Torhüter macht TVH stolz

Hersfelder ist Handball-Weltmeister! - Kim Hüter (17): "Super Chemie im Team"

Riesenjubel beim Hersfelder Kim Hüter im gelben Torwarttrikot und dem Weltpokal in der Hand
Fotos: IHF/kolektiff images/Sasa Pahic Szabo

04.11.2025 / BAD HERSFELD/CASABLANCA - Riesenjubel in der Hersfelder Handballschmiede vom Turnverein: Nationaltorhüter Kim Hüter hat mit seiner U17-Nationalmannschaft am Samstag in Casablanca den dramatischen Handball-Krimi im WM-Finale gegen Ägypten mit 44:43 (37:37, 18:17) nach Verlängerung gewonnen.



Damit krönte sich die deutsche Handballnationalmannschaft der U17-Junioren zum ersten Weltmeister in dieser Altersklasse.

"Das Finalspiel war sehr aufregend sowohl aus persönlicher Sicht als auch aus der Teamsicht, weil es nicht das Spiel der Torhüter war. Deshalb wusste man ständig, dass eine einzige Parade mehr nochmal einen Unterschied machen kann", erklärte Kim Hüter am Sonntagabend gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Wir erreichen den jungen Hersfelder per Whatsapp. Der Sohn von TVH-Trainer Kai Hüter spielte laut Fachmedien ein gutes Turnier, kam auf knapp zwei Stunden Spielzeit und erreichte bei 24/1-Paraden eine starke Fangquote von 35 Prozent. Er teilte sich die Position im Tor der Nationalmannschaft mit Tobias Dengler vom THW Kiel.

Nach deutlichen Siegen - 45:20 gegen Iran, 54:15 gegen Puerto Rico und 44:22 gegen Argentinien - in der Vorrunde und einem dominanten 39:22 im Halbfinale gegen Katar traf Deutschland im Finale der U17-WM im Handball mit Ägypten auf einen Gegner auf Augenhöhe. Die Nordafrikaner waren ebenfalls souverän durch die Gruppe marschiert und hatten sich mit einem 31:28 gegen Spanien das Ticket ins Endspiel gesichert.

Im Finale mussten die Jungs des Trainergespanns Jochen Beppler (Bundestrainer), Finn Lemke (Co-Trainer und MT Melsungen) einen wahren Nervenkrimi mit Verlängerung überstehen. "Für mich war aber mit dem Ausgleich in der letzten Sekunde durch Kalle Gaugisch klar, dass wir dieses Spiel gewinnen, weil wir dadurch die Ägypter so ein bisschen mental brechen konnten und das zu unserem Vorteil nutzen konnten. In der Verlängerung waren wir dann die meiste Zeit in Führung und haben uns trotz eines direkten Freiwurftores von Ägypten nicht aus der Ruhe bringen lassen und haben das Spiel in den letzten Minuten clever heruntergespielt", schreibt der 17-jährige Hersfelder, der mittlerweile in der zweiten Mannschaft des Handbundesligisten MT Melsungen sowie den A-Junioren der mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen spielt.

Schon als junger Kerl kannte er die Regeln

Der knapp zwei Meter große Torhüter wohnt zwar in der nordhessischen Kleinstadt bei seinen Großeltern, doch so oft es geht, ist er in Hersfeld bei seinem Heimatverein anzutreffen. "Seit er laufen kann, ist Kim dabei und wusste schon als junger Kerl die Regeln. Die Jungs kommen immer wieder zu unseren Spielen zurück in die Geistalhalle", sagt Werner Hampe vom TV Hersfeld. Dort wo der vorbildlich engagierte TVH sein Handballwohnzimmer hat. Ab sofort haben sie einen jungen, sympathischen Weltmeister in ihren Reihen.

Mit 100 Leuten in der "blauen Maus" Livestream geschaut

Seine Eltern waren in der Vorrunde selbst vor Ort in Marokko. "Zum Finale haben wir es leider zeitlich nicht geschafft. Nach dem Männerspiel haben wir uns das Spiel mit ungefähr 100 Leuten in der blauen Maus den Livestream im Internet angeschaut", erzählt Kims Vater Kai. Er trainiert die erste Männermannschaft vom TVH. Die "Blaue Maus" ist das Vereinslokal. Natürlich haben sich alle gefreut und die Eltern besonders.

TVH-Jugendtrainer Dirk Hüter: "Einfach unglaublich"

Die Hüters sind als positiv handballverrückte Familie bestens bekannt. Kims Onkel Dirk hat den frisch gebackenen Weltmeister von den Minis im Jahr 2013 bis zu den C-Junioren beim TVH trainiert, Marion Bolender hat die Torwartschulung bei den C-Junioren übernommen.

Inzwischen spielt Kim und sein Cousin Noah in Melsungen. "Dadurch bin ich bei sehr vielen Spielen dabei und freue mich natürlich über seine tolle Entwicklung. Das Ganze ging schon mit Kims Nominierung für diese U17-WM los. Einfach großartig, in diesem Alter, schon solche Erfahrungen zu sammeln. Dass Kim dann auch noch mit dem WM-Titel im Gepäck nach Hause kommt - einfach unglaublich!", freut sich Dirk Hüter.

Bevor Kim Hüter am Sonntag wieder zurückgekommen ist, wurde am Samstagabend erstmal mit seinen Nationalmannschaftskollegen im WM-Gastgeberland Marokko gefeiert: "Nach dem Abpfiff war eigentlich alles andere ausgeblendet und es gab nur noch das Team, mit dem dieser Erfolg gefeiert wurde. Generell würde ich sagen, dass wir innerhalb des Teams eine super Chemie hatten", freut sich Kim Hüter völlig zurecht. (Hans-Hubertus Braune) +++

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