Anstrengung spürbar

SPD-Stadtverband: Rundgang zeigt Herausforderungen der Barrierefreiheit

Rose Finkler, Thomas Bobke, Robert Fey (alle SPD Stadtverbandsvorstand) im Selbsttest am taktilen Leitsystem
Fotos: SPD Stadtverband Fulda

09.09.2025 / FULDA - "Fulda einmal mit anderen Augen sehen" – unter diesem Motto nahm der Vorstand des SPD-Stadtverbands Fulda an einem besonderen Stadtrundgang teil. Das geschah unter Führung von Co-Vorsitzender Rose Finkler. Gemeinsam mit der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda (IGbFd) erlebten die Teilnehmenden hautnah, welche Hürden Menschen mit Behinderungen im Alltag überwinden müssen.



Vom Bahnhofsvorplatz bis zum Bonifatiusplatz führte Werner Auth von der IGbFd, selbst sehbehindert, die Gruppe durch die Innenstadt. Ausgestattet mit Simulationsbrillen, die verschiedene Augenerkrankungen nachstellten, und einem Blindenstock, erprobten die Vorstandsmitglieder die Orientierung aus Sicht von Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Auth erklärte taktile Leitsysteme, Noppenfelder, akustische Signale an Fußgängerampeln und Überquerungshilfen – und zeigte auf, wo Fulda bereits gut ausgestattet ist, wie in der oberen Bahnhofstraße, und wo noch Handlungsbedarf besteht, etwa am Universitätsplatz, wo Farbkontraste und Ausführung nicht optimal sind.

"Man merkt erst jetzt, wie anstrengend das ist"

Manuela Pleterschek, ebenfalls Mitglied der IGbFd und Rollstuhlfahrerin, machte auf andere wichtige Details aufmerksam: von der richtigen Anordnung von Behindertenparkplätzen an der Kreuzung Bahnhofstraße/Heinrichstraße bis zu den Herausforderungen durch Kopfsteinpflaster und schwer zugängliche öffentliche Toiletten.

Besonders eindrucksvoll waren Übungen zur Mobilität: Mit Schlafmaske wagten die Teilnehmenden, völlig blind, die Treppen der Stadtpfarrkirche zu erklimmen – geführt allein durch Auths Armbewegungen. An der Ampel vor dem Stadtschloss mussten sie schließlich eigenständig die Straße überqueren, nur mit Hilfe taktiler Signale und des Gehörs. Das Fazit: "Man merkt erst jetzt, wie anstrengend das ist", so die einhellige Rückmeldung.

Die SPD Fulda betont nach dem Rundgang, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen frühzeitig in Planungen einzubeziehen. "Nur wenn wir ihre Perspektiven von Anfang an berücksichtigen, können wir echte Barrierefreiheit schaffen", erklärte Co-Vorsitzender Dr. Thomas Bobke. IGbFd und Behindertenbeirat sollten also künftig stärker in städtische Planungen eingebunden werden – damit Fulda Schritt für Schritt inklusiver wird, sagte der SPD Stadtverband am Schluss der Pressemitteilung.


Rose Finkler, Thomas Bobke, Robert Vey vom SPD Stadtverbandsvorstand beim Rundgang mit der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda (IGbFd) um Werner Auth

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