Nachwuchsfußball bei der SG Barockstadt

Bastian Stumpf: "Die persönliche Entwicklung der Jungs steht im Fokus"

Kapitän Jan Bösch von der U15 der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz spielt mit seinem Team am Samstag in Kassel
Fotos: Hans-Hubertus Braune

26.08.2025 / FULDA - An diesem Wochenende starten die Nachwuchsfußballer der Region in ihre Saison. Von den Bambinis bis zu den A-Junioren geht es auf den heimischen Sportplätzen in den unterschiedlichen Ligen und Spielsystemen rund. Das gilt auch für die Nachwuchsabteilung der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.



250 Kinder und Jugendliche sind in den insgesamt zwölf Mannschaften aktiv. Sie alle eint ein primäres Ziel: Seit dieser Saison trainieren alle Nachwuchsmannschaften von der U12 - U23 in Lehnerz. "Die persönliche Entwicklung der Jungs steht bei uns an erster Stelle", sagt Bastian Stumpf. Der 24-jährige B-Lizenz-Inhaber trainiert die U17 und ist sportlicher Leiter U12 bis U15.

OSTHESSEN|NEWS-Chefreporter Hans-Hubertus Braune hat sich mit dem leidenschaftlichen Fußballexperten in der Metzgerei Meissmer in Eiterfeld getroffen. Wie lauten die Ziele der SGB, wie entwickelt sich der Nachwuchsfußball beim Fußball-Regionalligisten? Zwischen Job und Trainingsgelände in Lehnerz ist nicht viel Zeit. Der gebürtige Gersfelder ist praktisch jeden Tag auf dem Platz, trainiert die Jungs der U17 in der Hessenliga und kümmert sich um die Altersklassen der zwölf- bis 15-jährigen Kicker. Für die U16 bis U19 ist künftig Atilla Güven zuständig. Er verstärkt die sportliche Führungsebene.

Alessandro Marino ist für den organisatorischen Betrieb im Nachwuchszentrum verantwortlich - ein ebenfalls ausfüllender Job. Ob Trainingszeiten, Spielpläne, gemeinsame Unternehmungen, Trainingslager und Turnierteilnahmen: Die SG Barockstadt legt viel Wert, die Jungs auch außerhalb des reinen Fußballspiels voranzubringen. Im Vorstand vertritt Joachim Krienke den Nachwuchs. Neben dem sportlichen Angebot bietet die Barockstadt ihren Spielern tolle Erlebnisse. Die U15 war sieben Tage in London, hat dort beispielsweise bei Brighton auf dem Trainingsgelände gespielt. Die U10 reist im Herbst nach Italien, ein weiterer Jahrgang war jüngst im Trainingslager in Österreich. Das alles will organisiert sein. Auch hier spielt die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute eine große Rolle.

"Seit dieser Saison trainieren alle Nachwuchsmannschaften von der U12 bis zur U23 in Lehnerz. Wir wollen uns noch mehr zu einer Gemeinschaft entwickeln. Das funktioniert besser, wenn man sich auf dem Trainingsplatz häufiger sieht", sagt Stumpf. Das gilt auch für die Trainerteams. "Wir legen sehr viel Wert auf sehr gut ausgebildete Trainer, auf den Austausch untereinander und auf die Kritikfähigkeit. Die Spieler stehen im Vordergrund, nicht die Trainer", sagt Stumpf.

Der Verein will sich zudem Schritt für Schritt weiterentwickeln. "Letztlich wollen wir so viele Jungs wie möglich für die erste Mannschaft und die U23 herausbekommen. Das ist das Ziel des Vereins", sagt Stumpf. Es ist natürlich ein langer Weg. Aber auch der richtige Ansatz, um die Identifikation mit dem sportlichen Aushängeschild der Region weiter zu erhöhen. Allerdings: "Von den Auflagen eines NLZ sind wir weit weg, wollen die Strukturen aber nach und nach setzen", sagt Stumpf. Das gilt auch für die Infrastruktur. Hier besteht durchaus Handlungsbedarf, was den Kunstrasenplatz an der Richard-Müller-Straße angeht. "Es geht alles nur nach und nach", sagt Stumpf. Beim Blick auf die einzelnen Spielklassen fällt auf, dass die U13 und die U11 in keinem Ligabetrieb teilnimmt. "Ab der U13 abwärts sind alle Jahrgänge eins hoch gerückt", erklärt der sportliche Leiter. Die U13 bestreitet Testspiele gegen die Teams aus den NLZs der Profimannschaften.

"Die Jungs sind frei in ihrer Entwicklung"

"Die Jungs sind frei in ihrer Entwicklung, es wird in unterschiedlichen Formen, etwa sieben gegen sieben oder neun gegen neun und auf zwei Feldern gleichzeitig gespielt." Ziel sei es, dass alle Jungs genügend Spielzeiten bekommen und sich in den Duellen weiterentwickeln können. Die Jungs wollen natürlich auch in den Testspielen jedes Mal gewinnen. Über allem steht: "Es darf niemand hinten herunterfallen", sagt Stumpf weiter.

Diese Herausforderung nehmen die Trainer an. Und natürlich ist der sportliche Anspruch schon so, möglichst in den Hessenligen vertreten zu sein. Die sportliche Zielsetzung variiert in den einzelnen Altersklassen. Von außen wird der Abstieg der U19 aus der Hessenliga als "Katastrophe" angesehen. "Natürlich ist der Abstieg sehr schade. Aber die Mannschaft ist zusammengeblieben, der Kader hat mit ihrem kompetenten Trainerteam um Romeo Schäfer die Qualität, wieder aufsteigen zu können. Der Umbruch ist sehr gut gelungen", sagt Stumpf, wohl wissend, dass viele Faktoren eine Rolle spielen. Aber der Anspruch ist klar, die vielen Derbys werden ihren besonderen Reiz entfalten. Los geht es in der Verbandsliga Nord am Samstag um 13 Uhr in Lehnerz mit einem Heimspiel gegen die JSG Calden/Grebenstein/Espenau.

Für das Team von Bastian Stumpf wartet am Sonntagmittag um 13 Uhr die attraktive Aufgabe gegen die U16 vom FSV Frankfurt. Die U17 hat einen größeren Umbruch hinter sich. Grundsätzlich geht es darum, die Klasse zuhalten, im Kader steckt jedoch sehr viel Potenzial. Die U16 hat aufgrund des Hochrückens der sechs 2010er in die U17 einige Führungsspieler verloren. Hier wird es spannend sein, welche Jungs nun in die Führungsrollen wachsen werden. Die U16 spielt in der Verbandsliga und hat einen größeren Umbruch hinter sich. Dies sei eine besondere Situation, schildert Stumpf. Sie spielen in ihrem ersten Saisonspiel am Sonntag (11 Uhr) im Derby beim Aufsteiger JSG Bergwinkel in Schlüchtern.

Auswärts beim nordhessischen Traditionsverein

Völlig ohne Druck sollen auch die Jungs der U15 ihre Aufgabe in der Hessenliga angehen. Die 2011er waren letztes Jahr noch U14. Sie sind also von der Gruppenliga in die Verbandsliga aufgestiegen. Die letztjährige U15, die in die Hessenliga aufgestiegen sind, waren die 2010er. Zudem seien "super Jungs von außen" dazugekommen. Das Hauptaugenmerk ist, die Liga zu erhalten. Los geht es am Samstag um 13 Uhr mit dem Auswärtsspiel beim nordhessischen Traditionsverein KSV Hessen Kassel.

"Auch der 2012er-Jahrgang ist sehr stark", ist der sportliche Leiter überzeugt. Sie haben viele Erfahrungen in der Testspielphase gegen klangvolle Namen sammeln können. Highlights waren sicher der Erfolg in der Halle gegen den VfB Stuttgart und der Sieg gegen den FC Basel draußen. Nun aber geht es in den Ligaalltag. Dort wartet am Samstag die knifflige Aufgabe gegen die JSG Eitratal II (11 Uhr in Lehnerz). Die U12 wird in der Gruppenliga gefordert und sammelt dort erste Erfahrungen. Samstag um 13 Uhr (Johannisau) ist die JSG Künzell zu Gast. Die E-bis G-Junioren sind in ihren unterschiedlichen Spielformen aktiv.

Es ist also viel los beim Nachwuchs und es wird schon gemunkelt, dass Bastian Stumpf im Sportlerheim an der Richard-Müller-Straße ein Bett stehen hat. Würde sich wahrscheinlich lohnen. Es braucht so positive, verrückte Fußball-Enthusiasten, die vorangehen, begeistern und ihr Teams auf und neben dem Platz mitreißen, um den Nachwuchs entsprechend fördern und fordern zu können. (Hans-Hubertus Braune) +++

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