"Bergbau ist Identität und Kultur"

Tradition und Zusammenhalt: Kali-Kumpel gedenken Heiliger Sankt Barbara

Die Kali-Kumpel feierten am Donnerstag ihre traditionelle Barbarafeier.
Fotos: Kunze/Schuchardt

05.12.2025 / NEUHOF - Ein herzliches Glückauf! Am frühen Donnerstagmorgen fuhren die Neuhofer Kali-Kumpel gemeinsam mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern rund 535 Meter unter Tage. Grund dafür war die traditionelle Barbara-Feier, die fast pünktlich um 6 Uhr im K+S Werk Neuhof-Ellers (Landkreis Fulda) abgehalten wurde. "Bergbau ist Kultur, Identität und Teamarbeit. Wir halten zusammen, wenn es darauf ankommt", brachte es Christian Berghausen, Leiter von Produktion und Technik unter Tage, eindrucksvoll auf den Punkt.



Nachdem sich alle versammelt hatten, ging es für die Gäste zunächst in einen Aufzug, der ganz schnell ziemlich weit nach unten fuhr. Angekommen unter der Erde, zelebrierten die Verantwortlichen einen ökumenischen Gottesdienst - zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen Barbara. Neben den Beschäftigten des Werks nahmen auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft teil - darunter Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz (CDU), Landrat Bernd Woide (CDU), der hessische Staatssekretär Michael Ruhl (CDU) sowie aus der IHK-Geschäftsführung Michael Konow und Nicole Schmitt-Felgenhauer.

Bedeutung der Tradition: "Wir werden gebraucht"

Die Barbara-Feier dient traditionell dazu, die Schutzpatronin zu ehren, um Sicherheit im Bergbau zu bitten und die Gemeinschaft innerhalb der Kumpel zu stärken. Gleichzeitig wird Rückschau auf das vergangene Jahr gehalten und ein Blick in die Zukunft geworfen. "Wir sind hier zusammengekommen, um 2025 zu reflektieren und zugleich nach vorne zu schauen. Die kommenden Herausforderungen verlangen Orientierung", erklärte Christian Berghausen. Er betonte zudem die Bedeutung der Tradition und deren Fortführung: "Wir werden gebraucht und sind froh, dass wir noch echten Bergbau betreiben."

Großer Zusammenhalt im Werk: "Hier ist jeder ein Kumpel"

Anschließend ließ der Produktionsleiter in seiner Rede das Jahr Revue passieren und brachte deutlich auf den Punkt: "Es war kein leichtes Jahr. Doch wir haben zusammengehalten, wenn es darauf ankam. Unser Erfolg ist nicht einfach vom Himmel gefallen - wir haben hart dafür gearbeitet." Auch K+S-Werksleiter Dr. Stefan Weber unterstrich gegenüber OSTHESSEN|NEWS die schwierige Lage: "Das Jahr war sehr herausfordernd. Dennoch konnten wir unsere Produktionsmenge deutlich steigern - trotz schwieriger Bedingungen. Wir alle spüren, dass das Leben teurer wird, und das macht auch vor uns nicht Halt."

Trotz dieser Belastungen bleibt das Gemeinschaftsgefühl unter den Kali-Kumpeln stark, wie Mitarbeiter Sascha Möller bestätigt: "Mich beeindruckt der Zusammenhalt. Hier ist jeder ein Kumpel - und das ist hier unten entscheidend, denn jeden Tag kann eine Gefahr bestehen."

Im Anschluss an die Andacht, welche von Pfarrer Dr. Dagobert Vonderau und Pfarrerin Beate Ehlert gestaltet und durch die Bergmannskapelle Neuhof-Hattenhof musikalisch unterstützt wurde, ging es zum gemeinsamen Frühstück, das von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Neuhof unterstützt wurde. Dort nutzten die Gäste die Gelegenheit, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen und die Gemeinschaft in familiärer Atmosphäre zu genießen. (Julia Schuchardt)+++

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