A7-Problemstelle: Talbrücke Römershag
Verstopfte Dörfer, hupende Autos und genervte Anwohner
Foto: Marvin Myketin
11.09.2025 / REGION -
Die zahlreichen Baustellen auf Autobahnen und Autobahnbrücken stellen ein dauerhaftes Ärgernis dar. Sie beeinträchtigen nicht nur Berufspendler und Vielfahrer, sondern im besonderen Maße auch jene, die indirekt betroffen sind. In vielen Fällen leiten Navigationssysteme den Verkehr aufgrund von Staus automatisch über Nebenstrecken um - häufig mitten durch die Dörfer.
Das größte Verkehrsproblem in der Region verursacht derzeit der Ersatzneubau der Talbrücke Römershag, welcher in 2028 fertiggestellt werden soll. Auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Bad Brückenau - Volkers und Bad Brückenau/Wildflecken ist die Fahrbahn über mehrere Kilometer einspurig - dies führt zu erheblichen Rückstaus, die sich teilweise bis zum Fuldaer Dreieck ausdehnen. Viele Verkehrsteilnehmer weichen daher auf Landstraßen aus, um das Staugebiet zu umfahren - zum Leidwesen der Anwohner.
"Täglich über viele Stunden enorme Belastung"
"Jeden Tag beginnt es von Neuem - von frühmorgens bis spätabends ist eine enorme Belastung spürbar. Teilweise verhalten sich die Verkehrsteilnehmer auch rechtswidrig. Beispiele hierfür sind die Vermüllung durch Alltagsgegenstände sowie das Zurücklassen von Begleitscheinen durch Lkw-Fahrer. Hinzu kommt das Wildpinkeln einiger Fahrer. Das kommt alles nur noch auf das schon bestehende Problem", beklagt sich Katja Habersack, Bürgermeisterin der Gemeinde Motten.Dazu kommt weiter noch, die Ortsdurchfahrt in Kothen (Gemeinde Motten) ist in einem sehr schlechten Allgemeinzustand - daraus resultiert eine zusätzliche Lärmbelastung. Im Gegensatz dazu in Motten die relativ neue Ortsdurchfahrt und die Anwohner befürchten, dass diese "wieder kaputt gefahren wird".
Weiter führt es der Bürgermeister Eichenzells Rothmund gegenüber O|N noch aus: "Anwohner werden häufig nicht aus ihren Grundstücksausfahrten gelassen, da sich niemand verantwortlich fühlt, kurz anzuhalten und ihnen die Ausfahrt zu ermöglichen." Einige Schüler müssen die stark befahrene Hauptstraße überqueren, um zur Bushaltestelle oder zur Grundschule zu gelangen. Dazu hat die Gemeinde an einem Morgen mal ganz pragmatisch "à la Schülerlotse" den Kindern über die Straße geholfen.
"Das passiert, wenn man notwendige Maßnahmen zu lange hinauszögert"
"Bis zur Fertigstellung der Baustelle wird es keine Ideallösung geben"
Die drei zuständigen Bürgermeister der betroffenen Ortsdurchfahrten haben bereits mehrfach Besprechungen mit der Autobahn GmbH sowie den zuständigen Straßenbauämtern über mögliche Lösungen beraten. Zuständig sind auf hessischer Seite die Behörde Hessen Mobil und auf bayrischer Seite das staatliche Bauamt. "Alle Beteiligten sind in einem konstruktiven Austausch, um eine Lösung zu finden, mit der die kommenden drei Jahre gut bewältigt werden können", erklärt die Bürgermeisterin der Gemeinde Motten im Gespräch mit O|N.Zum Abschluss appellieren die beiden Bürgermeister noch an die Kraftfahrer: "Bitte bleiben Sie auf der Autobahn - auch wenn es mal zehn Minuten länger dauert." Die Hoffnung auf eine langfristige Entlastung bleibt bestehen - konkrete Lösungen sind jedoch bislang nicht in Sicht. (Nicolas Kraus)+++