Festgottesdienst und Festmeile

Endspurt der Feierlichkeiten zur 650-Jahr-Feier in Kleinsassen

Endspurt der Feierlichkeiten zur 650-Jahr-Feier in Kleinsassen
Fotos: privat

01.09.2025 / HOFBIEBER - Ganz im Zeichen der 650-Jahrfeier stand das zurückliegende Wochenende im Malerdorf Kleinsassen (Hofbieber, Landkreis Fulda). Den krönenden Abschluss der Feierlichkeiten bildeten der Festgottesdienst am Samstag und die Festmeile am Sonntag.



Der letzte Akt des Dorfjubiläums "wurde mit einem feierlichen von Professor Dr. Cornelius Roth, Pfarrer Piotr Kownacki und Diakon Manfred Öste zelebrierten Festgottesdienst in der Laurentiuskirche eingeleitet. Anlass war unter anderem auch ein weiteres Jubiläum - 40 Jahre Zeltkirmes.

Daher hatten sich viele Kirmespaare unterschiedlicher Generationen in Tracht eingefunden, um den Worten der Predigt von Cornelius Roth zu lauschen. Dieser hat durch sein Praktikum vor 35 Jahren beim damaligen Kleinsassener Pfarrer Paul Brähler sowie die Gestaltung des jährlich Anfang September auf der Milseburg stattfindenden Schutzengelfestes eine besondere Beziehung zum Malerdorf. "Von der Milseburg bin ich immer wieder begeistert.

Das Ambiente erinnert ein wenig an die Bergpredigt, wenn man die Leute auf den Felsen sitzen sieht. Die Bewahrung von Traditionen und Bräuchen ist wichtig. Zudem kennt man Kleinsassen als Malerdorf. Es steht damit für Offenheit und das Neue. Es öffnet neue Formen der Kunst, die zum Glauben führen. Kleinsassen ist bunt." Für die musikalische Gestaltung sorgte die Gruppe KlangSpiel.

Im Anschluss wurden die Kirmespaare vom Musikverein Kleinsassen/Niederbieber/Hofbieber von der Kirche abgeholt und zum Zeltplatz geführt, wo später die beiden DJ`s Marius und Julian kräftig einheizten.

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete allerdings die sehr gut besuchte Festmeile, die unter anderem auch Landrat Bernd Woide persönlich in Augenschein nahm. Motto: Ein Brückenschlag aus der Gegenwart in die Vergangenheit. So waren unter anderem Korbflechter Walter Kannler von der Feldschmiede Schackau mit altem Handwerk wie etwa Sense dengeln, die "Schäl- und Seilerwelt Dipperz" und ein Hufschmied im Einsatz.

Die örtliche Feuerwehr hatte sich eine Anleihe bei den Marbacher Kollegen für eine Handdruckpresse aus dem Jahr 1910 genommen. Und an der 750 Kilogramm schweren "größten Rhönklapper der Welt" aus Obernüst war schon gehörig viel Muskelkraft gefragt, um sie zum Laufen zu bringen. Des Weiteren wurden Einblicke in die Holzschuhmacherei und die Herstellung traditioneller Rechen durch Reinhold Heller gewährt. Kräuterfrau Eva-Maria Bott erklärte, was genießbare Unkräuter und heimische Räucherkräuter sind. Zudem stellten sich die Kleinsassener Imker Marco Grösch, Christian Flügel und Johannes Eisenmeier vor. Wer etwas über Maße und Gewichte in Erfahrung bringen wollte, war bei Daniel Schwarzenbarth und Ulrich Rauchschwalbe vom Pfundsmuseum in besten Händen.

Milseburg-Bergrennen

Natürlich durfte auch das Milseburg-Bergrennen, das in den 1960er und Anfang der 1980er Jahre stattfand, in Form der damals befindlichen Maschinen nicht fehlen. Der Horex-Club Fulda war ebenso präsent wie die regionalen Motorsportgrößen vergangener Jahrzehnte Manfred Medler und Lothar Eich. Einen Rückblick auf das Jahr 1998 gewährte Berthold Grosch mit seinem Film über die Performance "Verbrennung des Riesen Mils" während der Kunstwoche. Märchenfrau Karin Reichardt entführte die Besucher in die Welt von Mythen und Sagen um den Riesen Mils. Zudem war für die Jüngsten ein Puppentheater vor Ort, dessen Stücke von Kleinsassener Kindern im Alter zwischen sieben und elf Jahren betrieben wurde Zur Traditionspflege gehörte selbstverständlich auch ein von der Kirmesgesellschaft vorgeführter Kirmestanz.

Als Malerdorf hatte sich der 350-Seelen Ort freilich auch einige künstlerische Aktionen auf die Fahnen geschrieben, wie etwa die Mit-Mal-Aktion auf einer Großleinwand, eine Graffiti-Mitmach-Aktion und eine Kinder-Malaktion. Einer der Höhepunkte war sicherlich das Anschneiden der von Helga Schmitt und Sonja Dietrich gebackenen und von Helga Haenauer und Gisela Sahlmann angeschnittenen Jubiläumstorte oder auch die Vorführung der Kartoffeldämpfe mit Verteilung der "Jubiläumswoarscht" durch Metzgermeister Josef Müller und Assistent Julian Menz sowie die Vorstellung des vom Künzeller Filmemacher Jacob Schäfer produzierten Jubiläums-Films.

Wer Näheres über den Rhöner Ort erfahren wollte, konnte dies bei Ulrike Hau während eines gut 45 Minuten dauernden historischen Rundgangs tun. In der Kunststation durfte zudem die Studioausstellung "Unsere schöne Welt: Kleinsassen" in Augenschein genommen werden."Uff des Gass" war es möglich, diversen Künstlern beim Erschaffen ihrer Werke über die Schulter zu schauen. Und was das Thema Honger un Dorscht" (Essen und Getränke) anbelangte, war an zehn Ständen an der Festmeile entlang sicherlich für jeden etwas dabei. (pm/hhb) +++

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