Geht es zurück auf die Milseburg?

Montagssänger: "Wir machen das mit unserem ganzen Herzen"

Jeden Montag treffen sich die Montagssänger in der Gaststätte "Zum Hirsch" in Hofbieber-Allmus, um gemeinsam zu musizieren.
Fotos: Emely Schrön

02.09.2025 / HOFBIEBER - Viele Jahrzehnte lang trafen sich die Montagssänger allwöchentlich in der Milseburghütte in Hofbieber (Landkreis Fulda). Nachdem das Bauwerk Ende 2019 geschlossen worden war, wurden die Sängerinnen und Sänger kurzfristig heimatlos und fanden anschließend ihren Platz in Hofbieber-Allmus. Sechs Jahre später singen sie immer noch jeden Montag froh und munter in der Gaststätte "Zum Hirsch" - doch verschlägt es sie bald wieder auf den Berg?


In den letzten Jahren hat es die musikalische Truppe immer mal wieder zurück auf die Milseburg gezogen. In rund vier Wochen soll die Hütte unter einem neuen Pächter wieder eröffnen - doch ob und wann sie zurückkehren wollen, ist derzeit noch ungewiss.

Gaststätte oder Berg?

Sänger Günther Meinung erzählt, dass die von Martin Haas 1982 gegründete Gruppe immer gerne auf dem Berg gesungen hat: "Wir sind kein Verein und jeder der möchte, kann bei uns mitmachen. Viele Wanderer haben sich früher oben einfach spontan angeschlossen und mitgesungen", erinnert sich Meinung im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Seit der Schließung im Jahr 2019 waren sie ab und an wieder auf der Milseburg, um die Erinnerungen daran aufrechtzuerhalten. "Mittlerweile schaffen es viele von uns allerdings auch körperlich nicht mehr nach oben", erklärt er. Die Gruppe, meistens um die 50 Personen, zählt Mitglieder von 60 bis stolzen 101 Jahren. "Wir sind eigentlich fast alle Rentner. Unser ältester ist Karl mit 101 - in dem Alter ist unser allwöchentliches Treffen ein absolutes Highlight für ihn", so Meinung.

Die Gruppe wurde vom Wirt der Gaststätte "Zum Hirsch", Bernhard Flügel, herzlich aufgenommen. "Normalerweise hat Bernhard montags seinen Ruhetag gehabt, der wurde extra für uns verlegt", erzählt Sänger Hubert Angelstein. Beim Besuch von O|N am vergangenen Montag wurde klar: Hier fühlen sich die Sängerinnen und Sänger super wohl - ob bei schlechtem Winter im kuscheligen Inneren oder bei gutem Wetter draußen im Biergarten. "Wir können ja hin und wieder hoch, es sollte aber einfach keine Pflicht mehr sein. Außerdem kommt es darauf an, ob der neue Pächter uns montags überhaupt da haben möchte", so Günther Meinung.

Leidenschaft trifft gesellige Gemeinschaft

Sänger Klaus ist seit 2007 dabei und fährt jeden Montag extra von Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) nach Hofbieber-Allmus. "Ich habe in den letzten Jahren nur vier oder fünf Mal gefehlt - wenn mein Herz hieran nicht hängen würde, dann würde ich das doch gar nicht machen", betonte er mit strahlenden Augen. Im Gespräch mit anderen Sängerinnen und Sängern zeichnete sich durch Aussagen wie "Hier laden wir unsere Akkus auf", "Man freut sich schon den ganzen Sonntag über auf den Montag" oder "Wir sind einfach ein kleiner Kreis froher Sänger - das gemeinsame Singen befreit" ein ähnliches Bild bei allen ab.

Besonders hervorzuheben ist auch die Tatsache, dass die Gruppe ohne Vorstand auskommt. "Wir sind kein Verein, das ist alles ganz freiwillig und offen bei uns", erklärt Meinung. Zwar gibt Sänger Klaus die Lieder vor, während Günther Meinung zur Begrüßung Gedichte und zwischendrin Witze erzählt, aber ansonsten heißt es: Alles kann, nichts muss. Vor dem Start um 13 Uhr isst die Gruppe in der Gaststätte zudem gemeinsam Mittag, während es am Nachmittag dann eine Kaffeepause gibt. Bis 16 Uhr wird dann immer froh und munter aus dem Liederbuch musiziert.

"Freude soll vor allen Dingen, Humor und der Gesang uns bringen. Die Quelle der Freude ist eine Kraft, die es auch ins hohe Alter schafft", heißt es im vorgetragenen Gedicht am vergangenen Montag. Egal wo, eines wird auf jeden Fall klar: Die Gruppe singt aus vollster Leidenschaft jeden Montag gemeinsam und freut sich über jeden, der dazukommen möchte. (Emely Schrön) +++







X