Blitzen an Grundschule

Kinder verteilen Gelbe Karten an Raser: "Ich wurde schonmal fast umgefahren"

Kinder verteilen Gelbe Karten an Raser in Flieden
Fotos: Rene Kunze

22.08.2025 / FLIEDEN - 30er-Zone: Das Schild befindet sich vor vielen Grundschulen. Dann kommt aber ein Termin rein oder das Kind hat zu lange getrödelt, schon fahren die Eltern mit 50 an der Schule vorbei und sind sich der Konsequenzen nicht bewusst. Um die Autofahrer zu sensibilisieren, fand am Donnerstagmorgen die Aktion "Blitz für Kids" in Flieden im Landkreis Fulda statt.



Es ist 7:30 Uhr am morgen. Die Autos fahren an der Schule vorbei und laden ihre Kinder ab. Nur eine Sache ist anders: Vor der Fliedatalschule ist ein mobiler Blitzer aufgebaut. Einige Meter dahinter, auf dem Parkplatz, stehen Polizei, Ordnungsamt und Verkehrswacht. Als besondere Unterstützung haben sie Grundschulkinder dabei. Diese vergeben an die Raser gelbe Karten und Zitronen und belohnen die vorsichtigen Fahrer mit einer grünen Karte und einer Rose.

"Menschen an die Verkehrsmoral erinnern"

"Wir checken heute die Geschwindigkeit der Fahrer vor der Schule. Viele Autofahrer verstehen einfach nicht, dass jedes km/h den Bremsweg verlängert", sagt Harald Schlenk vom Verkehrsdienst Fulda. Das Ziel der Aktion: "Die Menschen an die Verkehrsmoral erinnern." Bei der Aktion sind Polizei, Ordnungsamt, Schulklassen, die Verkehrswacht Fulda und auch der Bürgermeister vor Ort.

Am Donnerstagmorgen ist die Situation entspannt. Fast alle Autofahrer halten sich an das Tempolimit. "Ich finde es gut, dass so viele grüne Karten verteilt wurden. Das zeigt, dass die Fliedener auf die Kinder achten", sagt der Fliedener Bürgermeister Christopher Gärtner (CDU) erfreut. Eine Gelbe Karte gibt es dann aber doch. Einige km/h zu schnell fährt ein Mann an der Schule vorbei. Sein Grund: zu spät zum Termin. Als die Kinder ihm die Zitrone übergeben, zeigt er sich einsichtig. Sein Termin ist eben doch nicht so wichtig wie die Sicherheit der Kinder. "Das ist eine Top-Aktion. Ich finde sie gut und absolut richtig", sagt er.

"Ich habe Angst, wenn Autos so schnell fahren"

Ursprünglich war "Blitz für Kids" eine Aktion der Verkehrswacht. Durch Unterstützung der Polizei kann aber über den präventiven Teil hinaus gehandelt werden. "Durch die Polizei hat die Aktion gleich eine ganz andere Wirkung", sagt Engelbert Auth von der Verkehrswacht Fulda. Mit dabei ist auch die Ordnungspolizei. Einer davon ist Alexander Rösner. Er ist sich sicher: "Dadurch schützen wir den Schulweg."

Für die Kinder ist die Aktion wichtig. "Ich habe Angst, wenn Autos so schnell fahren. Auf dem Fahrrad wurde ich schonmal fast angefahren. Mein Bruder wurde schonmal angefahren", sagt der 10-jährige Juliano Metzger. Er findet die Aktion "super". Spaß macht es ihm uns seinen Freunden auch. Eine Win-win-Situation also, besonders für die kleinen.

Positive Bilanz der Polizei

Am Donnerstagnachmittag zieht die Polizei eine positive Bilanz: "Wir haben über 80 Bürgergespräche geführt",
bilanziert Schlenk. 13 Geschwindigkeitsverstöße wurden mittels Zitrone quittiert. "Die Autofahrer haben sich bei den Kindern entschuldigt, ihr Fehlverhalten eingesehen und Besserung gelobt." Doch nicht nur für die Geschwindigkeit wurden die Autofahrer aus dem Verkehr gewunken: Einige waren durch das Handy am Steuer abgelenkt, wiederum andere nicht angeschnallt und ein Motorradfahrer fuhr ohne Helm an den Kontrollkräften vorbei.

"Wir sind mit 'Blitz für Kids' sehr zufrieden", sagt der Polizeihauptkommissar. Die Autofahrer - selbst diejenigen, die zu schnell unterwegs waren - befürworteten die Aktion. Vor allem die Schülerinnen und Schüler hatten ihren Spaß - und was noch viel wichtiger ist: sie alle konnten von den Polizisten und der Kreisverkehrswacht Fulda hilfreiche Tipps erfahren, wie sie ihren Schulweg auch weiterhin sicher beschreiten. (Katharina Geppert/pm ) +++

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