"Warum nicht gleich so?"
Großes Einvernehmen in FDP: Nur einstimmige Beschlüsse getroffen
Symbolfoto: O|N
10.09.2025 / EICHENZELL - Der Eichenzeller Bau- und Umweltausschuss hatte am vergangenen Dienstag eine intensive Tagesordnung zu bearbeiten. Drei Stunden Sitzung für insgesamt 19 Tagesordnungspunkte mussten behandelt und beschlossen werden. Und obwohl durchaus schwergewichtige Themen zur Debatte standen, kam es im Ergebnis immer zu Einstimmigkeit. Claus-Dieter Schad, Fraktionsvorsitzender der FDP bezeichnet den Bauausschuss als "kleine Gemeindevertretung", da dort alle fünf Fraktionsvorsitzende Mitglied sind beziehungsweise beratend mitwirken.
Am Tag zuvor im Haupt- und Finanzausschuss hatte es noch "geruckelt", da einige Vorlagen des Gemeindevorstands zu wenig aussagekräftig waren. Die Quittung folgte auf dem Fuße: vier von neun Gemeindevertretern sahen sich nicht in der Lage, dem Verkauf eines Gewerbegrundstücks im "Technologiepark" zuzustimmen und enthielten sich der Stimme. Glücklicherweise war der Unternehmer, um den es ging, flexibel genug und stand den Parlamentariern nur 24 Stunden später im Bauausschuss ad hoc zur Verfügung, präsentierte sein Unternehmen und sein Vorhaben und beantwortete alle Nachfragen zur vollsten Zufriedenheit. Ergebnis: Einstimmigkeit ohne Stimmenthaltung im Bauausschuss.
Gewerbegrundstücke sind ein knappes Gut
"Sachpolitik geht uns vor Parteipolitik", so Eichenzells Chefliberaler, auch in Zeiten des Bürgermeister-Wahlkampfs. Wir arbeiten gerne mit den übrigen vier Fraktionen zusammen, gerade auch mit den Christdemokraten, die die FDP in einer Pressemitteilung. "Das läuft seit knapp fünf Jahren im Fuldaer Kreistag besonders gut", als Kreistagsabgeordneter der FDP könne Schad das persönlich beurteilen. In Eichenzell ist da sicherlich noch Luft nach oben, aber das Märchen von der bösen Opposition, die immer nur Streit sucht, hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Vieles von dem, was hin und wieder in Eichenzell hochkocht und auch öffentlichkeitswirksam wird, liegt schlichtweg daran, dass wichtige Informationen durch den Gemeindevorstand zurückgehalten oder nur auf Nachfrage weitergegeben werden oder es einsame Entscheidungen durch Bürgermeister Rothmund gibt. Eichenzell hat da ein Transparenzproblem, das räumen selbst die Kollegen der Union hin und wieder ein.Schad verdeutlichte sein Beispiel: Gewerbegrundstücke sind ein knappes Gut, auch in Eichenzell. Die Gemeindevertretung hatte deshalb vor drei Jahren einstimmig klare Kriterien aufgestellt, ob und an welche Unternehmen überhaupt noch gemeindeeigene Gewerbegrundstücke verkauft werden dürfen.
"Warum nicht gleich so?"
Mit einem Zwölf-Zeiler als Begründung wollte der Gemeindevorstand dann letzten Montag die Zustimmung zum Verkauf von immerhin 5.000 Quadratmeter Grund und Boden erwirken, eine Abarbeitung der Verkaufskriterien suchte man vergebens in den Sitzungsunterlagen. Das kam gar nicht gut an. Nach geharnischter Kritik im Haupt- und Finanzausschuss wurde 24 Stunden später im Bauausschuss das Vorhaben dann doch noch sauber präsentiert und ordentlich begründet. Ergebnis: Einstimmigkeit ohne Stimmenthaltung. "Warum nicht gleich so?", fragt man sich da als Gemeindevertreter. Foto: FDP Eichenzell
Symbolfoto: O|N