Jubiläum hoch drei
Wo Natur auf Leidenschaft trifft - Dreifaches Jubiläum im Tümpelgarten
Fotos: Anna Weißenberger
24.08.2025 / FULDA -
"Kindheitserinnerungen werden hier wach", beschrieb es Stadtpfarrer Stefan Buß am Freitagnachmittag im Festgottesdienst treffend. Und damit ist er sicherlich nicht alleine: Der Tümpelgarten ist aus Fulda und Umgebung gar nicht mehr wegzudenken. Seit 1965 Jahren wird er von dem Aquarien- und Terrarienverein Scalare Fulda mit viel Leidenschaft geführt und in diesem Jahr gibt es gleich dreifachen Grund zum Feiern: Die Scalare blicken auf 100 Jahre Vereinsgeschichte, 60 Jahre Tümpelgarten und 25 Jahre Rudi-Schmitz-Haus zurück.
Vom Pfeilgiftfrosch über die giftige Texasklapperschlange bis hin zum vom Aussterben bedrohten Kubakrokodil: Wer Exotik hautnah erleben will, ist im Tümpelgarten genau richtig.
"Oase mitten in Fulda"
"Ich bezeichne den Tümpelgarten gerne als Oase mitten in Fulda, die in den vergangenen 60 Jahren zur Heimat unseres Vereins geworden ist", begrüßte Vereinsvorsitzender Christian Redweik die zahlreichen Gäste, "Die Haltung von exotischen Tieren wird leider immernoch oft kritisiert. Viele Tierschutzorganisationen bedenken aber nicht, dass verantwortungsvolle Terrarianer und Aquarianer einen Beitrag zur Erhaltung verschiedener Arten leisten können." Er appellierte an die politischen Entscheidungsträger: "Wenn sie in Betracht ziehen, Maßnahmen gegen die Haltung anzuordnen, kann das unter Umständen genau das Gegenteil bewirken, was ursprünglich intendiert war."Verein stiftet Gemeinschaft
Auch der erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt stellte die Oase mitten in Fulda in den Mittelpunkt: "Ich habe Oase mal nachgeschlagen und es heißt so viel wie bewohnter Ort und das passt hier wirklich wie die Faust aufs Auge. Das hier ist ein Ort, der von den verschiedensten Tierarten bewohnt wird. Hier kann man das Wunder des Lebens jeden Tag entdecken." Allerdings spreche auch noch ein anderer Fakt dafür, nämlich die Gemeinschaft. "Die Oase ist auch ein bewohnter Ort, weil sich hier alle immer treffen. Neben der fachlichen Arbeit, die hier geleistet wird, sollte man auch nicht vergessen, was dieser Verein hier für die Gemeinschaft tut. Dafür möchte ich mich heute herzlich bedanken", endete er. Verhältnis von Stadt und Verein nicht immer gut
Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld unternahm sogleich eine kleine Zeitreise: "Sie blicken auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Mir war vorher nicht bewusst, dass die allererste Ausstellung damals in 1926 im roten Saal der Orangerie durchgeführt wurde. Das ist in unserer Stadtgeschichte etwas ganz Besonderes." Von 1955 bis 1967 habe das Stadtschloss außerdem über eigene Aquarien verfügt. "Das Verhältnis von Stadt und Verein war auch nicht immer gut, denn in 1967 haben Sparmaßnahmen dazu geführt, dass die Stadt die Aquarien abschaffen wollte. Damit hätte die Geschichte zu Ende sein können", äußerte Wingenfeld, "Dass wir heute trotzdem hier stehen, hat damit zutun, dass es engagierte Bürger von den Scalaren gab, die kooperativ mit der Stadt auf diesem Gelände das geschaffen haben, das für viele als Selbstverständlichkeit gilt." Er betonte: "Es ist aber keine Selbstverständlichkeit, denn dahinter stehen Menschen, die sich mit großer Leidenschaft um die Pflege verschiedenster Tierarten kümmert und die sind wirklich facettenreich. Für diese Engagement möchten wir Ihnen herzlich danken." Beitrag zu artgerechter Tierhaltung
Auch der parlamentarische Staatssekretär Michael Brand bedankte sich herzlich: "Ich will als erstes dafür danken, dass Sie einen wichtigen Beitrag zur artgerechten Tierhaltung leisten." Er betonte außerdem die außerordentliche Arbeit zum Schutz von bedrohten Tierarten und appellierte an den Verein: "Dank ist aber auch die verschärfte Form von Bitte: machen Sie bitte weiter so, dann steht den nächsten 100 Jahren nichts im Wege."Nachdem auch Landtagsabgeordneter Thomas Hering, Jens Crueger, Präsident des Verbandes Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde und Vizepräsident Enno Mänche Dankesworte überbracht hatten, blieb dem Vorsitzenden Christian Redweik nur noch eins zu sagen: "Wir möchten nun die Gläser erheben und auf unseren runden Geburtstag anstoßen. Auf die nächsten 100 Jahre." (Anna Weißenberger) +++