"Ein weiterer wichtiger Baustein"

Projekt mit Beispielcharakter: Carsten Kulbe reicht Bauantrag für "Alte Post" ein

Carsten Kulbe (links) und Katharina Jürgensen vom buero kulbe wollen das Areal auf dem Postgelände in Schlüchtern entwickeln. Bürgermeister Matthias Möller unterstützt das Vorhaben.
Foto: Bensing & Reith

03.12.2025 / SCHLÜCHTERN - Die Entwicklung des Postgeländes in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) schreitet voran: Architekt Carsten Kulbe vom buero kulbe wird in Kürze den Bauantrag einreichen. Geplant sind 42 Wohnungen, die für einen Zeitraum von bis zu 40 Jahren preisgebunden zur Verfügung stehen sollen. Zusätzlich erhält die Post eine neue Halle, da sie ihre Präsenz an diesem Standort langfristig sichern möchte. Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) begrüßt und unterstützt das Projekt.



"Das ist ein weiterer wichtiger Baustein für eine florierende Neue Mitte in unserer Heimatstadt Schlüchtern", betont Carsten Kulbe, der gemeinsam mit Tochter und Architektin Katharina Jürgensen die Neugestaltung des Geländes plant. Das Areal und die Gebäude an der Ecke Lotichiusstraße/Bahnhofstraße befinden sich seit 2018 im Eigentum der ELA 1 GmbH & Co. KG, deren geschäftsführender Gesellschafter der Architekt ist.

"Genau so etwas braucht unsere Stadt im Bereich des Wohnungsbaus"

Derzeit bereitet sein Architekturbüro in enger Abstimmung mit der Stadt Schlüchtern den Bauantrag vor, er soll in Kürze eingereicht werden. Rathauschef Matthias Möller steht voll und ganz hinter dem Vorhaben: "Ich unterstütze Carsten Kulbe und Katharina Jürgensen nach Kräften, denn genau so etwas braucht unsere Stadt im Bereich des Wohnungsbaus. Ohne Private Public Partnership, also ohne Kooperationen zwischen öffentlicher Hand und privaten Unternehmen, geht es nicht mehr. Deshalb bin ich sehr dankbar für das Engagement."

Fast alle der insgesamt 42 geplanten Wohnungen auf dem Areal sollen größtenteils barrierefrei zugänglich sein, die Planmiete wird bis zu 8 Euro pro Quadratmeter betragen. Die bisherigen Mieter werden dem Objekt treu bleiben, das heißt die Post, die Telekom sowie die Schlüchterner Stadtentwicklungsgesellschaft, die dort die Not-Unterkunft für Geflüchtete betreibt. Letztere soll auch in Zukunft bestehen bleiben und Raum für kurzfristig unterzubringende Menschen bieten, "denn das brauchen wir immer, sowohl für Leute aus der Region, wenn es zum Beispiel in einem Haus gebrannt hat, oder überregional für Menschen in Not", sagt Möller.

Und weil die Post den Standort langfristig sichern möchte, soll an die Halle im hinteren Teil noch ein 200 Quadratmeter großer Anbau kommen. "Das ist ein starkes Signal der Post und ein deutliches Bekenntnis zu Schlüchtern", findet Kulbe.

"Es freut mich sehr, dass uns dies gelungen ist"

In den ursprünglichen Zeichnungen für das Areal waren übrigens nur 36 Sozialwohnungen vorgesehen. Carsten Kulbe sagt dazu: "Durch geschickte Planung haben wir es geschafft, nun insgesamt 42 Wohnungen unterzubringen. Und das, obwohl wir sogar ein Geschoss weniger errichten, damit es nicht so hoch wird." Das Postgebäude an der Bahnhofstraße soll jetzt also nur noch um ein Geschoss sowie ein Staffelgeschoss erhöht werden. Das Telekom-Gebäude, das an die Lotichiusstraße grenzt, soll ebenfalls ein zusätzliches Geschoss dazu bekommen. "Es freut mich sehr, dass uns dies gelungen ist. Denn wir brauchen zwingend preisgünstigen Wohnraum, um allen Menschen in Schlüchtern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen", so Kulbe.

Katharina Jürgensen blickt auf den ökologischen Aspekt auf dem Gelände: "Wir statten das Areal mit modernster Technik aus und wollen den Fußabdruck möglichst klein halten." Auf den Dächern der Gebäude sollen vollflächig PV-Anlagen installiert werden, und eine moderne Heizanlage wird natürlich ebenfalls eingebaut. "Davon profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner genauso wie die gewerblichen Mieter", sagt Jürgensen. Für die Post sei dies auch ein klarer Wunsch gewesen, "denn das Unternehmen möchte die Möglichkeit haben, den Fuhrpark künftig auf hybride oder sogar vollelektrische Fahrzeuge umzustellen", betont die Architektin.

"Projekt hat Beispielcharakter"

Insgesamt werden knapp zehn Millionen Euro in das Areal fließen. Ein Teil davon wird mit Fördergeldern finanziert, die den sozialen Wohnungsbau bezuschussen. Die Förderanträge dafür sind auch bereits eingereicht. "Wer preisgünstiges Wohnen ermöglichen möchte, kann dies gar nicht ohne Fördermittel tun", sagt Carsten Kulbe. Möller findet, dass das Projekt Beispielcharakter habe, "weil hier Stadt, Kreis, Land und der Investor eng zusammenarbeiten, um das eklatante Problem des Wohnungsbaus zumindest für Schlüchtern um einiges abzumildern." Der Rathauschef freut sich außerdem über die Mischnutzung des Geländes, "denn hier wird nicht nur gewohnt, hier arbeiten insgesamt fast 100 Menschen", sagt Möller.

Die Stadtverordneten haben der für die Förderung notwendigen Ausfallbürgschaft über rund 900.000 Euro bereits zugestimmt, sodass dem Bau nichts mehr im Wege stehen dürfte. Dafür besitzt die Stadt im Gegenzug auch ein Erstbelegungsrecht auf die Sozialwohnungen. Matthias Möller sagt: "Wir werden in den nächsten Wochen dafür sorgen, dass vertragsrechtlich alles sicher und risikofrei ins Ziel läuft. Und dann kann es losgehen."

Abschließend betont Carsten Kulbe: "Wir sind froh, dass wir die Unterstützung aus der Politik haben, und freuen uns sehr darauf, im Herzen Schlüchterns ein solch wichtiges Projekt umsetzen zu können." Der Architekt rechnet mit einem Baubeginn im Sommer 2026 und mit der Fertigstellung ein Jahr darauf. (js/pm)+++

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