeptiert und gar nicht mehr daran rumfummelt. Er ist nicht nur Komfort - es ist Sicherheit. Und es ist ein Thema, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient." (ms) +++

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