Ein Fest der Ideen

Nachhaltigkeit im Fokus: Bistum setzt Zeichen für Schöpfungsverantwortung

Preisträgerinnen und Preisträger präsentieren ihre Projekte im Wandelgang.
Fotos: Carina Jirsch

05.12.2025 / FULDA - Mit einer Feierstunde im Advent hat das Bistum Fulda erstmals seinen Nachhaltigkeitspreis verliehen - und damit deutlich gemacht, welchen Stellenwert Klima-, Arten- und Umweltschutz in kirchlichen Einrichtungen längst einnehmen. Im Haus der Kirche Lioba Munz wurden 21 Projekte aus Gemeinden, Schulen, Vereinen und Initiativen ausgezeichnet. Insgesamt 15.000 Euro vergab das Bistum für Ideen, die zeigen, wie ernst Schöpfungsverantwortung in Osthessen genommen wird.



Generalvikar Dr. Martin Stanke betonte in seiner Rede, wie wichtig nachhaltiges Denken für die gesamte Kirche sei: "Nachhaltigkeit ist der Respekt vor der Schöpfung."

Warum dieser Preis wichtig ist

Die Beiträge der Preisträger decken ein enormes Spektrum ab: von Blühwiesen und nachhaltigen Kindergärten über ökologische Friedhofsgestaltung bis hin zu groß angelegten Artenschutzmaßnahmen. Dr. Stanke erinnerte das Publikum daran, wie verletzlich die Umwelt sei: "Wir Menschen wissen gar nicht, was wir zerstören, wenn wir in die Welt eingreifen."

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umweltenzyklika Laudato si’ sei es ein starkes Zeichen, dass so viele Gruppen aus dem Bistum Verantwortung übernehmen. "Heute sehen wir Initiativen, die Verantwortung nicht weitergeschoben haben, sondern selbst aktiv geworden sind", sagte Stanke.

Die beiden Hauptpreise, jeweils mit 3.000 Euro dotiert, gingen an den NABU Neuhof und das Franziskanergymnasium Kreuzburg Großkrotzenburg.

NABU Neuhof - Artenschutz mit großer Wirkung

Besonders beeindruckte die Jury der breit angelegte Artenschutz des NABU Neuhof: Amphibientümpel, die Wiederansiedlung des Laubfroschs, Weißstorch-Plattformen und der sensible Umgang mit dem Biber. Der Vorsitzende Jörg Burkard zeigte sich tief bewegt: "Wir freuen uns natürlich riesig." Er betonte, dass es eine Auszeichnung für viele Ehrenamtliche sei: "Dass damit unsere Arbeit, die wir im Kleinen verrichten, gewürdigt wird, ist etwas ganz Besonderes."

Er erläuterte auch ihre inhaltlichen Schwerpunkte: "Unsere Arbeit liegt im klassischen Artenschutz, zum Beispiel, indem wir eine verloren gegangene Tierart, den Laubfrosch, wieder ansiedeln konnten."

Franziskanergymnasium - gelebte Nachhaltigkeit im Schulalltag

Ebenfalls 3.000 Euro und den ersten Platz erhielt das Franziskanergymnasium Kreuzburg - für ein umfassendes Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement, das tief im Schulalltag verankert ist. Umweltbeauftragter Stefan Kessler sagte: "Wir freuen uns total. Es ist eine riesige Verantwortung, das Geld nunsinnvoll einzusetzen."

Er erklärte, was ihre Arbeit ausmacht: "Umweltmanagement heißt, die nachhaltige Entwicklung nicht dem Zufall zu überlassen, sondern Anspruch und Wirklichkeit zusammenzubringen." Kessler betonte das gemeinschaftliche Engagement: "Wir überlegen uns Maßnahmen und gleichen immer wieder ab: Haben wir die Ziele erfüllt oder müssen wir nachsteuern?"

Weitere Preise für 19 starke Projekte

Jeweils 1.000 Euro gingen an:
Weitere 16 Projekte erhielten 500 oder 250 Euro - von nachhaltigen Kindergärten über ökologische Bildungsinitiativen bis hin zu innovativen Heiztechniken oder kirchlichen Schöpfungstagen. Der Preis würdigt Projekte aller Größenordnungen: kleine lokale Ideen ebenso wie komplexe, langfristige Maßnahmen.

Mehr als eine Preisverleihung: Austausch als zentraler Baustein

Nach der Vergabe der Urkunden präsentierten die Preisträger ihre Projekte in einem "Wandelgang" - einem Austauschformat, das die Veranstalter bewusst integriert haben. Projektleiterin Dr. Beatrice van Saan-Klein erklärte: "Wir wollen nicht nur auszeichnen, sondern auch vernetzen und voneinander lernen."

Der Nachhaltigkeitspreis ist Teil eines umfassenden Klimaschutzkonzepts des Bistums Fulda - mit Initiativen von Photovoltaik-Projekten über Clean-up-Aktionen bis hin zu Bildungsangeboten. Generalvikar Stanke brachte es am Ende auf den Punkt: "Nachhaltigkeit ist kein Hobby, sondern die einfachste Form von Zukunftsfreundlichkeit." (Constantin von Butler) +++

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