Rassismus-Debatte

Domstadt stellt klar: Lumumba bleibt - auch wenn andere Städte zurückrudern

Nach dem Verkaufsverbot in Kassel müssen Beschicker ihre Schilder ändern – die Debatte sorgt für Unsicherheit.
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05.12.2025 / FULDA - Auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt herrscht Adventsstimmung - und dazu gehört für viele Besucher ein dampfender Lumumba. Während deutschlandweit hitzig diskutiert wird, ob der Name des beliebten "Kakao mit Schuss" noch zeitgemäß ist, zeigt Fulda eine klare Haltung: Hier dürfen die Standbetreiber weiterhin selbst entscheiden, wie sie ihr Getränk nennen.



Der Name "Lumumba" für den heißen Kakao mit "Schuss" geht auf den kongolesischen Politiker und Freiheitskämpfer Patrice Lumumba zurück, der in den Fünfzigerjahren eine der bekanntesten politischen Figuren Afrikas war. Nach der Unabhängigkeit des Kongo wurde er 1960 erster Ministerpräsident des Landes und geriet kurz darauf in einen gewaltsam eskalierenden Machtkampf, der schließlich zu seiner Ermordung führte. Der dunkelhäutige Patrice Lumumba wurde erschossen.

Kassel verhängt Verbot - und löst damit neue Debatte aus

Besonders Kassel sorgt derzeit für Wirbel: Dort wurde den Standbetreibern untersagt, ihr Getränk weiterhin unter dem traditionellen Namen zu verkaufen. Kassel Marketing forderte die Händler auf, ihre Schilder umgehend zu ändern - bei einer zweiten Ermahnung drohe sogar der Ausschluss vom Märchenweihnachtsmarkt.

Die Entscheidung wird mit einer stärkeren Sensibilität gegenüber möglichen rassistischen Bezügen begründet. Einige Betreiber äußern Unverständnis, weil die Herkunft des Namens ihrer Ansicht nach nicht eindeutig geklärt sei und der Begriff seit Jahrzehnten auf Weihnachtsmärkten genutzt werde. Dennoch haben die meisten die Vorgaben mittlerweile umgesetzt, teilweise durch minimale Anpassungen wie das Ersetzen eines Buchstabens.

Keine Vorgaben in Fulda

In Fulda hält man sich davon bewusst fern. Auf Anfrage erklärt Pressesprecher Johannes Heller eindeutig: "Für den Fuldaer Weihnachtsmarkt gibt keine entsprechenden Vorgaben für die Händler/Gastronomen."

Damit bleibt der Schokodrink in Fulda weiterhin ein frei benennbares Produkt - ohne Eingriffe der Stadt, ohne Verbote, ohne drohende Konsequenzen. Die Entscheidung liege vollständig bei den jeweiligen Anbietern, und viele behalten den traditionellen Namen bei. (Constantin von Butler) +++

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