Adrenalin auf hoher See: Ein Tag auf dem Minenjagdboot Fulda
Zwischen Gischt und Gefecht: Ein Tag auf dem Minenjagdboot "Fulda" in Kiel.
Fotos: Rene Kunze
04.12.2025 / KIEL/FULDA -Wenn Soldatinnen und Soldaten der Deutschen Marine in See stechen, tun sie das nicht einfach nur, weil es ihr Auftrag ist. Sie tun es aus Überzeugung, aus Stolz auf ihr Land und aus einer Leidenschaft, die man spürt, sobald man einen Fuß an Bord setzt. Ihr Alltag verlangt höchste Konzentration, Entschlossenheit und Nervenstärke - besonders von jenen, die auf Minenjagdbooten dienen. Sie sind es, die in Seegebiete hinausfahren, in denen sonst niemand sein darf, und Gefahren begegnen, die man oft nur aus Berichten kennt.
Kürzlich durfte OSTHESSEN|NEWS einen Übungstag auf See hautnah miterleben und exklusiv ein Schiff des 3. Minensuchgeschwaders begleiten: das Minenjagdboot "Fulda". Über 420 Kilometer Luftlinie trennen die Domstadt Fulda von ihrem Namensschiff, dessen Heimat an der Ostseeküste liegt - im Marinestützpunkt Kiel in Schleswig-Holstein. Dort führt Korvettenkapitän (inzwischen Fregattenkapitän) Michael Voigt seit 2021 die Besatzung der "Fulda". An diesem Tag standen gleich zwei anspruchsvolle Szenarien auf dem Programm: scharfe Schießübungen und eine intensive Schadensgefechtsübung. Zwei Bereiche, die den Männern und Frauen an Bord einiges abverlangten - und eindrucksvoll zeigten, wie professionell und mit welchem Teamgeist die Crew für jeden Ernstfall auf See vorbereitet ist.
Kameradschaft, Adrenalin und die See
"Kein Tag auf See ist gleich. Seefahrt ist niemals simuliert - Seefahrt ist immer scharf", betont Korvettenkapitän Michael Voigt dabei. Und tatsächlich konnte O|N an diesem Tag weit mehr mit der Kamera einfangen als nur die Abläufe einer Übung. Es war ein seltener, intensiver Blick hinter die Kulissen der Marine - dorthin, wo Routine und Ausnahmezustand oft nur wenige Sekunden auseinanderliegen.
Wenn am Morgen die Gischt vor dem Bug aufschäumt und sich der Horizont in warmem Orange, Gelb und Rosa eines neuen Tages färbt, beginnt der Dienst an Bord mit einem Appell in voller Montur. Die deutsche Flagge weht im Wind, die Mannschaft steht geschlossen an Deck - ein Moment, der gleichermaßen feierlich wie fokussiert wirkt. Doch die Ruhe des Sonnenaufgangs währt nicht lange. Wenige Stunden später hallen die scharfen Schüsse der Bordgeschütze über das Wasser. Die Besatzung arbeitet präzise, jeder Handgriff sitzt, jeder Befehl wird sofort umgesetzt. Hier draußen gibt es keinen Raum für Zweifel.
Und doch ging es an diesem Tag um weit mehr als nur um Technik oder militärische Abläufe. Hier geht es um Kameradschaft, um den Dienst für die Bundeswehr und um das Leben an Bord - ein Leben voller Verantwortung, aber auch voller Zusammenhalt und Berufung. Für Kommandant Voigt steht jedenfalls fest: "Es gibt nichts Schöneres, als auf See zu sein." Sie wollen mehr sehen? Dann schauen Sie doch gerne in unsere Reportage hinein!
Gemacht, um Minen zu jagen
Das Minenjagdboot Fulda ist ein Schiff der deutschen Marine und gehört zur Frankenthal-Klasse, einer modernen Klasse von Minenabwehreinheiten. Es wurde 1997 auf der Werft Abeking & Rasmussen zu Wasser gelassen und 1998 in Dienst gestellt. Mit seiner hochentwickelten Minenjagdtechnik, zu der leistungsfähige Sonarsysteme und spezialisierte Drohnen gehören, ist die Fulda darauf ausgelegt, Seeminen aufzuspüren, zu identifizieren und gefahrlos zu beseitigen. Ihr Heimathafen ist Kiel, von wo aus sie regelmäßig an Übungen, internationalen Verbandsfahrten und NATO-Missionen teilnimmt.
Rückhalt aus der Domstadt
Eine besondere Bedeutung erhält das Schiff durch seine Patenschaft mit der Stadt Fulda, welche auf eine lange Tradition zurückgeht. Bereits 1959 übernahm die Stadt erstmals die Patenschaft für ein Marineschiff, das den Namen Fulda trug. Nach der Außerdienststellung des früheren Bootes wurde diese Verbindung 1998 mit der Indienststellung des heutigen Minenjagdbootes erneuert. Seitdem pflegen Stadt und Besatzung eine enge Beziehung, die weit über eine symbolische Partnerschaft hinausgeht. Regelmäßig besuchen Delegationen aus Fulda das Schiff, und ebenso kommt die Besatzung zu offiziellen Anlässen in die Stadt (wie auch aktuell vom 02. bis 03. Dezember im Konzeptkaufhaus Karl) . Diese Treffen stärken den Austausch zwischen der Marine und den Bürgerinnen und Bürgern Fuldas und verdeutlichen die Wertschätzung der Stadt gegenüber dem Dienst der Soldatinnen und Soldaten. (Mathias Schmidt) +++